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Dunkelmond

Dunkelmond

Titel: Dunkelmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Picard
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um Euch um etwas zu bitten.«
    Tarind beugte sich vor und nahm ihre schlanken Finger in seine Hand. Wie immer waren sie kühl und trocken und so leicht, als seien sie aus Nebel gemacht. Er strich darüber.
    Halb erwartete er, dass sie ihm die Hand entziehen würde. Immerhin hatte er gerade erst eine Sklavin aus seinem Bett geschickt.
    Doch wieder bewies Ireti Landarias, dass er sie zu recht zu seiner Königin gemacht hatte.
    Sie streckte ihrerseits die Hand aus und liebkoste seine Wange. Es war Tarind, als berühre sie kurz die Oberfläche seines Seelenteichs. Ruhe breitete sich in gleichmäßigen, kreisrunden Wellen in ihm aus, ohne die Kraft des Feuers zu vertreiben, die ihm die junge Sklavin überlassen hatte.
    »Ihr seid außergewöhnlich, Herrin«, murmelte Tarind. »Es gibt nur wenige, die mich in meinem Königtum so sehr unterstützt haben wie Ihr es tatet, seit ich Euch auf Anraten meines Ziehbruders zu meiner Gemahlin machte.«
    In Iretis Mundwinkeln zuckte es. Noch immer lag ihre Hand kühl und sanft auf seiner Wange. »Habt Ihr es nie bereut?«, fragte sie mit ihrer dunklen Stimme.
    Tarind lachte. Er drückte seine Lippen kurz auf ihre Hand, dann lehnte er sich, ohne ihre Finger loszulassen, in seinem Sessel zurück. Er wurde ernst. »Nein, nie. Ich verdanke es nicht zuletzt Eurer Unterstützung, dass ich die Krone trage.«
    Ireti schlug die Augen nieder. Sie ließ sich Zeit mit der Antwort. »Und doch zögertet Ihr, als ich Euch bat, mich auf diesen Feldzug mitzunehmen.«
    Tarind beugte sich vor, um ihr wieder in die dunklen Augen zu blicken. »Ihr wisst, warum ich zögerte, Herrin, nicht wahr? Es war sicher nicht, weil ich Eure Gegenwart nicht über alles zu schätzen wüsste.«
    Iretis Finger klammerten sich fester um seine, als entgleite er ihr und sie wolle es verhindern.
    Tarind betrachtete sie. Ihr Haar war nicht blauschwarz wie seines, sondern eher bräunlich und doch so glatt und dunkel, dass es das Licht zu schlucken schien. Wie immer hatte sie es in der Höhe ihrer Schulterblätter mit einem schmalen Goldband in einer Schlaufe zusammengefasst, sodass es ihr nicht ins Gesicht fiel und doch so aussah, als trüge sie es offen. Es fiel in einem weichen Bogen bis zu ihrem Kinn, um dann hinter ihrer Schulter zu verschwinden. Der weite Mantel, den sie über ihr dünnes, schmuckloses Seidenkleid gezogen hatte, verdeckte die anmutigen Kurven ihrer Gestalt und doch wirkte sie darin schmal und zerbrechlich.
    Plötzlich fiel ihm auf, dass sie immer noch seinem Blick auswich. Zudem spürte er, dass ihre Finger in seinem Griff bebten. Tarind ließ seinen Daumen tröstend über ihren Handrücken gleiten.
    »Was bedrückt Euch, meine Gemahlin?«, fragte er leise.
    »Ich … ich wollte Euch nicht zur Last fallen«, murmelte sie.
    Tarind stutzte, dann brach er in Gelächter aus. »Wie kommt Ihr darauf?«, fragte er. »Ich gestehe, ich dachte nicht daran, Euch mitzunehmen, bis Ihr mich darum batet; doch das war nicht, weil ich Euren Rat oder gar Eure Gegenwart nicht zu schätzen wüsste.« Er wurde ernst. »Ihr wisst, dass uns am Ende unseres Weges ein grausamer, blutiger Krieg erwartet. Ich werde dem Zaranthen keine Gnade gewähren, und mir widerstrebt der Gedanke, etwas so Reines wie Euch auch nur in die Nähe eines solchen Kampfes zu zerren.«
    Sie schwieg. »Ich weiß, wie sehr Ihr um mich besorgt seid«, flüsterte sie schließlich und erneuerte noch einmal den Griff, mit dem sie seine Finger umklammert hielt. »Und ich danke Euch, dass Ihr meiner Bitte entsprochen habt.«
    Tarind nickte. »Das habe ich. Und wie ich freimütig gestehe, gegen den Rat einiger meiner Vertrauten.«
    Jäh hob sie den Kopf. »Ihr müsst mir nicht sagen, wer diese Ratgeber sind!«, stieß sie hervor. Ihre Stimme klang bitter und verletzt, und Tarind glaubte, den Schmerz, den ihr diese Vermutung bereitete, selbst zu spüren. »Ich weiß es. Allen voran war sicher der Heermeister, Euer Zwilling, dagegen, mich mitzunehmen.«
    Tarind musste lächeln. Ihm war bekannt, dass Ireti sich nicht mit seinem Bruder verstand, doch das war nichts weiter als Eifersucht darauf, was er mit seinem Zwilling teilte. Und vielleicht Neid auf Seiten Telarions, der bisher keine Gemahlin gewählt hatte und dem somit die enge Bindung zu einer Frau fehlte.
    »Und wenn es so wäre?«, fragte er sanft. »Ich nahm Euch mit und kann Euch sagen, dass ich es bis jetzt nicht bereue. Warum also sollte es Euch stören, was Telarion über Euch denkt? Ich bin der

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