Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dunkelheit soll dich umfangen: Thriller (German Edition)

Dunkelheit soll dich umfangen: Thriller (German Edition)

Titel: Dunkelheit soll dich umfangen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carla Cassidy
Vom Netzwerk:
sagte er. »Und dann gehen Sie ins Archiv und besorgen mir die Akte Jim Abbott. Das war vor zwei Jahren.«
    Vielleicht war Vanessa Abbott doch nicht so verrückt. Der Mörder, den er suchte, war entweder ein Mann, der vor zwei Jahren aus dem Missouri River ans Ufer gekrochen war, oder jemand, der ihm sehr nahegestanden hatte.
    King spürte ein vertrautes, angenehmes Kribbeln. Es bedeutete, dass er eine Spur hatte, dass er vielleicht kurz vor dem Durchbruch stand.
    Endlich redeten die Toten mit ihm.

21
    Sie sehen ja furchtbar aus«, trompetete Alicia, als Vanessa am Montagmorgen zur Tür hereinkam.
    »Na, vielen Dank«, erwiderte Vanessa trocken. Heute war ihr letzter Arbeitstag vor den Ferien, die am Donnerstag, dem 24., offiziell begannen. Sie zog den Mantel aus, hängte ihn an die Garderobe, setzte sich an ihren Schreibtisch und kämpfte gegen die bleierne Müdigkeit an, die ihr seit Freitagabend in den Knochen steckte.
    »Alles in Ordnung mit Ihnen?«, fragte Alicia.
    »Ich bin nur müde. Die letzten Nächte habe ich nicht besonders gut geschlafen. Ich hatte Alpträume.«
    »Alpträume? Wirklich?« Alicia gab sich zwar alle Mühe, besorgt zu klingen, aber in ihrem Blick lag ein Hauch von Schadenfreude. »Was denn für Alpträume? Ich bin nämlich gewissermaßen eine Expertin in Traumdeutung.« Vanessa beäugte Alicia misstrauisch.
    »Wirklich«, rief die aus. »Ich habe schon viel darüber gelesen. Also, was waren das für Träume?«
    Vanessa sah keinen Grund, es ihr nicht zu erzählen. »Ich habe von Gänsen geträumt.«
    Alicia zog nachdenklich die Stirn in Falten. »Was haben die Gänse denn gemacht? Das ist wichtig für die Deutung. Wenn sie schwimmen, deutet das auf bevorstehenden Reichtum hin. Wenn sie im Gras herumstehen, heißt das, man wird Erfolg haben.«
    »Sie schreien«, sagte Vanessa. »Sie schreien so laut, dass ich mich selbst nicht mehr hören kann.«
    »Oh, das ist nicht gut. Das bedeutet Tod.«
    Vanessa starrte Alicia an und fragte sich, ob das ein Scherz sein sollte, ob die Gute nur wieder versuchte, ihr eins auszuwischen.
    Alicia kam hinter ihrem Schreibtisch hervor. »Ich hole mir einen Kaffee. Wollen Sie auch einen?«
    »Nein danke.« Vanessa blickte ihr hinterher.
    Sie ging zwar davon aus, dass Jim hinter all den beunruhigenden Geschehnissen der letzten Wochen steckte, aber hundertprozentig sicher war sie sich nicht. Sie traute Alicia alles und jedes zu, wenn sie sich auch nicht so recht vorstellen konnte, dass diese Giftschlange etwas mit der Sache zu tun hatte.
    Im Moment gab es nur zwei Menschen, denen sie vorbehaltlos vertraute: Christian und Johnny.
    Sie hatte Johnny am Morgen zu ihren Schwiegereltern gebracht in der Hoffnung, dass es ein kurzer Arbeitstag werden würde.
    Sie fuhr den Computer hoch, um ihren Terminkalender zu checken, und dachte dabei an das vergangene Wochenende.
    Andre. Matt. Gary. Alle drei hatten Jim gut gekannt, und alle drei waren jetzt tot. Ermordet, mit einem roten Pinselstrich gezeichnet.
    War Jim es gewesen, der sie beim Jugendamt als Alkoholikerin denunziert hatte? Wollte er ihr Johnny wegnehmen lassen, damit er das alleinige Sorgerecht bekam?
    Wie sie die Dinge auch drehte und wendete, es ergab alles keinen Sinn. Sie hätte verstehen können, wenn Jim wütend auf sie war, falls er irgendwie mitbekommen hatte, dass sie ihn verlassen und Johnny mitnehmen wollte. Aber das erklärte nicht den Tod der drei Männer, die seine Freunde gewesen waren.
    Christian hatte angeboten, bis zur Aufklärung des Ganzen bei ihr zu wohnen, aber sie hatte das Angebot abgelehnt. Sie war altmodisch und wollte ihrem Sohn nicht den Eindruck vermitteln, es sei in Ordnung, wenn ein Mann und eine Frau unverheiratet zusammenlebten, außerdem fühlte sie sich mit den neuen Schlössern und der Alarmanlage wieder sicher in ihrem Haus.
    Vanessa unterdrückte einen Seufzer, als sie sah, dass sie um zehn Uhr einen Termin mit dem Ehepaar Worth hatte. Diese Leute hatten ihr heute gerade noch gefehlt.
    Alicia setzte sich wieder an den Schreibtisch, nippte an ihrem Kaffee und blickte Vanessa über den Tassenrand an. »Alles fertig für Weihnachten?«
    »So gut wie. Ich muss nur noch ein paar letzte kleine Besorgungen machen. Und bei Ihnen?« Vanessa bemühte sich um einen möglichst neutralen Ton.
    »Ich habe das ganze Wochenende versucht, etwas Passendes für den Silvesterball zu finden, aber es gab nichts, was mir gefiel. Steht Ihr Angebot mit dem roten Dior-Kleid noch?«
    Vanessas Herz setzte

Weitere Kostenlose Bücher