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Dunkle Diamanten (Shades of Brilliance) (German Edition)

Dunkle Diamanten (Shades of Brilliance) (German Edition)

Titel: Dunkle Diamanten (Shades of Brilliance) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E.L. Jannings
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irgendwelche näheren Details …?”
    Es wurde der unterhaltsamste Vormittag seit langem.

4. Kapitel

Katzengold
     
    Die „Kamerun”, auf der Hans und Robert nach Deutsch-Südwestafrika reisten, war kein Passagierdampfer, sondern ein Steamer, der hauptsächlich zur Beförderung von Waren zwischen Afrika und Europa unterwegs war. Allerdings hatte das Schiff ein paar geräumige Kabinen, von denen Hans und Robert zwei belegten. Hans nutzte die Zeit, Robert mit der Umsetzung geologischer Kenntnisse in die Praxis der Prospektion vertraut zu machen. Der Junge lernte schnell, war wissbegierig und, was auch noch sehr wichtig war, ein angenehmer Reisegefährte. Er konnte stundenlang in seinen Studien versinken, ohne zwischendurch den lästigen Drang zur Konversation zu verspüren. Die Seekrankheit hatte er nach drei Tagen zwischen dem Golf von Biskaya und Madeira ganz allein, ohne Gejammer in seiner Kabine oder über die Reling gebeugt, überwunden. Wenn er keinen Prospektionsunterricht hatte, kroch er mit glänzenden Augen und ölverschmiertem Overall zusammen mit dem Ingenieur in den stampfenden Eingeweiden des Maschinenraums herum. Er lernte das Lesen von Seekarten und übte das Navigieren. Südlich der Kanarischen Inseln, als die Küste entlang der Sahara langsam in die satten Farben des Dschungels überging, tauchte der kleine Steamer endgültig in den schwülen Atem des afrikanischen Kontinents ein.
    Wie ein Schwamm s og Robert den Anblick der vorbeiziehenden Küsten, ihre Gerüche, Geräusche und Vibrationen in sich auf. Freetown, Monrovia, Lagos. Ihr tatsächlicher Anblick wurde zwar seinen romantischen Vorstellungen wenig gerecht, aber auf eine unerklärliche Art nahmen ihn die zerbrechlichen, dem feindlichen Kontinent mühsam abgerungenen Handelsenklaven viel mehr gefangen, als die Phantasiebilder, die er bisher mit diesen Namen verbunden hatte. Eng um die lebensspendenden kleinen Häfen gedrängt, standen flache Lagerschuppen und ein paar Reihen Häuser in trotziger europäischer Architektur. Ihr ständiger Kampf gegen den schnellen Verfall in dem feindlichen Klima ließ sie irgendwie angestrengt und erschöpft aussehen. Mit etwas Abstand, aber immer noch nahe genug am schützenden Hafen, erhoben sich in den Hügeln oder seitlich an den Stränden duftigere, jüngere Häuser. Meist aus weiß gestrichenem Holz, viele auf Stelzen gebaut, mit weit ausladenden Dächern über luftigen Terrassen, großen Fenstern, kühlenden Jalousien und üppigen tropischen Gärten. Sie hatten bereits die Sturheit ihrer Vorgänger überwunden und sich mit dem Klima Afrikas und seiner Vegetation arrangiert.
    Ähnliche Anzeichen entdeckte Robert auch an den Europäern, die er während seiner kurzen Aufenthalte in diesen Häfen beobachtete. Körperlicher Verfall, offensichtliche Spuren von Dekadenz und Sucht bei denen, die Nahrung, Kleidung und Lebensrhythmus der Welt, in der sie jetzt lebten, aus Ignoranz nicht anpassen wollten. Freizügigkeit, Lebens- und Abenteuerlust bei denen, die Afrika nicht als Verbannung, sondern als Befreiung von dem alten, muffigen Kontinent empfanden. Um die Häfen zog sich immer ein breiter Gürtel von Siedlungen der Einheimischen. Der Stil, mit dem die weißen Kolonialherren regierten, war hier jedes Mal mit einem Blick zu erkennen. Manchmal waren die Hütten und Krale stabil, mit einheimischen Materialien in traditioneller Weise gebaut und in einem durchdachten Schema angeordnet. Sie fügten sich ganz perfekt in ihre Umgebung ein, sodass man große Lust bekam, sie näher zu erkunden und unter ihren kunstvollen Palmdächern auf dem festen, sauberen Lehmboden zu sitzen. Die Menschen gingen ihrer Arbeit und ihren Geschäften selbstbewusst nach, waren traditionell gekleidet und stolz auf ihre vielen wohlgenährten Kinder. Oft aber lebten die Afrikaner in erniedrigender Armut, in schmutzigen Wellblechverschlägen, geplagt von Ungeziefer und geschwächt von Krankheiten, die ihre Großeltern noch gar nicht gekannt hatten. Willenlos gemacht vom Alkohol und dem Verlust ihrer Stammesidentität, vegetierten sie in einem Zustand dahin, der sich von der Sklaverei nur durch das Fehlen der Fußeisen unterschied. Robert nahm all diese Bilder mit fotografischer Genauigkeit in sich auf, aber noch sanken sie nicht in sein tieferes Bewusstsein. Im Augenblick waren sie nur ein Teil des afrikanischen Bilderbogens, der sich Seite um Seite, Hafen um Hafen jeden Tag aufs Neue weiter für ihn aufblätterte. Die Zeit für eine

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