Dunkelheit soll dich umfangen: Thriller (German Edition)
verging, kam einer Höllenqual gleich.
»Bei dem Schnee kann man echt nicht gut Auto fahren«, sagte Johnny mit einem Hoffnungsschimmer in der Stimme. »Vielleicht ist sie deshalb noch nicht zu Hause.«
»Vielleicht«, sagte Christian.
Mach, dass es ihr gutgeht, betete er. Mach, dass wir eine gemeinsame Zukunft haben.
Als Tyler King die beiden begrüßte, sah er in Christians Gesicht die gleiche Anspannung und Sorge, die auch ihn umtrieb.
»Detective Tompkins kümmert sich um den Jungen, während wir beide uns unterhalten.« King ignorierte die pikierte Miene von Jennifer Tompkins. Er hatte keine Zeit, sich Gedanken über die Gefühle seiner Kollegin zu machen. Er musste einen Mörder fangen. »Detective, bitte gehen Sie doch mit dem jungen Mann hier in den Pausenraum und kaufen Sie ihm eine Tüte Chips und etwas zu trinken.« Dann führte er Christian in den nächstgelegenen Vernehmungsraum.
»Irgendwelche Neuigkeiten von Brian?«, fragte Christian.
»Noch nicht, aber wir haben Beamte in seinem Haus und bei seinen Eltern postiert. Und jetzt erzählen Sie mir von Vanessa Abbott.« Er deutete auf einen Stuhl, Christian blieb jedoch stehen.
»Sie hat ihrem Sohn versprochen, zu Hause zu sein, wenn er heute Nachmittag aus der Schule kommt. Als sie um vier noch nicht da war, hat er bei mir angerufen, und ich bin sofort hingefahren. Jetzt ist es schon fast sechs, und sie hat sich immer noch nicht gemeldet.«
»Könnte sie noch bei der Arbeit sein?«
»In ihrem Büro habe ich es schon versucht, aber niemanden erreicht. Wahrscheinlich sind alle nach Hause gefahren, als es angefangen hat zu schneien.« Christian ging nervös auf und ab. »Sie hatte heute zwei Termine, einen am Vormittag und einen am frühen Nachmittag, aber inzwischen müsste sie längst zu Hause sein.«
»Es weiß also niemand, ob und wann sie das Büro verlassen hat?«
Christian blieb abrupt stehen und starrte King an. »Die Empfangssekretärin müsste eigentlich wissen, wo Vanessa heute hingefahren ist. Sie haben so ein Sys tem. Wenn eine Maklerin Kunden ein Haus zeigt, ruft sie von dort aus im Büro an, so dass die Sekretärin jederzeit weiß, wo die Maklerin sich gerade aufhält.«
»Und wie heißt die Sekretärin?«
Christian hob die Augenbrauen. »Alicia.« Dann schlug er mit der Faust auf den Tisch. »Den Nachnamen weiß ich nicht.«
»Wallace Realty, richtig?« Tyler King griff nach seinem Mobiltelefon. »Der Besitzer heißt Dave Wallace.« Es dauerte nur ein paar Minuten, bis er Wallace am Apparat hatte. Der gab ihm den Nachnamen und die Telefonnummer von Alicia.
»Wollen wir hoffen, dass Ms. Richards zu Hause ist«, sagte King, während er die Nummer wählte. Er ließ sich nichts anmerken, aber er hatte das schreckliche Gefühl, dass es für die schöne Vanessa Abbott schon zu spät sein könnte, falls sie sich in der Gewalt ihres Schwagers befand. Er hatte gesehen, wozu Brian fähig war, und wusste, dass sie keine Chance gegen ihn haben würde.
Alicia Richards ging beim zweiten Klingeln dran. King stellte sich vor. »Wir suchen Vanessa Abbott und gehen davon aus, dass sie zuletzt im Immobilienbüro gesehen wurde. Haben Sie irgendeine Information darüber, wo sie sich aufhalten könnte?«
»Sie ist mit Kunden rausgefahren und danach nicht mehr ins Büro zurückgekommen«, erklärte Alicia.
»Lassen Sie mich mit ihr reden«, sagte Christian eindringlich. King reichte ihm den Hörer.
»Alicia, hier spricht Christian Connor. Wohin ist Vanessa mit ihren Kunden gefahren? Welche Häuser wollte sie ihnen heute Nachmittag zeigen?«
Christians Finger krallten sich um den Hörer, als er ihre Antwort hörte. »Was soll das heißen, Sie haben keine Ahnung? Es ist Ihr Job, das zu wissen.« Seine Augen funkelten wütend. »Wie konnten Sie es unterlassen, die Namen aufzuschreiben? Herrgott, Alicia. Wenn Vanessa irgendetwas zustößt, werde ich persönlich dafür sorgen …«
King nahm ihm den Hörer aus der Hand und beendete das Gespräch. Christian sank auf einen der Stühle am Tisch und ließ entmutigt den Kopf sinken. Als er wieder aufblickte, waren seine Augen die eines toten Mannes. »Wir müssen ihr helfen«, sagte er gequält.
»Wir müssen sie finden.«
»Wir werden sie finden«, erwiderte King betont zuversichtlich.
Er wusste nur nicht, ob sie sie lebend finden würden … oder tot.
28
Sie landete unsanft auf dem Gesäß und schnappte hektisch nach Luft. Als sie nach oben blickte, sah sie für einen kurzen Moment Brian, der
Weitere Kostenlose Bücher