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Dunkle Beruehrung

Dunkle Beruehrung

Titel: Dunkle Beruehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Viehl
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Matthias sie aus dem Restaurant entführt hatte.
    Er wollte sie erneut kidnappen, wollte sie zurück nach Sapphire House bringen, in die Ruinen ihres Lebens, und dann würde sie verrückt werden.
    »Jessa.« Ein hoher, breiter Umriss erschien vor ihr und blockierte ihren einzigen Fluchtweg. »Ich habe Sie gesucht.«
    Sie erkannte die Stimme nicht, doch das war nicht Matthias. Etwas kroch ihr über die Haut, ein Gefühl von Verkehrtheit, als wäre der Umriss Teil eines Albtraums, zu dem sie erwacht war. Der Mann kam näher, und sein Geruch traf sie wie eine Faust in den Magen.
    »Ich wusste doch, dass Sie denen entkommen würden«, sagte die Stimme. »Ich habe gespürt, wie Sie nachgedacht und jede Einzelheit geplant haben. Genau wie bei mir.«
    Nun wusste sie, wer zu ihr sprach. »Mr Lawson?« Sie wich einen Schritt zurück. »Was machen Sie hier?«
    »Ich habe auf Sie gewartet.« Der Umriss trat ins Licht, und es war Lawson oder doch jemand, der ihm ähnelte, obwohl er viel kräftiger war und seine muskulösen Gliedmaßen in hautenger Kleidung steckten. Einige seiner Sachen hatten an den Nähten zu reißen begonnen, als wäre sein Körper nach dem Anziehen angeschwollen. Schon bei ihrer Begegnung im Restaurant war er sehr gut in Form gewesen, aber doch nicht so! Fast hätte sie gedacht, dass er unter der Kleidung eine Art Polster trug, doch dann sah sie ihm in die Augen.
    Nach einem raschen Blick ertrug sie es nicht, ihn ein zweites Mal anzuschauen. Seine Augen waren so schwarz und glänzend geworden wie die eines Insekts, und es waren weder Pupillen noch Regenbogenhaut noch Hornhaut zu sehen. Als er lächelte, sah sie etwas Langes, Scharfes, Spitzes blitzen.
    Fänge
, dachte sie.
Er hat Fänge
.
    »Sie wirken überrascht«, sagte er. »Dachten Sie, ich würde Sie nicht aufspüren?«
    Jessa vermochte sich nicht zu rühren. »Was ist Ihnen zugestoßen? Wie ist das mit Ihren Augen passiert?«
    »Das waren Sie. Sie haben mich angegriffen. Und zum Krüppel gemacht.«
    »Ich habe gar nichts getan –« Sie verstummte, denn sie entsann sich des Angriffs im Restaurant. »Und auch Matthias hat Ihnen das unmöglich antun können. Ich war doch dabei. Ich habe gesehen, wie –«
    »Es war das Transerum«, sagte er. »Ich bin zu GenHance gefahren und habe es gestohlen. Es mir zu spritzen war die einzige Möglichkeit, die Verletzungen zu heilen, die Sie meinem Körper zugefügt haben. Aber ich bin Ihnen nicht mehr böse. Sie haben mich sehr stark werden lassen.« Er holte aus, fuhr mit der Faust in die Wand neben sich und hinterließ ein tiefes Loch, aus dem Ziegelsplitter zur Erde rieselten. »Sehen Sie? Als ich noch ein Mensch war, konnte ich das nicht. Sie haben mich in einen Gott verwandelt.«
    Plötzlich begriff sie, dass Matthias die reine Wahrheit gesagt hatte. GenHance experimentierte an Menschen, und das Unternehmen steckte irgendwie hinter Lawsons Verwandlung. Und als sie sah, dass er nun Fänge hatte, wurde ihr klar, dass vielleicht sogar die Geschichten über die dark Kyn stimmten.
    Was konnte sie nun, da er sich so verändert hatte, zu Lawson sagen? Gab es eine Möglichkeit, ihn wieder in den zurückzuverwandeln, der er gewesen war? Sie spürte, dass dem nicht so war, und der Magen wollte sich ihr umdrehen. »Mr Lawson – Bradford – Sie sollten ins Krankenhaus gehen. Die Ärzte können Ihnen helfen.«
    »Ich brauche keine Hilfe. Ich bin genau dort, wo ich sein muss – bei Ihnen. Ich bin hier, um mich persönlich bei Ihnen zu bedanken.« Er breitete mit herzlicher Gebärde die Arme aus. »Kommen Sie her, damit ich Ihnen danken kann.«

18
    Matthias erwachte mit dröhnendem Schädel, blutigem Auge und durchnässter Kleidung. Er sah die Scherben des Wasserkrugs auf dem Boden ringsum, betastete die Schnittwunde an der Stirn und rappelte sich langsam auf. Der Schmerz ließ nach, als er sich mit dem Ärmel das Auge reinigte.
    Jetzt erinnerte er sich. Jessa hatte nach der Massage so getan, als wäre sie wackelig auf den Beinen, und er hatte sie zum Waschgestell geleitet. Dort hatte sie ihm dann einen solchen Schlag gegen den Kopf verpasst, dass er ohnmächtig geworden war. Nun war sie geflohen, und da sie wusste, wie man an die Oberfläche kam, war sie vermutlich auf den Straßen unterwegs und suchte Hilfe.
    Er musste sie finden, bevor sie entdeckt wurde.
    Als Matthias an die Erdoberfläche kam, sammelte und konzentrierte er sich und atmete tief ein. Jessa hatte einen Geruch hinterlassen, der durch Rowans kleinen

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