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Dunkle Beruehrung

Dunkle Beruehrung

Titel: Dunkle Beruehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Viehl
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wie eine Festung und ließ die Frau in ihr nichts anderes wünschen, als an seine Brust zu sinken, ihn zu umschlingen und seine Umarmung zu spüren. Und obwohl ihr Verstand dagegen opponierte, reagierte ihr Körper auf die Verheißung seines Leibes. Er hatte sie vor Lawson gerettet und ihr kein Haar gekrümmt – er würde sie schützen.
    Sie müsste nur alles aufgeben, was ihr in den letzten zehn Jahren Sicherheit vermittelt hatte – und Gott allein wusste, was sonst noch.
    »Ich bin nicht wie Sie und Ihre Freundin. Ich lebe allein und komme allein klar. Ich brauche niemanden in meinem Leben.« Sie trug etwas zu dick auf und klang so missmutig und trotzig wie Rowan. Auf mit Mut gepaarte Hilflosigkeit reagierte er sicher positiver. »Egal, welche Begabungen ich habe oder nicht – ich bin dafür verantwortlich, nicht Sie.«
    »Und wenn Sie Ihre Begabungen dazu nutzen könnten, Leuten wie uns zu helfen?«
    »Welchen Leuten wie –« Sie brach ab, als Rowan eintrat, ein Tablett mit einer Thermoskanne aus Edelstahl und zwei bunt glasierten Bechern in Händen. Zwischen den Bechern stand ein Teller mit kleinen, dreieckigen Keksen, die mit Walnüssen und getrockneten Preiselbeeren übersät waren.
    »Die hab ich heute Morgen gebacken. Und der Kaffee ist koffeinfrei.« Das Mädchen setzte das Tablett ab und musterte die beiden. »Ich gehe ins Bett. Hinterher bitte einfach alles in der Küche abstellen«, sagte sie noch und verließ das Zimmer, ehe einer von ihnen antworten konnte.
    »Backen tut sie auch.« Jessa nahm einen Keks. »Und was treibt sie an ihren freien Tagen? Rettet sie da Menschen aus brennenden Häusern?«
    »Sie verteilt Essen an Obdachlose.«
    Na klar. Rowan war ihr von Anfang an als wahrer Tugendbold erschienen. Mit jemandem, der weniger vorbildlich war, würde Matthias garantiert nicht ins Bett steigen. »Nett von ihr.«
    »Rowan gibt es nicht zu, aber für andere zu sorgen, macht sie glücklich.« Er schenkte ihnen Kaffee ein und gab ihr einen Becher. »Sie dagegen retten Wehrlose.«
    Er hatte kein Recht, so mit ihr zu reden. Nicht nachdem er im gleichen Atemzug seine Freundin gelobt hatte. Jessa hätte ihm das Gebräu am liebsten ins Gesicht geschüttet.
    »Sie bringen da etwas durcheinander.« Sie kauerte sich hin, um sich zu sammeln. »Ich rette niemanden vor irgendwas. Ich lebe davon, Leuten das Leben zu ruinieren.«
    »Denken Sie so von Ihrer Begabung?« Er setzte sich neben sie. »Die Männer und Frauen, die für Sie arbeiten, dürften das anders sehen.«
    »Ich habe einigen geholfen, die Probleme hatten und nicht verdienten, was ihnen widerfuhr«, räumte sie ein und zwang sich, etwas beschämt zu klingen. »Das rechtfertigt aber nicht, was ich sonst getan habe. Ellen Farley sitzt meinetwegen jetzt im Gefängnis.«
    Sein Blick bekam etwas Durchtriebenes. »Wäre es besser gewesen, zuzulassen, dass ihr Partner sie umbringt?«
    Es gelang ihr nicht ganz, den Schock zu überspielen, den diese Frage für sie bedeutete. »Was sind Sie? Eine Art Gedankenleser?«
    »Wie Genaro haben wir Freunde bei den Behörden – nicht so viele wie er, und sie sind auch nicht korrupt, aber sie helfen, uns zu schützen.« Er nahm ein aufgerolltes Stück Papier vom Tisch. »Das haben wir nach der Verhaftung von Ellen Farley bekommen.«
    Jessa nahm das Fax. Es wirkte echt, doch der Eindruck mochte trügen. Es handelte sich um eine Kurzmitteilung der Polizei von Atlanta an alle Abteilungen. Den dürren Absätzen zufolge war Ellens Partner Max Grodan als Hauptverdächtiger einer Mordserie identifiziert worden und sollte nach Florida überstellt werden, um dort vor Gericht zu kommen.
    »Sie war in die Morde nicht verwickelt«, sagte Jessa leise. »Sie wäre sein nächstes Opfer geworden.«
    »Also haben Sie ihr Leben nicht ruiniert«, erwiderte Matthias. »Sie haben es gerettet.«
    Er war sehr gut, überzeugend und mitfühlend. Das würde sie auch sein müssen. »Sie haben also andere aufgespürt, die GenHance töten wollte?« Jessa gab ihm das Fax zurück. »Um wen handelt es sich da, und wo sind diese Leute jetzt?«
    »An vielen Orten. Wir haben ihnen eine neue Identität gegeben und sie umgesiedelt.«
    Willkommen beim Zeugenschutzprogramm für Freaks
, hatte Rowan gesagt. »Ist das auch der Plan für mich?«
    Er sah ihr ins Gesicht. »Das war er.«
    Aber das ist er nicht mehr, setzte sie lautlos hinzu. Vielleicht hatte sie für diesen Abend genug herausgefunden. »Ich bin etwas müde. Soll ich hier

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