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Dunkle Beruehrung

Dunkle Beruehrung

Titel: Dunkle Beruehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Viehl
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ihrem miesen Freund mit einem Messer zum Krüppel gemacht zu werden. Und Bradford Lawson würde keinesfalls den Rest seines Lebens auf Krücken oder im Rollstuhl verbringen, während dieses rotznäsige kleine Flittchen davonkam und ihn auslachte. Es würde ihr noch leidtun, dass sie je auf den Gedanken gekommen war, es sich mit ihm zu verderben.
    Er musste raus aus dem Krankenhaus – sofort.
    Sein Kopf fühlte sich an, als wollte er explodieren, doch Lawson zwang sich zur Ruhe. Er durfte keine weiteren Injektionen riskieren; der Arzt hatte vermutlich recht mit dem Leberschaden. Außerdem würden die Steroide ihm bei dem Problem mit seinem Bein nichts helfen. Doch Lawson brauchte etwas; er konnte nicht hierbleiben und diese Leute an ihm herumfummeln lassen. Denn jede Minute, die er auf dem Rücken lag, war eine Minute, die Jessa Bellamy nicht zu erleben verdiente.
    Genaro war der Ansicht, er sei zu übel zugerichtet, um diese Schlampe zu verfolgen, doch Lawson wusste es besser. Er würde bis in die Hölle humpeln, um dieser hinterhältigen Ziege habhaft zu werden und ihr genau zu zeigen, wie viel Schaden eine Klinge anzurichten vermochte. Er konnte Genaro anrufen, herausfinden, ob sie sie bereits geschnappt hatten, und um das außerordentliche Vergnügen bitten, sie in aller Gemütsruhe niederzumetzeln, doch der alte Mann würde sie nicht eine Sekunde länger am Leben lassen, als es unbedingt erforderlich war – inzwischen nicht mehr.
    Alles, was Lawson brauchte, waren ein gesundes Bein und etwas, um den Schmerz zu unterdrücken. Das Morphium könnte er aus dem Labor stehlen, aber sein Bein …
    Er setzte sich auf, fluchte, weil die abrupte Bewegung den Schmerz erneut hell hatte aufflammen lassen, und stieß dann ein Lachen aus. Er brauchte ja gar kein Morphium oder etwas anderes zu stehlen. Die Antwort auf all seine Probleme lag im Labor, in einem Lager verschlossen und rund um die Uhr bewacht.
    In einem Lager, dessen Code Lawson besaß. Bewacht von Technikern und Sicherheitsleuten, die für ihn arbeiteten.
    Er musterte den Rollstuhl mit seinem Metallgerüst und griff nach dem Telefon am Bett. Nachdem er die Tussie in der Zentrale dazu bewegt hatte, ihn nach draußen anrufen zu lassen, meldete er sich bei einem Fahrdienst, den er für besondere Gelegenheiten nutzte, und bestellte mit knappen Worten einen Wagen, eine Pistole und einen Fahrer, der den Mund halten konnte.
    Aus dem Bett zu kommen, kostete ihn seine letzte Kraft, doch immer, wenn alles ringsum verschwamm, stellte er sich vor, dieses Bellamy-Luder stünde lächelnd knapp außerhalb seines Gesichtskreises. Mit knapper Not zerrte er den Rollstuhl ums Bett herum und wuchtete sich hinein. Dann sank er zitternd und schweißgebadet vornüber.
    Eine halbe Stunde später glitt der Fahrer ins Zimmer, sah beunruhigt auf die blutigen Verbände und reichte ihm schweigend eine Glock, die Lawson am Körper verbarg. Dann rollte der Fahrer ihn auf den Flur hinaus.
    Niemand hielt sie auf dem Weg nach draußen auf, doch Lawson hätte jeden erschossen, der es versucht hätte. Der Fahrer musste ihn aus dem Stuhl auf die Rückbank des Wagens heben, wobei der Verletzte fast erneut ohnmächtig geworden wäre. Dann fuhr er ihn vom Krankenhaus zur GenHance-Zentrale in der Innenstadt.
    Kaum saß Lawson vor dem Haupteingang der Firma wieder im Rollstuhl, schickte er den Fahrer weg. Delaporte kam selbst heraus, um ihm die Türen zu öffnen.
    »Mr Lawson.« Der Sicherheitschef rollte ihn ins Gebäude und umging dabei – wie erhofft – den Metalldetektor, den jeder Angestellte passieren musste. »Mr Genaro ist bis morgen früh außer Haus.« Er blickte auf den blutgetränkten Verband um Lawsons Oberschenkel. »Sollten Sie nicht im Krankenhaus liegen?«
    »Einer meiner Gewährsmänner hat mich wegen Bellamys Krankengeschichte angerufen«, behauptete er. »Ich muss die Information an Kirchner weitergeben, damit beim Neuzugang die gleichen Probleme vermieden werden.«
    »Wenn Sie es mir sagen, kann ich –«
    »Jonah hält mich schon für erledigt, Don«, sagte Lawson leise. »Lassen Sie mich bitte wenigstens das tun. So kann ich ihm zeigen, dass ich noch von Nutzen bin.«
    Delaportes Miene änderte sich nicht, wohl aber seine Stimme. »Gut. Aber sobald Sie mit Kirchner alles geklärt haben, lassen Sie sich von meinen Jungs ins Krankenhaus zurückbringen.«
    Lawson nickte. »Selbstverständlich.« Er griff nach den Rädern, rollte aus eigener Kraft zum Aufzug und biss dabei die Zähne

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