Dunkle Begierde 2
alles klären würde. Doch seine Angst,
dass der Opa und der Kleine gegen ihn aussagen könnten, ließ ihn davon ab.
ANGST
– Sieg über die Wahrheit!
Dass der
Opa gegen ihn aussagen würde, daran bestand kein Zweifel. Die Bild-Zeitung
hatte ein großes Interview mit ihm gedruckt.
Sowohl
dort, als auch bei der Polizei, hatte er ausgesagt, dass er gesehen hat wie
dieses Schwein versuchte sie zu küssen, um seine perversen Träume an ihr
auszulassen, und dass erst sein beherztes Eingreifen Schlimmeres verhindert
hätte. Nur konnte er ihren Tod nicht verhindern, was ihm immer noch schlaflose
Nächte bereiten würde.
Er war
ein Held. Ein Jahr später sollte er sogar ein Bundesverdienstkreuz für
vorbildliches Verhalten in der Öffentlichkeit bekommen.
Welch ein
Witz. Ohne auch nur eines Beweises war der Held der Täter. Die Indizien waren
gegen ihn.
Man fand
an den Lippen des Mädchens Fingerabdrücke, die sich später als die Seinigen
erweisen sollten. Leider war die Forensik damals noch nicht soweit, dass man
mehr Informationen zum Tathergang analysieren konnte. Von DNA Analyse ganz zu
schweigen.
Die
Familie Mann lehnte jedes Interview ab. Und die Presse traute sich aus Respekt
auch nicht, sie zu verfolgen oder unter Druck zu setzen.
So wurden
Thomas und seine Eltern als bemitleidenswerte Familie hingestellt. Dass Thomas
in psychologischer Behandlung war, wurde nicht erwähnt. Und auch die
berechtigten Zweifel, dass es sich hier um den falschen Täter handeln könnte,
wurden nicht in den Zeitungen erwähnt.
Klaus
Brinks hatte diese Zweifel gegenüber einer Zeitung geäußert, doch am nächsten
Tag stand in der Zeitung lediglich, dass Klaus Brinks der leitende Polizist sei
und auch so schnell wie möglich den Täter dingfest machen wolle, mehr nicht.
Seitdem
gab er der Presse keine Interviews mehr. Klaus Brinks hatte große Zweifel, da
er nicht verstand, warum ein Sexualtäter sein Opfer in Jacken einhüllt, um es
danach zu vergewaltigen. Auch hatte er an der Aussage Thomas große Zweifel. Es
klang ihm zu einfach.
Er kannte
Sexualtäter und das, was ihm Thomas erzählte, hörte sich nicht nach einem
Sexualtäter an, es war zu überdacht.
Er hatte
zwei Tage vor dem Interview mit der Zeitung Thomas ins Revier gebeten.
Thomas
ließ sich im Büro von Klaus Brinks seine Nervosität nicht anmerken. Er wusste,
dass er noch einige Male lügen müsste, ehe er außer Schussweite war. Solange,
bis ein Täter gefunden war.
Als er im
Büro saß, gab es den anfänglichen Smalltalk, Beileidsbekunden und
Hoffnungsmache, ehe es ans Eingemachte ging.
„Erzähl
mir bitte ganz genau, Thomas, was an diesem Samstag passiert ist. Jedes noch so
unwichtige Detail könnte uns weiterhelfen.“
Ganz
genau … jedes Detail … kennst du das nicht von irgendwoher du ARSCH!
„Ich will
es versuchen, Herr Kommissar“, antwortete Thomas und atmete tief ein und tat
als würde er versuchen sich zu erinnern. Dabei brauchte er sich nicht zu
erinnern. Er hatte jeden Satz den er sagen wollte schon zig Mal im Traum
aufgesagt und konnte jeden auswendig. Er musste nur darauf achten, dass seine
Worte nicht nach gelernt klangen.
Kapitel 11
„Meine
Schwester und ich sind an diesem Tag wie so oft im Pansdorfer Wald spazieren
gegangen. Als wir am kleinen Teich ankamen, haben wir ein bisschen rumgealbert.
Plötzlich
spürte ich einen starken Druck am Hals, und ehe ich reagieren konnte, hatte
dieser Mann Kathrin und mich in den Klauen. Mich hatte er am Hals mit seiner
rechten Hand gepackt und Kathrin hatte er am Oberarm gepackt.“
„Welcher
Arm war es?“, fragte ihn Klaus.
„Ich
glaube es war der rechte Oberarm“, antwortete Thomas nachdenkend und ohne in
Hektik zu geraten. Die Hoffnung von Klaus, dass sich Thomas in Details irren
würde und so seine Erzählung Risse bekam und er sich vielleicht in Widersprüche
verstricken würde, sollte nur eine Hoffnung bleiben, denn dafür war Thomas zu
intelligent und zu perfektionistisch veranlagt.
Klaus
hätte in jeder Diskussion gegen Thomas den Kürzeren gezogen, da Thomas der
besser Vorbereitete war. Und solche kleinen Tricks wie eben hätten bei Thomas
höchstens ein müdes Lächeln des Mitleids hergezaubert, über die Naivität des
Polizisten.
Kein
Wunder, dass es so viele Verbrecher gibt, bei solchen Polizisten, dachte sich
Thomas und fast wäre ihm ein Schmunzeln im Gesicht erschienen.
„Stimmt.
Erzähl bitte weiter.“
„Wie
gesagt, es geschah so schnell
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