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Dunkle Ernte

Dunkle Ernte

Titel: Dunkle Ernte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Mockler
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Charlotte.« Wie ärgerlich, dass sie ihm solche Nachrichten nicht persönlich überbrachte. Was nützte es, eine Sekretärin mit hübschen Beinen zu haben, wenn man sie nicht hin und wieder zu Gesicht bekam? Im Vorbeigehen nickte er ihr zu, aber sie sah nicht auf.
    Die Operationszentrale befand sich im Herzen des Gebäudes, wo der größtmögliche Schutz gegen Angriffe gewährleistet war. Die Wände bestanden aus über einem Meter dicken Stahlbeton. Es gab ein eigenes Lüftungssystem, einen Computerkomplex, mit dem sich ein kleiner Krieg hätte organisieren und führen lassen, sowie eine Reihe von Monitoren, die kontinuierlich Satellitendaten übertrugen. Die Zeiten, in denen die Regierung das Budget klein gehalten hatte, waren lange vorüber. Seit al-Qaida zwei Flugzeuge in das World Trade Center gejagt hatte, durften die Geheimdienste ihre Schecks selbst ausstellen. Ein Recht, das sie rege nutzten.
    Ein Jammer nur, dass man nicht bequemere Sitzmöbel bestellt hatte, dachte Sir Clive, während er am Kopfende des Tisches Platz nahm und versuchte, seine ausladende Körperfülle auf einem zierlichen Designerstuhl aus Chrom und Leder unterzubringen.
    Mit einem Nicken grüßte er in die Runde. Da waren Dr. James Calder, Chef des Technologieforschungsprogramms, und Mary Dalkeith, seine leitende Informatikerin. Sie arbeiteten in den Labors im Keller und sahen kaum das Tageslicht. Sir Clive war sich allerdings nicht sicher, ob ihnen das überhaupt auffiel, so wie sie in ihre Aufgabe vertieft waren.
    Neben ihnen saßen seine beiden dienstältesten Einsatzleiter, gute Männer, die er seit vielen Jahren kannte und denen er vertrauen konnte: Blake Edwards, ehemaliger Agent im Außendienst, der umfangreiche Erfahrung mit verdeckten Operationen in Afrika und dem Nahen Osten hatte, und Captain Ed Garner, der wie Sir Clive seine Laufbahn beim Special Air Service, der Elitetruppe der britischen Armee, begonnen hatte. Es war ein gutes Team aus klugen Köpfen und brillanten Taktikern, genau die richtige Mischung für die Abteilung Cyber-Terrorismus. Sir Clive wandte sich an Dr. Calder.
    »James, Sie haben dieses Meeting einberufen, und ich schlage vor, Sie nennen uns den Grund.«
    Dr. Calder räusperte sich und nippte nervös an seinem Wasserglas. »Ja, allerdings, ich danke Ihnen, Sir Clive.« Er warf einen raschen Blick zu Mary. »Heute Nachmittag um Viertel vor drei bekam ich eine E-Mail von einer wissenschaftlichen Einrichtung, die wir zusätzlich zu Cambridge nutzen. Ein Forschungslabor. Sie testen …« Er brach ab und sah sich im Raum um, unsicher, wie viele Informationen er in dieser Runde preisgeben sollte. »Sie testen etwas ganz Neues. Ein adaptives Computerprogramm, das organische Materie verwendet. Synthetische Biologie, könnte man sagen.«
    Sir Clive bedeutete ihm mit einem scharfen Blick, nicht weiter ins Detail zu gehen.
    »Die E-Mail bestand aus zwei Worten: ›unter Beschuss‹«, fuhr Dr. Calder fort, »das war alles. Wir haben uns in das Überwachungssystem eingeloggt.« Seine Finger huschten über die Tastatur. »Sehen Sie selbst.«
    Die Monitore am anderen Ende des Raumes wurden schwarz, dann erschienen schwarzweiß gesprenkelte Bilder. Neun verschiedene Ansichten, die einzelnen Patientenzimmer, der Parkplatz, mehrere Flure und der Zugang zum Labor. Irreale, ruckende Bilder zeigten im Zeitraffer, was sich abgespielt hatte. Ein weißer Transporter hielt vor dem Eingang. Vier Männer in Schwarz stiegen aus, die Waffen im Anschlag. Es war eigenartig, die Bilder ohne Ton zu sehen. Die Männer legten an, dann sackten menschliche Silhouetten zusammen, Wände bebten, Fenster barsten zu Kaskaden von Scherben. Als sie den Weg freigeschossen hatten, sah man einen Mann mit raschen Schritten durch das Gebäude gehen. Er war elegant gekleidet und trug eine Aktentasche bei sich.
    »Wer ist das?«, fragte Sir Clive, mit den Augen am Monitor klebend. »Isolieren Sie das Gesicht, und jagen Sie es durch das System.«
    James Calder klapperte auf seiner Tastatur, während die anderen weiter das lautlose Gemetzel auf den Monitoren verfolgten.
    »Profis«, bemerkte Sir Clive. Es lag eine sonderbare Mischung aus Abscheu und Respekt in seiner Stimme, während er zusah, wie der Mann systematisch jeden Körper öffnete und herausnahm, was er brauchte. »Wo sind die Videodateien gespeichert? Können wir von hier aus an den Server heran, um sie zu vernichten?«
    »Kein Problem«, erwiderte Mary, die noch blasser aussah als sonst, falls

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