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Dunkle Beruehrung

Dunkle Beruehrung

Titel: Dunkle Beruehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Viehl
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zusammen, weil sein Oberschenkel sofort wieder grässlich wehtat. Kaum war er im Fahrstuhl, legte er die Hand an die Pistole, doch Delaporte stieg nicht mit ihm in den Lift.
    Ganz oben rollte Lawson auf den Flur, vergewisserte sich, dass alles ruhig war, und begab sich zum Hauptlabor. Er wusste, dass Kirchner jede wache Stunde am Neuzugang arbeitete, und fürchtete deshalb nicht, entdeckt zu werden.
    Nachts schob nur ein Techniker Dienst, und der öffnete Lawson die Tür, sobald er ihn durchs Fenster sah.
    »Sir, wir haben eben erst gehört, was Ihnen zugestoßen ist.« Carl Linder bekam große Augen, als er Lawson sah. »Herrgott, ich meine, Sir – alles in Ordnung?«
    »Sieht schlimmer aus, als es ist. Machen Sie die Tür zu, Carl.« Während der Techniker das tat, schob Lawson die Glock unter eine der vorderen Falten seines Krankenhauskittels. »Fahren Sie mich bitte zum Lager? Der Alte will eine rasche Inventur des TranseruMs«
    »Sicher.« Carl fuhr den Rollstuhl durchs Labor und hielt vor einer Tastatur. Lawson tippte den Code ein, doch das Schloss ging nicht auf.
    »Lassen Sie mich mal«, sagte der Techniker. »Gerade heute wurden alle Codes geändert.«
    Falls Genaro das veranlasst hatte, musste jemand mit Laborzugang Bockmist gebaut haben und reif für die Kündigung sein – und niemand hatte so versagt wie Bradford Lawson.
    Wut stieg in ihm auf, als er daran dachte, wie der Alte ihn im Krankenhaus angesehen hatte. Was er als Mitleid aufgefasst hatte, war in Wirklichkeit Verachtung gewesen.
    Nachdem der Techniker den richtigen Code eingegeben und die massive Stahltür geöffnet hatte, rollte Lawson ins Lager. Dort war es kalt und roch durchdringend nach Alkohol und Formalin, mit denen Gewebe- und Knochenproben früherer Versuchspersonen konserviert wurden. Doch Lawson hatte nur Augen für ein Regal mit drei Böden voller Glasfläschchen, die alle mit farbloser Flüssigkeit gefüllt waren.
    »Soll ich Ihnen ein Inventurformular bringen?«
    »Wer hat die in das Regal gestellt?«, fragte Lawson und wies auf den mittleren Boden.
    Carl trat näher. »Ich weiß nicht, was –« Er verstummte, als er die Glock am Ohr spürte. »Mr Lawson, bitte töten Sie mich nicht. Ich tue, was Sie wollen.«
    »Hier.« Lawson drückte ihm eine Spritze in die Hand. »Füllen Sie die mit Transerum.«
    Carl nestelte ein wenig herum, hatte die Spritze dann aber aufgezogen. »Und jetzt?«
    »Jetzt injizieren Sie mir das Transerum in den linken Oberschenkel.« Lawson hielt Carl weiter die Pistole ans Ohr, und als der sich nicht rührte, schrie er: »Sofort!«
    »Sie dürfen das Zeug nicht nehmen«, flehte Carl. »Wir haben es noch nicht an der Wunde des Hirntoten getestet. Sie wissen nicht, wie es bei Ihnen wirkt.«
    »Spritzen Sie es mir«, erwiderte Lawson ruhig und schob den Kittel hoch, sodass sein verbundenes Bein freilag, »oder ich mache Sie zu seinem Zwillingsbruder.«
    Carls Hand zitterte, doch er konnte die Nadel im Muskel platzieren und den Kolben langsam durchdrücken. Heiß drang das Transerum ins Gewebe und breitete sich mit herrlichem Glühen aus.
    »Ja!«, stieß Lawson aus, als der Schmerz nachließ. »Das ist es. Das brauche ich.« Die Hitze nahm weiter zu und erfüllte das gesamte Bein. »Verdammt, das brennt.«
    »Lassen Sie mich Dr. Kirchner rufen«, schlug Carl vor. »Der wird wissen, was zu tun ist. Er kann Ihnen etwas geben, wissen Sie, damit Sie sich wohler fühlen.«
    »Wohler.« Lawson sah ihn mit halb geschlossenen Augen an und lächelte ein wenig. »Wissen Sie, wie dieses Mittel mich verändern wird? Was es aus mir machen wird?« Er lachte, während das Brennen rund um die riesige genähte Schnittwunde herum immer mehr zunahm. »Ich werde wie ein Gott sein. Alle werden vor mir kriechen. Alle diese Schlampen.«
    »Sicher, Mr Lawson.« Carl wich langsam Richtung Tür zurück. »Ich hole Ihnen etwas zum Anziehen, ja?« Er drehte sich um, sackte dann aber vornüber, als Lawson ihm dreimal in den Rücken schoss.
    Die Hitze wurde für ihn einige Momente zum Zentrum der Dinge, während das Transerum sich rasch in seinem Oberkörper und den Armen ausbreitete. Doch Lawson ertrug das Gefühl zu verbrennen in dem Wissen, dass dies seine Feuerprobe war und mit jeder Sekunde alle Schwächen und Makel seines Körpers systematisch behoben wurden. Er spürte das anhaltende Glühen des Transerums in seinen schwellenden Muskeln, die ihre Vollkommenheit zurückgewannen, als alle zerschnittenen Fasern und Sehnen wieder

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