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Dunkle Beruehrung

Dunkle Beruehrung

Titel: Dunkle Beruehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Viehl
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bloß meine Arbeit erledigt.«
    »Das tat gut«, sagte der Buchhalter, als er aus der Kabine kam und zu den Waschbecken trat. »He, Andy, was meinen Sie, wer dieses Jahr das Football-Finale gewinnt?«
    »Für die Arizona Cardinals sieht’s ziemlich gut aus und für die Pittsburgh Steelers auch.« Riordan seifte seine Hände ein. »Aber die Tampa Bay Buccaneers haben auch noch Chancen, denke ich.«
    Während der andere seine Meinung zu den drei Teams zum Besten gab, sah Riordan Delaporte zu der Kabine schauen, die der Buchhalter eben verlassen hatte. Jetzt begriff er, warum der Sicherheitschef hierhergekommen war, obwohl sein Büro mit eigener Toilette fünf Stockwerke tiefer lag.
    Los
.
    »Mit normaler Seife bekommen Sie das nicht weg«, sagte der Sicherheitschef zu ihm. »Gehen Sie ins Labor; sie haben dort einen lösemittelhaltigen Handreiniger, der alles entfernt.«
    »Danke, Del.« Riordan trocknete sich die Hände ein zweites Mal, nickte dem Buchhalter zu, verließ die Toilette und ging zum Aufzug. Dabei sah er auf seine Uhr. Er hatte alles, was er zu tun hatte, genau studiert und zeitlich festgelegt und wusste, dass er genau vier Minuten und neunzehn Sekunden brauchte, um entweder lebendig hier rauszukommen oder sich zu töten.
    Andrew Riordan hatte nicht vor, Selbstmord zu begehen.
    Er schob einen Finger in die unsichtbare Vertiefung an der Unterseite des Geländers hinter dem Fahrstuhl und setzte so das Gerät in Betrieb, das er in die Decke seines Büros eingebaut hatte. Kaum drangen gedämpfte Schreie aus dem Rechenzentrum, drückte er die Countdown-Funktion seiner Uhr, betrat den Lift und drückte auf »Erdgeschoss«.
    Noch vier Minuten und zehn Sekunden zu leben.
    Schritte dröhnten durch den Flur und jemand rief: »Bitte mit dem Fahrstuhl warten.«
    Riordan drückte den Türschließknopf, bis beide Flügel zugegangen waren, und die Kabine glitt abwärts. Er sah nicht zu der Sicherheitskamera hoch, die in einer der beiden Lampen versteckt war, und achtete darauf, dass Körperhaltung und Miene ungezwungen wirkten.
    Drei Minuten und einundvierzig Sekunden.
    Vierzig.
    Neununddreißig.
    Im Erdgeschoss verließ er den Lift, querte den hinteren Teil der Eingangshalle, erreichte die gesicherte Tür zur Laderampe, nahm einen Kartenschlüssel aus der Brieftasche, zog ihn durchs Lesegerät und drückte die schwere Tür auf. Draußen entfernte er sich im Laufschritt vom Parkplatz der leitenden Angestellten, auf dem sein Auto stand, und begab sich zu den hinteren Stellplätzen, wo das übrige Personal die Wagen parkte. Dort nahm er den Nachschlüssel, den er von Bills Kleinwagen angefertigt hatte, öffnete das Fahrzeug und stieg ein.
    Zwei Minuten und zehn Sekunden.
    Den ersten Wachmann sah er aus dem Gebäude auftauchen, als er ausparkte, in einem Zug wendete und auf den zwei Meter fünfzig hohen Zaun an der Rückseite des Firmengeländes zuhielt. Bills kleines Auto bockte und hüpfte, als es den asphaltierten Parkplatz verließ und über holprigen Boden fuhr, aber der Wagen hatte ordentlich PS , beschleunigte gut und war schon hundertdreißig Stundenkilometer schnell, als er den Zaun damit durchbrach.
    Eine Minute, achtunddreißig Sekunden.
    Metall kreischte und Funken stoben, während Riordan über den tiefen Graben hinter dem Zaun flog und mit hartem Ruck wieder auf dem Boden landete. Die Hinterräder des Kleinwagens drehten am Grabenrand kurz durch, doch schon griffen die Reifen und das Auto schoss mit einem Jaulen des kleinen Motors weiter vorwärts. Riordan fuhr kundig durch das Gelände hinter der Firma, folgte einem Feldweg, der sich zwischen Bäumen durchs Unterholz wand, erreichte eine Stichstraße und bog dort nach links ab.
    Sieben Sekunden.
    Riordan öffnete die Fahrertür, bremste den Wagen stark genug ab, um einigermaßen gefahrlos aus dem Auto zu kommen, sprang hinaus und rollte auf dem Boden ab. Bills Wagen fuhr auf der schnurgeraden Straße noch ein wenig weiter, kam dann vom Weg ab und krachte gegen einen Baum.
    Seine Uhr piepte: Die Zeit war abgelaufen. Drew stellte die Countdown-Funktion aus, zog sich hinter einen Feigenbaum zurück und beobachtete die Straße, bis er mehrere dunkle Autos in hohem Tempo zu Bills Kleinwagenwrack fahren sah.
    Zeit zu leben.
    Weil Riordan jeden Morgen vor der Arbeit joggte, brauchte er für die anderthalb Kilometer unebenes Gelände zum nächsten Ziel kaum fünf Minuten. Unter einer Tarnplane im Wald stand ein Auto mit Allradantrieb, zwei großen Benzinkanistern

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