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Dunkelheit soll dich umfangen: Thriller (German Edition)

Dunkelheit soll dich umfangen: Thriller (German Edition)

Titel: Dunkelheit soll dich umfangen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carla Cassidy
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schien die angespannte Atmosphäre zu spüren und blickte zwischen den beiden Frauen hin und her. Dann marschierte sie zu Vanessa, packte sie am Arm und zog sie vom Stuhl hoch.
    »Komm, wir trinken eine Tasse Kaffee und versüßen uns den ersten Arbeitstag nach den Ferien.«
    Vanessa ließ sich in den Pausenraum ziehen und sank auf einen Stuhl, während Helen Kaffee einschenkte. »Ein Stück Zucker, stimmt’s?«
    Vanessa nickte und versuchte, die unbändige Wut zu zügeln, die sie auf einmal gepackt hatte. Helen reichte ihr die Tasse. Vanessa murmelte einen Dank, dann sagte sie: »Ich glaube, du hast der Gemeinschaft gerade einen enormen Dienst erwiesen.«
    »Wirklich? Inwiefern?«
    »Indem du den Mord an einer widerlichen Empfangssekretärin verhindert hast.«
    Helen grinste. »Das habe ich mir schon fast gedacht. Die Luft im Raum war so dick, dass man sie hätte schneiden können.«
    Vanessa lächelte. Langsam ließ die Wut nach und machte einer tiefen Erschöpfung Platz.
    »Keine schönen Ferien gehabt?«, fragte Helen.
    »Im Gegenteil, die Ferien waren großartig. Ich war die ganze Zeit mit den beiden Menschen zusammen, die ich am meisten liebe.«
    »Aha, es läuft also gut mit dem neuen Mann an deiner Seite?«
    Vanessa nippte an ihrem Kaffee und lehnte sich auf dem Stuhl zurück. »Ich wusste gar nicht, dass die Liebe so schön sein kann, und so unkompliziert. Mit Jim war immer alles unglaublich anstrengend, aber mit Christian fühlt es sich ganz natürlich und leicht an.«
    »Was macht dich dann so nervös?«
    Helens Frage zeigte Vanessa, dass die ältere Kollegin sie besser kannte, als sie gedacht hatte. Sie zögerte noch einen kurzen Moment, doch dann erzählte sie ihr, was passiert war. Sie berichtete von den Anrufen, dem Kleid und von den Morden, die alle mit Jim in Verbindung gebracht werden konnten.
    Als sie geendet hatte, spiegelte Helens Gesicht das Grauen, das in Vanessa schon die ganze Zeit brodelte. »Mein Gott, Vanessa. Was wird denn dagegen unternommen?«
    »Die Polizei untersucht die Mordfälle. Und ich habe mir eine Alarmanlage einbauen lassen. Mehr kann man im Moment nicht tun.«
    »Und du hast keine Idee, wer dahinterstecken könnte, außer Jim?«
    Vanessa schüttelte den Kopf. »Ich zermartere mir die ganze Zeit das Gehirn und verdächtige Freunde und Verwandte. Mir ist schon ganz elend davon.« Sie beugte sich ein wenig zu Helen vor. »Ich habe mich sogar schon gefragt, ob Alicia die Täterin ist.«
    Sie hatte damit gerechnet, dass Helen den Gedanken sofort als unsinnig abtun würde, stattdessen runzelte sie nachdenklich die Stirn. »Auf jeden Fall hat sie dich auf dem Kieker. Die anonymen Anrufe und die Blumen traue ich ihr durchaus zu, auch dass sie in dein Haus einbricht und ein Kleid zerschneidet, von dem sie weiß, dass es dir viel bedeutet. Aber ehrlich gesagt kann ich mir nicht vorstellen, dass sie die drei Männer umgebracht hat.«
    »Ich ja auch nicht«, gestand Vanessa.
    »Solltet ihr nicht vielleicht besser eine Zeitlang woanders unterkommen, du und Johnny? Ihr könntet doch bei mir wohnen, bis die Sache aufgeklärt ist, was meinst du?«
    Vanessa war so gerührt, dass ihr Tränen in die Augen stiegen. Sie legte ihre Hand auf die von Helen. »Nein, das ist nicht nötig. Aber du kannst dir gar nicht vorstellen, wie viel es mir bedeutet, dass du mir das angeboten hast.«
    Helen drückte Vanessas Hand und stand auf, um sich noch einen Kaffee zu holen. »Weißt du, du bist ein ganz anderer Mensch geworden, seit Jim tot ist.«
    »Wie meinst du das?«, fragte Vanessa neugierig.
    Helen kam zurück an den Tisch. »Du hast nie über Jim und dich geredet. Du warst so verschlossen. Du kamst mir schrecklich einsam vor.«
    »So habe ich mich auch gefühlt.«
    Vanessa dachte daran, wie allein sie in ihrer Ehe gewesen war. Mit keinem von den Abbotts hatte sie über ihre Probleme mit Jim sprechen können. Sie war mit einem psychisch kranken Mann verheiratet gewesen, der wegen seines künstlerischen Talents von seiner Familie verehrt wurde und dem nie jemand irgendetwas übelnahm.
    Jims Labilität hatte es ihr unmöglich gemacht, sich mit anderen Menschen zu umgeben. Sie hatte kaum Kontakte gepflegt, denn sie wusste nie, in welcher Stim-mung er sein würde, wenn sie jemanden nach Hause einlud.
    In diesem Moment wurde ihr klar, dass sie die Gefangene eines Mannes gewesen war, den sie nicht mehr geliebt hatte. Und sie nahm sich vor, nun nicht auch noch die Gefangene dieser heimtückischen Angst zu

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