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Dunkelheit soll dich umfangen: Thriller (German Edition)

Dunkelheit soll dich umfangen: Thriller (German Edition)

Titel: Dunkelheit soll dich umfangen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carla Cassidy
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zurück, als sie das Bedürfnis verspürte, wieder frei sein zu wollen.
    »Ob dir dieser Kunde nun etwas bedeutet oder nicht«, fuhr Annette fort, »auf jeden Fall solltest du dir ein Vorbild an Garrett nehmen und wieder anfangen auszugehen. Ich kümmere mich um Johnny, sooft du willst. Du musst mal wieder unter Leute kommen, dich amüsieren, ein bisschen flirten. Schließlich bist du zu jung, um für den Rest deines Lebens Witwe zu sein.« Sie wandte sich zur Tür um. »Bethany, Dana, wenn ihr sowieso lauscht, könnt ihr auch gleich wieder reinkommen und uns mit den Töpfen helfen.«
    Der Rest des Nachmittags verlief angenehm. Die Frauen saßen am Esszimmertisch und tranken Kaffee, die Kinder tobten im Spielzimmer, das früher Jim gehört hatte, und die Männer im Wohnzimmer kommentierten lautstark das Footballspiel.
    »Was macht das Geschäft?«, fragte Vanessa ihre Schwägerin Bethany.
    »Zu viel Arbeit«, antwortete die. »Ich habe das Gefühl, Steve und ich sehen uns kaum noch. Er ist dauernd im Laden oder trifft sich mit Lieferanten oder irgendwelchen Bauleuten.«
    Dana runzelte die Stirn. »Was denn für Bauleuten?«
    »Wir eröffnen im Süden der Stadt einen neuen Laden. Steve meint, die Auftragslage ist so gut, dass sich zwei Standorte lohnen.«
    »Das ist ja wunderbar.« Vanessa freute sich über den Geschäftserfolg von Steve und Bethany, denn die beiden standen ihr von allen Abbotts seit jeher am nächsten. »Ich sehe es schon lebhaft vor mir: Mosaic-Magic-Filialen im ganzen Land.«
    Bethany lachte. »Sei bloß still. Dann sehe ich meinen Mann ja gar nicht mehr.«
    »Bestimmt wird es wieder ruhiger, wenn der neue Laden fertig ist«, sagte Annette. »Erfolg fordert manchmal Opfer. In fünf Jahren, wenn das Geschäft brummt und ihr euch auf euren Lorbeeren ausruhen könnt, wirst du denken, es hat sich gelohnt, dass du deinen Mann mal eine Zeitlang kaum gesehen hast.«
    »Wahrscheinlich hast du recht«, sagte Bethany. »Es ist nur so, dass Steves ehrgeizige Pläne jede Sekunde des Tages auszufüllen scheinen. Und das ist schon eine ganze Weile so.«
    Annette nickte. »Seit Jim tot ist. Keiner von seinen Brüdern hat sich so richtig damit abgefunden.« Sie nippte an ihrem Kaffee. »Als meine Söhne klein waren, konnten sie alle gut malen, aber Jims Talent war einfach unglaublich.«
    Vanessa kannte die Geschichte, wie Jims Kunstlehrer Annette und Dan auf die außergewöhnliche Begabung ihres Sohnes aufmerksam gemacht hatte, als er in der dritten Klasse war. Sie hatten ihm sofort privaten Malunterricht erteilen lassen, um ihn gezielt zu fördern.
    »Die Hoffnungen der ganzen Familie ruhten auf Jim. Alle wünschten sich, dass der Name Abbott in der Welt der Malerei einmal etwas bedeuten würde«, sagte Annette.
    »Und jetzt kann Johnny in seine Fußstapfen treten«, sagte Dana. »Hat Brian dir von dem Wettbewerb erzählt?«, fragte sie Vanessa.
    »Was für ein Wettbewerb?«
    »Es gibt einen Kunstwettbewerb für Kinder, der von einem der Colleges gesponsert wird. Brian wollte Johnny ermuntern, ein Bild einzureichen.«
    »Ich höre, meine Frau greift mir vor«, sagte Brian, der in die Küche gekommen war. Er ging zum Kühlschrank, bückte sich und holte eine Dose Bier heraus. Dann richtete er sich wieder auf und sah Vanessa an. »Ich wollte erst die Anmeldeunterlagen besorgen, bevor ich dir davon erzähle.«
    »Ich weiß nicht.« Vanessa runzelte die Stirn. »Manchmal mache ich mir Sorgen, weil Johnny sich für nichts anderes interessiert als fürs Malen.«
    »Genau wie sein Vater«, sagte Annette und nickte. »Jim wollte nie nach draußen gehen und Ball spielen oder so. Das Einzige, was er wollte, war malen.«
    »Wenn es ihm so viel Spaß macht, besteht doch kein Grund zur Sorge«, meinte Dana und berührte leicht Vanessas Hand.
    »Du hast ja recht. Er ist ein glückliches, gesundes Kind, und heute ist kein Tag zum Grübeln, sondern zum Feiern.«
    Gegen sieben Uhr abends verabschiedeten sich Vanessa und Johnny von den Abbotts und machten sich auf den Heimweg. Während der kurzen Fahrt balancierte Johnny den Apfelkuchen, den seine Großmutter für ihn gebacken hatte, auf dem Schoß und redete ununterbrochen über seine Cousinen und seinen kleinen Cousin, über das Essen und darüber, was für ein schönes Thanksgiving es gewesen war.
    Als Vanessa später, nachdem sie Johnny ins Bett gebracht hatte, in der Tür zum Kinderzimmer stand, dachte sie, wie gut es ihr eigentlich ging. Zwar hatten sie eine schreckliche

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