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Dunkle Beruehrung

Dunkle Beruehrung

Titel: Dunkle Beruehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Viehl
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Vorstellung, wo sie sich befand. Womöglich noch in Atlanta. Oder in New York – oder in Neuseeland.
    Sie wusste nur, dass Matthias sie hergebracht hatte, und da er den Weg hinein kannte, musste er auch wissen, wie man wieder herauskam.
    Matthias war bereits um die Ecke gebogen, als sie sich in Bewegung setzte, um ihm zu folgen, doch anders als das Mädchen mit dem Essen war er nicht verschwunden. Sie holte ihn im nächsten Tunnel ein, hielt aber Abstand zu ihm und überlegte, wie sie ihn davon überzeugen könnte, dass sie keinen Schutz brauchte und er sie gehen lassen sollte.
    Er bog um zwei weitere Ecken, ging einen dritten, dunkleren Gang ohne Türen entlang, blieb vor einer schmalen, rostigen Luke stehen und wartete, bis sie sich ihm so weit genähert hatte, wie es ihr gefahrlos möglich schien.
    »Das ist der Ausgang. Nehmen Sie ihn und steigen Sie die Treppe bis ganz nach oben – dann sind Sie draußen.« Er musterte ihr Gesicht. »Das nächste Polizeirevier ist drei Querstraßen weiter südlich.«
    Sie glaubte ihm nicht. »Sie lassen mich sicher nicht so einfach hier weg.«
    »Ich bin nicht Lawson«, entgegnete er. »Sie sind eine freie Frau. Gehen Sie.«
    Er wich nicht vom Fleck, und um zur Luke zu gelangen, müsste sie sich ihm bis auf wenige Zentimeter nähern. »Das ist ein Trick.«
    Er streckte ihr erneut die Hand entgegen. »Berühren Sie mich – falls ich Sie belüge, erfahren Sie es.«
    »So funktioniert das nicht –« Sie verstummte und war entsetzt, sich fast verraten zu haben. »Gut. Danke für … Ihre Hilfe.« Sie ging zur Luke.
    Er versuchte nicht, sie aufzuhalten. »Kehren Sie nicht nach Atlanta zurück, und nehmen Sie keinen Kontakt zu denen auf, die Sie dort kennen. Darauf wartet Lawson nur. Wenn die Leute von GenHance Sie finden, werden sie nicht versuchen, Sie lebend in ihre Gewalt zu bekommen. Und einige Polizisten arbeiten für sie. Sollte man Sie verhaften, wird GenHance dafür sorgen, dass Sie in Ihrer Zelle sterben und die Firma Ihre Leiche bekommt.«
    Das klang nach dem Handlungsgerüst eines schlechten ActionfilMs »Wie kommen Sie darauf?«
    »Sie sind nicht die Erste, die entführt werden sollte.«
    Jessa packte den Griff der Luke, und das kalte, rostige Eisen stach ihr in die Hände. »Sie täuschen sich. GenHance betreibt Forschung und Entwicklung und arbeitet an der Heilung von Geburtsfehlern und Erbkrankheiten. Die Firma hat keinen Grund, mich umzubringen.« Sie sah ihm in die schmal gewordenen Augen. »Ich bin nur eine Geschäftsfrau.«
    »Sie sind Kyndred, Jessa. Von Geburt an einzigartig unter den Menschen. Ihre Gabe ist erblicher Natur. Sie wurde in Ihr Genom eingeschrieben. GenHance weiß das – und dass Ihnen diese Gabe genommen und anderen gegeben werden kann.« Nach einer Pause setzte er hinzu: »Deshalb ist es egal, ob Sie tot oder lebendig sind. Die brauchen Ihre Zellen, und an einige kommen sie nur, indem sie Sie töten – Ihr Leben ist für die unwichtig.«
    Die Vorstellung, anderen vorsätzlich den Fluch ihrer Begabung aufzuerlegen, trieb Jessa die Galle hoch. »Wenn ich so eine Gabe hätte – und das ist nicht der Fall –, wäre es das nicht wert.«
    »Ach nein? Durch eine einzige Berührung können Sie die dunkelsten Geheimnisse jedes Menschen erfahren. Wissen ist Macht – Sie nutzen diese Macht, um die vor Gericht zu bringen, die sich dem Gesetz bisher entzogen haben. Ein anderer würde sich dieser Geheimnisse wie einer Waffe bedienen. Kein Mächtiger wäre mehr sicher.«
    Sie ließ es zu, dass er sie zu überzeugen versuchte, seine Wahnvorstellungen zu glauben. »Dann muss ich eben vorsichtig sein.«
    »Sie waren doch vorsichtig, als Sie das FBI verständigt haben«, erwiderte er. »Sie haben verschiedene Telefonzellen fern Ihrer Wohnung und Ihres Arbeitsplatzes benutzt, immer nur kurz angerufen und der Polizei nichts verraten, wodurch man Sie hätte identifizieren können. Und doch habe ich Sie gefunden. Genau wie GenHance.«
    Er wusste es.
    Sie ließ den Griff der Luke los und betrachtete die Rostteilchen an ihrer Hand. »Ich wollte das FBI nicht mehr anrufen – es sollte das letzte Mal sein.«
    »Die hätten einen anderen Weg gefunden, Ihre Identität zu ermitteln. Über Ihr Geschäft. Über die Leute, die Sie entlarvt haben. Das hätte sie bald zu Ihnen geführt.« Sein Ton änderte sich. »Sie werden Ihnen die Mittel abgraben und erst aufhören, wenn Sie keinen Cent mehr besitzen. Morgen reichen sie eine Klage gegen Ihre Firma ein und nutzen das,

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