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Dunkelmond

Dunkelmond

Titel: Dunkelmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Picard
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Sicher hat Sanara dir das erklärt.«
    »In Solife weiß man, dass das ein Gerücht ist, das die Elben selbst verbreitet haben, um zu rechtfertigen, dass sie jeden Seelenmagier töten, den sie in die Finger bekommen«, sagte Mojisola und nickte.
    Sinan starrte in den Becher und sah interessiert zu, wie der Schaum auf seinem warmen kurimis langsam verschwand.
    Als er wieder sprach, wandte er sich Ronan zu, der die Saiten seiner pathi streichelte, ohne ihnen Töne zu entlocken. Er hatte für diesen Abend seine Lieder beendet, weil er seine Stimme schonen müsse, da er morgen am Heerzug des Königs teilnehmen würde, um dort für ihn zu singen.
    Dem Wirt hatte das nicht gefallen. Sein Umsatz konnte sich sehen lassen, seit Ronan sein Lager auf dem Heuboden seiner Taverne aufgeschlagen hatte.
    »Ich verstehe nicht, wie du sie in Schutz nehmen kannst«, stieß Sinan hervor. »Gerade sie ist stark genug, um der magischen Kraft eines qasarags widerstehen zu können. Wahrscheinlich hat die Magie des Dolchs sie überhaupt erst überleben lassen.«
    »Woher hätte sie das wissen sollen?«, gab Ronan zu bedenken. »Sie war kaum ein Jahr bei den Shisans des Abends. Du kannst ihr nicht zum Vorwurf machen, dass dein Wunsch nach Rache in ihr nicht genauso glüht wie in dir, denn sie hat das Massaker anders erlebt. Sie war geschwächt von der Magie des Heermeisters und der des Königs und so richtete sie den Dolch gegen sich selbst, statt – wahrscheinlich vergeblich!   – auf den König oder gar dessen Bruder, der der Magie dieser Waffe aller Voraussicht nach hätte widerstehen können.«
    Sinan biss sich auf die Lippen. »Es geht nicht darum, was war. Es geht darum, was ist«, sagte er schließlich. Er hatte sich etwas gefasst und sprach ruhiger als zuvor. »Die Amadians gelten als Verräter an ihrem Volk. Es kann mir als Sohn des Fürsten von Guzar nicht gleich sein, wie man über ihn denkt. Aber ich kann auch nicht zu jedem, der glaubt, was Tarind über ihn verbreitet hat, hingehen und sagen: Meine Schwester ist anderer Ansicht, und die Weisen, die niemand kennt, denken, sie habe recht – weil das besser in ihre Legenden passt. Der Makel, mein Vater Siwanon sei ein Verräter, hätte dem Volk genommen werden müssen, das ihn als den größten Seelenherrn seit dem ersten Menschen, den Akusu erschuf, verehrte. Doch nun muss es damit leben, dass seine Tochter die Schande mit dem Verräter teilt – berechtigt oder nicht.«
    Ronan senkte den Blick. »Die Weisen sind sicher, dass eine, die diesem Geschlecht entstammt, eines der beiden Teile ist, die das Siegel aus den Nebeln holen können.« Als er den Zorn in Sinans Augen sah, fügte er schnell hinzu: »Du musst das nicht glauben. Doch nimm hin, dass ich es tue.«
    »Ich glaube es ebenfalls«, warf Mojisola ein. Auf Sinans irritierten Blick erwiderte er: »Und ich glaube an das Siegel. Daran, dass es zerstört werden muss, damit das Gleichgewicht in der Welt wiederhergestellt werden kann.«
    Sinan schüttelte den Kopf. »Es mag sein, dass das stimmt. Doch ich kenne Sanara besser als ihr. Sie glaubt nicht an das Siegel. Sie war immer überzeugt, dass unser Vater kein Verräter sei.«
    Er schwieg und lehnte sich zurück, dann stürzte er den Rest seines kurimis hinunter. Er sah in den Becher, als würde er bedauern, dass er nun leer war.
    »Und nun weiß sie sich keinen anderen Rat, als sich in die Hände seiner Mörder zu begeben und sich einen qasarag , der sie hätte stärken und der zumindest einen dieser Schlächter aus der Welt hätte entfernen können, selbst in die Brust zu stoßen!« Leise fügte er hinzu: »Nein. Sie ist für mich gestorben.«
    Ihm war egal, ob die Freunde die Tränen sahen, die ihm in die Augen stiegen.
    Es war Ronan, der nach kurzem Schweigen wieder das Wort ergriff.
    »Ich höre, was du sagst und glaubst, und kann es nicht ändern«, sagte er langsam. »Wirst du mir also nicht helfen, sie zu befreien? Du und Mojisola, ihr beide begleitet das Heer des Königs als Schmiede.«
    Sinan musterte den Musikanten nachdenklich. »Ich weiß wirklich nicht, ob du das tust, weil es der Sache dient, diese Welt zu befrieden und von zwei Verbrechern zu befreien – oder weil du von der Schönheit einer Frau geblendet bist.«
    »Sie ist die, nach der ich suchte, seit meine Ausbildung beendet war und die Weisen mich fortschickten, sie zu finden«, erwiderte Ronan. »Und ich weiß einen Weg, wie ich dir das beweisen kann.«

Kapitel 10
    »So beschlossen Ys und Syth, die

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