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Dunkelheit soll dich umfangen: Thriller (German Edition)

Dunkelheit soll dich umfangen: Thriller (German Edition)

Titel: Dunkelheit soll dich umfangen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carla Cassidy
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Hand aus, um das Licht zu löschen, und erstarrte. Das Foto von Jim schaute sie an.
    Hatte sie das Bild gestern Abend nicht in die Schublade gelegt? Wie konnte es sein, dass es nun wieder auf dem Nachttisch stand? Johnny war zwischenzeitlich nicht in ihrem Schlafzimmer gewesen, außerdem bezweifelte sie, dass ihm das Fehlen des Bildes aufgefallen wäre. Und schon gar nicht hätte er es zurückgestellt.
    In der Schublade lagen Taschentücher; wahrscheinlich hatte sie vergangene Nacht im Schlaf eins herausgeholt, ohne es zu merken, und dabei das Foto wieder auf den Nachttisch gestellt. So musste es gewesen sein, denn alles andere ergab keinen Sinn.
    Ihre Hand zitterte leicht, als sie das Foto wieder in die Schublade legte. Dann machte sie das Licht aus, lag im Dunkeln da und beobachtete das Mondlicht, das durchs Fenster hereinfiel.
    Seit Jims Tod vor zwei Jahren hatte sie sich in ihrem großen, alten Haus keinen Augenblick gefürchtet. Jedes Geräusch war ihr vertraut, und sie hatte sich immer sicher und geborgen gefühlt.
    Obwohl sie wusste, dass es eine logische Erklärung für das Wiederauftauchen von Jims Foto auf dem Nachttisch geben musste, klopfte ihr Herz unruhig. Sie schauderte und zog die Bettdecke fester um sich.

6
    Möchtest du noch etwas Kürbiskuchen, Vanessa?« Annette Abbott setzte das Messer an wie ein Chirurg sein Skalpell. »Das letzte Stück war so winzig, und ich weiß doch, wie gern du ihn isst.«
    Vanessa aß Kürbiskuchen nicht besonders gern, aber aus irgendeinem Grund war Jims Mutter vom Gegenteil überzeugt. »Wirklich, ich bekomme keinen Bissen mehr herunter, Annette.«
    »Ma, wenn du damit fertig bist, Vanessa zu bemuttern, würde ich noch ein Stück nehmen«, warf Jims Bruder Steve ein.
    Annette versetzte ihm einen liebevollen Klaps auf die Wange. »Du brauchst keinen Kuchen mehr, außerdem bemuttere ich niemanden.«
    Diese Behauptung löste einen gutmütigen Streit zwischen den drei Brüdern aus. Vanessa lehnte sich auf ihrem Stuhl an dem langen Holztisch zurück und genoss das Gefühl dazuzugehören.
    Als sie Jim geheiratet hatte, hatte sie noch drei temperamentvolle Brüder, zwei davon verheiratet, und die liebevollen, stets belagerten Eltern Annette und Dan dazubekommen. Es war klar, wer im Hause Abbott die Hosen anhatte, und das war nicht der ruhige Dan. Jim hatte Vanessa einmal erzählt, dass er seine Mutter über alles liebe, aber immer noch Angst vor ihren Zornesausbrüchen habe.
    Mit der Zeit hatte Vanessa festgestellt, dass Annette manipulativ und aufdringlich sein konnte, aber ihre bedingungslose, zuweilen sogar blinde Liebe zu ihren Söhnen war über jeden Zweifel erhaben.
    Die Abbotts waren eine gutaussehende Familie, alle hatten dunkles Haar und braune Augen. Brian, mit seinen einundvierzig Jahren der älteste der Brüder, war ein großer, stämmiger Mann, der dauernd versuchte abzunehmen. Er arbeitete als Graphikdesigner und liebte seine Frau und seine zwei kleinen Töchter abgöttisch.
    Der neununddreißigjährige Steve brauste schnell auf, beruhigte sich aber auch genauso schnell wieder. Er war verheiratet, hatte einen zweijährigen Sohn und besaß einen Laden – Mosaic Magic –, in dem er eigene Werke, Buntglasfenster und Mosaiken, verkaufte.
    Dann war da noch Garrett, siebenunddreißig Jahre alt, Single und als einziger in der Familie nicht mit einer künstlerischen Ader gesegnet. Er unterrichtete Mathematik an einer der örtlichen Highschools, und in dem verzweifelten Bemühen, endlich die Ms. Right zu finden, ging er an den Wochenenden mit einer endlosen Schar von Frauen aus.
    Jim war der Jüngste gewesen, doch Garrett machte am ehesten den Eindruck, das verwöhnte Nesthäkchen zu sein.
    »Ich glaube, wir könnten alle noch ein Stück Kuchen vertragen«, sagte Brian. »Wir haben schließlich eine harte Woche hinter uns.«
    »Und Kuchen heilt alle Wunden?« Dana, seine Frau, zog amüsiert eine Augenbraue hoch.
    »So was in der Art«, erwiderte er grinsend.
    Vanessa vermutete, Brian spielte auf den Umstand an, dass die gesamte Familie von der Polizei befragt worden war, und am Dienstag waren sie alle auf Andre Gallaghers Beerdigung gewesen.
    Christian Connor hatte sich um Andres Mutter gekümmert, die wie ein verstörter Soldat inmitten von Kriegshandlungen, die er nicht versteht, wirkte. Andres Schwester stand neben ihr und weinte hemmungslos während der gesamten Trauerfeier.
    Nach der Zeremonie war Christian zu Vanessa und Johnny herübergekommen. Als er Vanessas

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