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Dunkle Beruehrung

Dunkle Beruehrung

Titel: Dunkle Beruehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Viehl
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»Du solltest doch nicht herkommen.«
    »Und doch bin ich hier.« Sie stemmte die Hände in die Hüften. »Kendrick zu sagen, er soll mich hier fernhalten, war eine hübsche Idee. Leider hat das nicht funktioniert.«
    Als sie an ihm vorbeigehen und sich dem Tatort nähern wollte, packte er sie am Arm. »Das ist meine Arbeit, nicht deine. Du fährst zurück in die Stadt.«
    Sie lächelte zu ihm hoch. »Du willst, dass ich akzeptiere, was ich bin, dass ich eine Darkyn bin und mit dem Mist klarkomme, der damit verbunden ist, aber nur, wenn es dir in den Kram passt und ich nicht im Weg bin? Denkst du, das funktioniert so?«
    »Samantha, du darfst das nicht sehen. Diesem Mann wurde Schreckliches angetan. Lawson –«
    »Hat Teile von ihm gegessen, ich weiß. Ich habe Kendrick dazu gebracht, es mir zu sagen. Deshalb müssen wir ihn finden, heute Nacht noch, bevor er das wieder tut.« Sie wollte seine Hand abschütteln. »Ich schaff das schon.«
    »Nein.«
    »Du kannst mich nicht aufhalten –«
    »Oh doch.« Er hob sie hoch, um sie über seine breite Schulter zu wuchten, aber sie schlang ihm die Arme um den Hals und küsste ihn. Das vertrieb all seine Angst und Wut, und er setzte sie behutsam wieder ab.
    »Verdammt«, murmelte er an ihrem Mund, »du kämpfst mit unfairen Mitteln.«
    »Und das ist nicht verboten. Jetzt hör zu.« Sie legte ihre kühlen Hände an seine Wangen. »Ich schaffe das. Ich bin stärker, als du denkst. Lass mich dir helfen.«
    Er hob den Kopf. »Devon«, rief er, ohne den Blick von ihren wunderschönen Augen zu wenden.
    »Mylord?« Der Fährtenleser trat zu ihnen.
    »Gib meiner
Sygkenis
die Taschenlampe.« Zu ihr sagte er: »Auf dem Griff ist etwas Blut. Ich denke, es stammt von Lawson.« Als sie den Mund öffnete, um zu widersprechen, fügte er hinzu: »Ich weiß, er lebt noch. Aber damals abends in deiner Wohnung hast du mein Blut auch lesen können.«
    »Du bist einen Menschentod gestorben und als etwas anderes zurückgekehrt«, rief sie ihm ins Gedächtnis. »Nur darum konnte ich das.«
    Er nickte. »Bis letzte Woche gehörte dieser Mann zu den Sterblichen. Alexandra sagt, er ist kein Darkyn, aber vielleicht hat er eine Verwandlung wie unsere durchlebt.«
    »Möglich.« Sie nahm die Taschenlampe, die Devon ihr hinhielt. »Das Blut ist sowieso eine Woche alt – da werde ich wohl nichts zu sehen bekommen.« Unversehens verstummte sie, fasste den Aluminiumgriff fester und schloss die Augen. Sie erschauerte einmal, dann erstarrte sie. Die Taschenlampe fiel zu Boden.
    »Samantha.« Er legte ihr die Hände auf die Schultern. Als sie nicht reagierte, schüttelte er sie. »Wach auf. Verflixt, tu mir das nicht noch mal an.
Samantha

    »Keine Sorge«, sagte sie leise und sah mit großen Augen zu ihm hoch. »Wespen.«
    »Was?«
    »Wespen haben ihn getötet.« Samantha ging ein paar Meter weiter. Er folgte ihr und entdeckte haufenweise tote Insekten um ein zerstörtes Nest. »Da.« Sie zeigte auf eine Mulde. »Du hast recht. Er ist gestorben. Und zwar genau da.«
    »Und wo ist die Leiche?«
    »Er ist auferstanden wie wir. Aber er ist nicht wie wir, sondern wie die Insekten. Von innen, wo man es nicht sieht.« Ihre Miene verzog sich, als sie die Hände an die Schläfen drückte. »Jetzt spüre ich ihn. Er ist in meinem Kopf. Und er spürt sie auch. Oh Gott, er ist fast schon da.«
    »Wo?« Als sie nicht antwortete, fasste er sie am Kinn. »Samantha, sieh mich an. Wohin ist Lawson verschwunden?«
    »Dahin, wo Jessa Bellamy ist«, erwiderte sie schlicht. »Nach Savannah.«
    Jessa ließ den Henkel los, der vom Porzellankrug abgebrochen war, bückte sich und drückte die Finger an Matthias’ Halsschlagader. Sein Herz schlug regelmäßig, und der Schnitt auf seiner Stirn blutete nicht allzu sehr.
    »Tut mir leid«, sagte sie, bevor sie über seine reglose Gestalt hinwegtrat und aus dem Zimmer eilte.
    Sie hatte noch nie jemanden geschlagen und schämte sich entsetzlich dafür. Sie wollte ihn nicht so hilflos und allein zurücklassen, aber das war ihre einzige Chance zur Flucht, und egal, ob er die Wahrheit gesagt oder ihr eine weitere Serie raffinierter Lügen aufgetischt hatte: Sie musste weg von ihm.
    Jessa öffnete den Notausgang, erreichte die Luke, schlüpfte hindurch, kam in ein enges Treppenhaus, stieg zwei Etagen hoch und gelangte vor zwei unverschlossene Türen – gleich die erste ging in einen kleinen, schmucken Garten, dessen gepflasterter Weg zu einer Straße führte.
    Kaum trat Jessa hinaus, war

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