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Dunkle Ernte

Dunkle Ernte

Titel: Dunkle Ernte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Mockler
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Eigenbeschuss verursachen. Damit von seinen Leuten niemand durch eine versprengte Kugel umkam, mussten sie auf jeden Fall Schutzwesten tragen.
    Sie würden blitzschnell eindringen. Clement musste identifiziert und sofort eliminiert werden. Sie würden Blendgranaten einsetzen, die beim Explodieren grelles Licht und einen ohrenbetäubenden Knall erzeugten, eine Waffe, die nicht zum Töten eingesetzt wurde, sondern um Verwirrung zu stiften. Sie würden das Gebäude durchkämmen und alle Fluchtwege abschneiden. Sir Clive hatte den Männern außerdem zu verstehen gegeben, dass es nicht schlimm wäre, wenn es auch den dicken Chinesen treffen würde, der Clement die Module verkauft hatte. Die Soldaten hatten die Botschaft verstanden. Ein Chinese, der britische Rüstungsgeheimnisse an den Meistbietenden verkaufte, musste sich nicht wundern, wenn er durch eine britische Kugel ums Leben kam.
    Der Helikopter drehte eine Runde über Batley Hall, ehe er auf dem versteckt gelegenen Hubschrauberlandeplatz aufsetzte. Die Stelle war durch ein Arboretum am Ende des streng angelegten Gartens vom Haus aus nicht zu sehen. Sir Clive war sicher, Harvey würde ihn zu überreden versuchen, die neuen Waffen in einer Kampfsituation zu testen, und sich bei der Gelegenheit ein paar bewegte Bilder sichern, die er anschließend zu Werbezwecken verwenden konnte. Wir werden sehen, dachte er. Es schadete sicher nicht, wenn die Männer ein wenig mit dem Gerät spielen konnten. Aber ein realer Kampfeinsatz war nicht geeignet, um herauszufinden, ob sie funktionierten oder nicht.
    »Sir Clive, wie schön, Sie zu sehen!«, schrie Harvey über das Flappen der Rotorblätter, trat auf den Briten zu und schüttelte ihm herzlich die Hand. »Wie ich höre, haben Sie die Zustimmung des Kabinetts. Das ist gut, sehr gut.«
    Sir Clive nickte und wandte sich zu Ed Garner um, der im Begriff war, den Hubschrauber zu entladen. »Ed, kommen Sie mal her. Hier ist jemand, den ich Ihnen vorstellen möchte.«
    Ed ließ die Tasche, die er über der Schulter hatte, zu Boden fallen und streckte die Hand aus. »Ed Garner. Freut mich, Sie kennenzulernen.«
    »Harvey Newman. Wir werden bei dieser Operation zusammenarbeiten.«
    Ed nickte. Sir Clive hatte ihm erzählt, dass Harveys Rüstungsfirma Geheimwissen an Nbotou lieferte. Vermutlich war nicht viel dahinter. Aber in den USA wurde die Spionage oft und gern an private Firmen delegiert. Man wusste nie, mit wem man es beim nächsten Mal zu tun haben würde.
    »Wie war Ihr Flug?«, erkundigte sich Harvey.
    »Danke, gut«, erwiderte Ed. Er sah zerstreut aus, als hätte er Wichtigeres zu tun, als hier herumzustehen und Smalltalk zu halten.
    »Lassen wir Ed und die Jungs ihre Sachen ausladen, Harvey«, sagte Sir Clive, eine Hand auf Harveys Schulter, und lenkte ihn auf das Haus zu. »Sie wissen ja, wie das ist. Man muss Sicherheitschecks durchführen, überprüfen, ob die Fallschirme korrekt gepackt sind und so weiter.«
    »Klar, kein Problem. Hat mich gefreut, Sie kennenzulernen, Ed, und viel Glück«, sagte Harvey gut gelaunt. Sobald sie außer Hörweite waren, wurde seine Miene ernst. »So, Sir Clive, und nun erklären Sie mir die Strategie, mit der Sie Nbotous Camp übernehmen werden. Es muss alles laufen wie geschmiert, damit unser ugandischer Freund den General ablösen kann.«
    Harvey hörte aufmerksam zu, während Sir Clive ihm seinen Plan erläuterte. Zum ersten Mal in seinem Leben hatte er nichts zu verbessern oder anzumerken. Der Brite hatte an alles gedacht. Offenbar war er wirklich so gut wie sein Ruf, eine Seltenheit in dieser Branche.

39
    London Heathrow Airport, 10:00 Uhr
    Archie war auf dem Weg durch den Zoll. Das Ortungsgerät steckte in einer Sporttasche, die er am Check-in-Schalter aufgegeben hatte. Außer seiner Brieftasche, einem Handy, seinem Pass und dem Flugticket hatte er sonst nichts bei sich. Was er brauchte, würde er sich vor Ort in Burundi besorgen. Er hatte in der Stadt noch ein paar alte Kontakte aus seiner Militärzeit, die er ausfindig machen konnte. Männer, wie es sie nur in Afrika gab, Männer, die an alles herankamen, solange der Preis stimmte: Informationen, Waffen, jegliche Art von Ausrüstung.
    Der Zollbeamte winkte ihn durch, und Archie schenkte ihm ein höfliches Lächeln, dem ein stechender Schmerz folgte. Er hatte dem Agenten so fest in die Hand gebissen, dass er sich fast den Kiefer ausgerenkt hatte – durch den Muskel am Daumenballen bis auf die Sehne des Abzugsfingers. Die Waffe war

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