Dunkle Begierde 2
Schlimmste.
Hanne
reichte Thomas das Wasser, der hastig trank.
„Atme
tief durch und dann erzähl uns in aller Ruhe, was geschehen ist“, sagte Egon.
Thomas
konnte an ihren Blicken sehen, dass er sie in der Tasche hatte. Sein
fürchterlicher Plan schien Früchte zu tragen.
Er
erzählte ihm seine ausgedachte Geschichte und das Entsetzen machte sich in Egons
und Hannes Gesicht breit.
„Hanne,
ruf sofort einen Krankenwagen und die Polizei an. Am besten Klaus Privatnummer.
Du bleibst bei meiner Frau. Ich werde mir diesen Bastard schnappen. Oh Gott,
steh uns bei, dass es nicht zu spät ist“, sagte Egon nervös und bekreuzigte
sich.
Was für
ein Narr, dachte dagegen Thomas und äffte ihn in Gedanken nach.
Gott steh
uns bei, ha, ha … Idiot.
Hanne
ging gleich zum Telefon und rief den örtlichen Polizisten Klaus sowie den
Notdienst an, damit sie einen Krankenwagen schicken.
Klaus
benachrichtigte noch einige Kollegen und fuhr so schnell wie möglich zum
Tatort.
Egon
holte aus seinem Waffenschrank ein Jagdgewehr und einige Schuss Munition heraus
und lief aus dem Haus, ohne sich zu verabschieden.
„Komm,
ich mach dir einen Kakao“, sagte Hanne und wollte Thomas in die Küche geleiten.
„Das ist
nett von Ihnen, aber ich kann meine Schwester nicht alleine lassen“, antwortete
Thomas und lief aus dem Haus, bevor Hanne irgend einen Einwand äußern konnte.
Die Angst
trieb Thomas wieder an den Tatort zurück. Die Angst, dass Kathrin leben könnte.
Kapitel 10
Während
Thomas in Richtung Teich lief, war Egon wie der Teufel, und ungeachtet seines
Alters und seines Herzinfarkts vor drei Jahren, gerannt, und hatte den Teich
fast erreicht. Er verlangsamte sein Tempo und pirschte sich wie ein
Fleischfresser an seine Beute ran.
Er sah
das vermeintliche Schwein, wie es sich über das unschuldige engelsgleiche Kind
beugte und dann sah er, wie das Schwein versuchte, dieses unschuldige Kind zu
küssen.
Der Hass
überkam ihn. Er sprang aus seiner Deckung in den Weg und lief auf sein Opfer
zu.
„Du
Bastard. Lass die Finger von ihr“, schrie er wutentbrannt und schoss auf den
Mann, den er für einen Kinderschänder hielt.
Die Kugel
verfehlte sein Ziel, doch ließ sie den angeblichen Täter, der in Wahrheit
natürlich nur versuchte, Kathrins Leben zu retten, indem er
Mund-zu-Mund-Beatmung anwendete, aufschrecken. Er verstand nicht, warum dieser
alte Mann, den er nicht kannte, auf ihn schoss.
„Sind Sie
bekloppt?“, schrie der Retter und blieb stehen, in der Meinung, dass es sich
hier um ein Missverständnis handelte. In der Zeit kam auch schon Thomas und
sah, dass Egon zögerte zu schießen.
„Das ist
er, er hat sich an Kathrin vergriffen“, schrie Thomas.
„Was
redest du da?“, antwortete der Mann. Und tat dann den entscheidenden Fehler.
„Ich will
ihr helfen“, sagte er und beugte sich zu Kathrin.
Für Egon
war dies eine eindeutige Provokation. Dieser Bastard schien in seinen Augen
einen alten Mann und ein Kind nicht ernst zu nehmen - aber nicht mit Egon.
„Du
Schwein, lass die Finger von ihr“, schrie Egon und feuerte noch einen Schuss
ab. Er streifte den Retter am rechten Oberarm. Der bekam es mit der Panik zu
tun und lief weg.
„Bleib
stehen, du Dreckskerl - die Polizei wird gleich hier sein. Du hast keine
Chance“, schrie Egon und lief dem Mann hinterher.
Der
Fremde war nur noch in Panik und rannte um sein Leben, er fürchtet, Egon würde
ihn erschießen, womit er gar nicht so falsch lag, denn Egon feuerte noch ganze
sechs Schuss auf ihn.
Es war
schon aberwitzig. Ein Held, der ein kleines Mädchen zurück ins Leben holen
wollte, musste um sein eigenes Leben rennen. War das ein Zeichen dafür, dass es
nicht richtig war, anderen Menschen zu helfen? Sollte man ignorant und blind
durchs Leben gehen?
Wenn der
Held geahnt hätte, was noch alles auf ihn zukäme, dann hätte er sicher diesen
heutigen Tag verflucht. Aber noch dachte er, dass es sich hier nur um einen
geisteskranken alten Mann handelte und nicht, dass sehr bald schon der ganze
Norden und ganz Deutschland hinter ihm, dem Kinderschänder aus Pansdorf, her
sein sollten.
Dass sehr
bald die Zeitungen dreckige Wäsche waschen würden, auch wenn sie zum größten
Teil erlogen waren und nur den Hass gegen diesen Mann schüren sollten. Den
Hass, der eine vernünftige Verhandlung unmöglich und Justitia auf dem Auge der
Wahrheit blind machen sollte.
Während
Egon Jagd auf den angeblichen Kinderschänder machte, ging Thomas
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