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Dunkle Burg

Dunkle Burg

Titel: Dunkle Burg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Luckett
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und Kampfführung in der geschlossenen Formation disziplinierter Fußsoldaten beruhte, weil jede Öffnung in der Wand von Stangenwaffen verhängnisvoll sein konnte. Mit diesem Hintergrund hätte er ein Exerziermeister werden können, oder ein Turniermeister mit einer Vorliebe für höfischen Prunk, edle Pferde und schimmernde Rüstungen.
    Stattdessen hatte er darauf bestanden, dass die Hilfstruppen Kleidung von stumpfem Grün und Braun trugen und die Schwestern ihre Rüstungen mit Essig bräunten. Nirgendwo war auch nur ein polierter Knopf zu sehen. Und er selbst saß auf einem gewöhnlichen stämmigen Ackergaul und trug graugrünes Leder über seiner mattierten Rüstung. Sogar das Banner, das ich hielt, um meine Stellung als Fähnrich zu rechtfertigen, war seiner Farbigkeit beraubt. Er hatte gebilligt – nein verlangt –, dass sein Banner mit dem Familienwappen eines silbernen Turmes auf scharlachrotem Grund zu Grau auf Braun gedämpft werde. Die meisten Ritter würden sich stattdessen mit der Frage beschäftigen, wie sie sich herausputzen und auffälliger machen könnten.
    Ich wandte mich im Sattel um und überblickte die Abteilung der Ordensschwestern, die uns folgte. Ihre Rüstungen und Waffen reflektierten keinen Schimmer der Morgensonne. Sie sahen hinreichend kriegerisch aus, waren gut beritten und mit Schwertern bewaffnet, falls sie in unerwünschte Einzelkämpfe verwickelt werden sollten, doch zogen sie es vor, in geschlossener Aufstellung zu Fuß mit Stangenwaffen und Langbogen ins Gefecht zu gehen. Nur in dieser Kampftaktik konnten sie mit Erfolg die Hellebarde als die Standardwaffe des Ordens einsetzen. Schwester Berichterstatterin, die diese Abteilung befehligte, bildete unter dem Banner des Ordens den Schluss. Auch dieses Banner würde verschwinden, sobald wir die Passhöhe erreicht hätten. Schwester Berichterstatterin und Silvus waren sich einig in der Beurteilung der Lage und der von ihr bestimmten Strategie. Danach kam es darauf an zuzuschlagen, wo und wann der Feind es am wenigsten erwartete und vorzugsweise bevor er wusste, dass wir in der Nähe waren. Dann galt es den Tross anzugreifen, vielleicht auch die Nachhut, wenn das Kräfteverhältnis es gestattete. Ich spähte weiter zurück, zu den Zinnen der Sperrfeste und glaubte ein winziges weißes Flattern zu sehen. Arienne winkte noch immer mit dem Taschentuch.
    »Wenn du noch lange mit dem Kinn auf der Schulter reitest, wird dein Pferd sich Gedanken machen, wohin es sich wenden soll. Sei so gut und gib ihm einen Hinweis auf deine Wünsche. Es kann deine Gedanken nicht lesen. Jedenfalls noch nicht.«
    Ich wandte mich nach vorn und vergewisserte mich mit einer Hand, dass Ariennes Talisman, ein abgerissener Streifen aus stumpfblauem Stoff, noch immer um meinen Oberarm gebunden war. Silvus sah mich von der Seite an. »Deine Haltung ist besser geworden«, gab er zu. »Vor einem Jahr wärst du vom Pferd gefallen, wenn du das versucht hättest.«
    »Ich dachte gerade…«
    »Lobenswert, bei einem Fähnrich. Man kann es aber auch übertreiben.«
    Ich ließ das unbeachtet. »Du sagtest mir einmal, dass ein Edelmann einen Beinharnisch und das Beste von allem trage.« Ich zeigte auf seine und meine Ausrüstung. Ich war wie die übrigen Mitglieder der Hilfstruppe gekleidet, mit gebräuntem Kettenhemd unter dem grauen Überwurf, zwei Wurfspeeren, meinem Schwert und einer Schlinge, mit der ich noch nicht sicher umzugehen verstand. Er war so unauffällig gekleidet wie ich. »Jetzt pfeifst du ein anderes Lied, nicht wahr?« Er zog die Brauen hoch. »Ser«, fügte ich eilig hinzu.
    »So ist es.« Er verlagerte sein Gewicht nach vorn, um seinem Pferd besseren Halt am Hang zu geben, dessen Steigung zunahm. Die Passhöhe lag hinter dieser Kehre, und die Sperrfeste war nicht mehr zu sehen; der Berghang hatte sich zwischen uns geschoben. »Du musst dich der damaligen Umstände erinnern. Wir waren eine Abteilung, die nach Ys entsandt wurde, um ein Versprechen einzulösen, und von uns und den anderen Rittern in Ruanes Gefolge wurde erwartet, dass wir auftraten, wie es sich für Ritter und Herren von Stand geziemt.«
    »Und jetzt?«
    Er zuckte die Achseln. »Die Zeiten und die Verhältnisse ändern sich. Auf diesem Ausflug ist es nicht unsere Aufgabe, eine Schau ritterlicher Prachtentfaltung zu geben, um andere Leute zu beeindrucken. Jetzt geht es darum, unbemerkt an den Feind heranzukommen, hart zuzuschlagen, während er in die andere Richtung blickt, und dann

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