Dunkelkammer: Frank Wallerts erster Fall (German Edition)
hatte sich negativ über Jörg Klettner geäußert, aber war das Grund genug, ihn als Mittelpunkt des Geschehens anzusehen? Vielleicht handelte es sich ja auch um etwas ganz anderes? Eifersucht? Vielleicht hat ein Rivale – oder eine Rivalin – einfach durchgedreht? Vielleicht lag der Schlüssel doch auf der beruflichen Ebene? Konkurrenzkampf? Sicher, die Konkurrenz am Markt war hart, gerade in diesem Bereich, aber war sie so hart, dass man sich durch das Abschlachten der Gegner unliebsamer Konkurrenz entledigte? Bei der Mafia vielleicht, aber doch nicht in Mülheim an der Ruhr! Die Mafia! Es war bestimmt die Mafia!
Entnervt, aber trotzdem grinsend, erhob er sich vom Bett. Es war schon Viertel nach eins. Irgendetwas musste er heute dem Team präsentieren, und wenn es nur eine vorläufige Hypothese war, mit der man weiter arbeiten konnte. Sollte sie sich als falsch herausstellen, müsste man halt eine neue aufstellen und so weiter, und so weiter …! Dass sie letztlich erfolgreich sein würden, daran zweifelte Frank nicht. Völlig abwegig erschien es ihm anzunehmen, dass der Doppelmord an Claudia Hülst und Jörg Klettner unaufgeklärt bleiben könnte. Geduld war gefragt – und Glück – und vielleicht etwas Intuition. Sie sollten ein wenig mehr über Jörg Klettner versuchen herauszufinden.
***
Er betrat um Viertel vor zwei sein Büro. Frank stellte die Wasserflasche, die er von zu Hause mitgebracht hatte, auf seinen Schreibtisch. Dann ging die Tür auf und Malte trat ein.
„Alles klar?“, fragte er Frank.
„Wie man’s nimmt“, antwortete dieser. „Das ist schon eine riesengroße Scheiße, diese Geschichte, und ich muss gestehen, ich habe keinen Schimmer, wie es weitergehen soll.“
„Da geht es uns, glaube ich, allen gleich.“, entgegnete Malte und schob die Frage nach: „Gibt’s keinen Kaffee?“
„Vergiss den Kaffee!“, raunzte Frank ihn an. „Dieses Gesöff wird dich eines Tages umbringen. Bestenfalls werden sich dann einige Kaffee-Firmen auf deinem Grabstein verewigen. Trink Wasser – steht auf dem Schreibtisch!“
„Was ist denn mit dir los? Du willst doch nicht allen Ernstes Malte Frenzen zum Wassertrinker machen?“, gab Malte erstaunt zurück.
„Mach was du willst! Da steht die Kanne, da die Kaffeemaschine. Wo du Wasser und Kaffeepulver findest, weißt du ja.“
Mit einem immer noch erstaunten Seitenblick griff sich Malte die Kanne und begann Kaffee zu kochen.
„Was stimmt mit dir nicht?“, fragte er plötzlich.
Dieser alte Sausack
, dachte Frank.
Muss er jetzt damit anfangen?
„Ach, es nervt mich einfach, dass wir uns immer hier treffen, Kaffee saufen bis zum Umfallen, und wenn wir uns wieder hier sehen, sind wir immer noch keinen Schritt weiter.“, versuchte Frank den Weg zurück auf scheinbar sicheres Geläuf.
„Am Kaffee wird das doch wohl kaum liegen.“, meinte Malte. „Kann es sein, dass dir noch eine andere Laus über die Leber gelaufen ist?“
Gerade wollte Frank zu einer Antwort ansetzen, als sich die Tür öffnete und Reinhard, Rolf und Maren eintraten. So murmelte Frank nur ein „Möglich“. Sein Blick suchte Marens Blick und fand ihn auf Anhieb. Sie schlug aber sofort die Augen nieder und vermied es ihn anzusehen.
Verdammt
, schoss es Frank durch den Kopf.
Wie soll das enden?
„Setzt euch!“, sagte er und fuhr gleich fort: „Ich habe langsam die Schnauze voll von der ganzen Sache. Das geht nicht gegen euch, aber ich habe das Gefühl, dass wir so nicht weiter kommen. Wir haben zwei Leichen und ein abgefackeltes Haus, einen Gummifetzen von einer Luftmatratze und eine zusammengeschmolzene Handy-Platine. Das Wochenende steht vor der Tür und ich habe nicht die Absicht, erst am Montag die Fäden wieder aufzunehmen. Übrigens kann man noch nicht einmal davon reden, dass wir überhaupt irgendwelche Fäden in der Hand hätten!“
„Gut gesprochen, oh weiser Häuptling Flinke Zunge!“, unterbrach ihn Malte, der mittlerweile seine gefüllte Kaffeetasse in der Hand hielt. „Nur, was willst du uns damit sagen?“
„Das weiß ich selbst nicht so genau.“, gab Frank etwas kleinlaut zu.
Jetzt mischte sich Maren ein.
„Vielleicht sollten wir neu mischen und nochmal COMPUB und die Klettner-Mutter aufsuchen!“
„Was meinst du mit ‚neu mischen’?“, erkundigte sich Reinhard.
„Maren meint, wir sollten die Teams neu mischen. Und ich finde, das ist eine gute Idee. Maren meint …“
„Du brauchst hier niemandem zu sagen, was ich meine! Ich kann
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