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Dunkelkammer: Frank Wallerts erster Fall (German Edition)

Dunkelkammer: Frank Wallerts erster Fall (German Edition)

Titel: Dunkelkammer: Frank Wallerts erster Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Jahn-Nottebohm
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aufmerksam zu und seine Gesichtsfarbe veränderte sich zusehends, bis es ein Krebsrot mit leichter Tendenz ins Blau war.
    Schließlich brüllte er in den Hörer: „Sagen Sie, verstehen Sie kein Deutsch? Außerdem ist meine Tochter alt genug! Wenn sie was alleine anstellt, muss sie es auch alleine ausbaden – das ist bei mir nicht anders! Und jetzt lassen Sie mich in Ruhe! Ich habe zu arbeiten! Schönes Wochenende!“
    Er knallte den Hörer auf das Gerät.
    Lehrer
, dachte er, erhob sich von seinem Platz und ging in die Küche.
    Er brauchte jetzt einen Nervenstreichler. Aus dem Küchenschrank nahm er ein Glas, aus dem Kühlschrank die Flasche Doornkaat, und goss sich ein.
    ***
    Um Viertel nach vier lief Steffie wieder durch das Forum. Sie schüttelte sich, und ab und zu blieb sie stehen um tief Luft zu holen. Sie hatte Schmerzen und presste die Hand gegen den Unterleib. Sie setzte sich wieder auf einen Stuhl in dem Eiscafé, von dem aus sie vorhin mit dem Mann fortgegangen war. Der Kellner kam.
    „Na, wartest du wieder auf jemanden, oder willst du bestellen?“
    Diesmal lächelte er sie freundlich an. Am liebsten hätte sie ihm etwas gesagt, aber sie konnte jetzt nicht reden. Sie hatte einen voll ekligen Geschmack im Mund. Deshalb bestellte sie sich eine Cola, schaute den Kellner aber dabei nicht an. Der zog sich zögernd zurück und schüttelte den Kopf.
    Naja
, dachte sie und schaute sich mit leerem Blick um,
jedenfalls weiß ich jetzt, wie Profis arbeiten.
    Plötzlich kam der Schmerz wieder und sie presste beide Hände gegen ihren Unterleib. Sie atmete tief durch und sah, dass der Kellner mit der Cola kam. Er stellte sie ab, und Steffie öffnete eine ihrer zur Faust geballten Hände. Es entfalteten sich zwei 50Euro - Scheine.
    „Dir geht’s nicht gut, oder?“, sprach er Steffie an, die an ihm vorbei schaute. „Lass stecken, das geht auf’s Haus!“, sagte er und ging.
    Als Steffie fünfzehn Minuten später nach Hause kam, ging sie sofort in ihr Zimmer und legte sich aufs Bett. Mit einem Arm verdeckte sie ihre Augen, die Hand des anderen Arms presste sie gegen ihren Bauch. Fast wäre sie eingeschlafen, aber ihr Vater stand plötzlich in der Tür ihres Zimmers.
    „Hallo!“, sagte er.
    „Hallo!“, sagte sie.
    „Du warst heute nicht in der Schule!“
    Das war keine Frage.
    „Mir ist nicht gut!“, sagte sie.
    „Mir ist nicht gut!!“, schrie sie.
    Ingo Wibert drehte sich um, und auf dem Rückweg zu seinem Arbeitszimmer dachte er:
Wusste ich’s doch
!
    ***
    Für Frank war der Freitag recht ereignislos gewesen. Er hatte sich mit den „alten“ Fällen beschäftigt, die während der letzten anderthalb Wochen Bernds, Gabys und Lisas Arbeitsfeld gewesen waren. Er war mit ihren Leistungen sehr zufrieden. Im Laufe der Zeit hatten sich zwei neue Verbrechen ereignet, an denen die drei zurzeit arbeiteten: ein Raubüberfall im Umfeld einer großen Discothek auf der Sandstraße und eine Messerstecherei in einem kleinen Parkgelände zwischen Aktien- und Eppinghofer Straße. In Sachen Hülst/Klettner war mittlerweile eine nervöse Spannung im Team fast mit Händen zu greifen. Alle vier warteten sehnsüchtig auf den morgigen Samstag, wenn sie – hoffentlich – mit Bernds Hilfe Zugang zu Jörg Klettners Laptop bekamen. Frank wusste nicht genau, warum. Aber er war – genauso wie Maren, Malte und Reinhard – sicher, dass sie morgen den Durchbruch in der Frage schaffen würden, was der Hintergrund für die beiden Morde war. Sabines Untersuchungen hatten ergeben, dass es sich bei den Fingerabdrücken ausschließlich um die von Jörg Klettner handelte. Die anderen Spuren waren weniger aufschlussreich – es waren Essensreste.
    Es war kurz vor sechs und er betrat seine Wohnung, wobei er verlockende Düfte aus der Küche wahrnahm. Allerdings sang oder pfiff Ina nicht wie gewöhnlich, wenn sie in der Küche war. Er ging zu ihr und begrüßte sie. Heute hatte sie eine schlichtere Variante für’s Abendessen gewählt: es gab Pfannkuchen mit Schinken und Käse.
    „Wir können gleich essen.“, informierte sie ihn.
    Nach einer knappen Viertelstunde saß er Ina beim Essen gegenüber. Beiden schmeckten die Pfannkuchen und sie genossen sie überwiegend schweigend. Ina machte auf ihn einen äußerst nachdenklichen und in sich gekehrten Eindruck. Nach dem dritten Pfannkuchen legte er Messer und Gabel auf den Teller und schob ihn von sich. Da Ina fast zeitgleich das Gleiche tat, steckte er sich eine Zigarette an.
    „Was ist

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