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Dunkle Ernte

Dunkle Ernte

Titel: Dunkle Ernte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Mockler
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durcheinandergeraten.
    »Nun, Jack«, setzte der Chinese an. »Ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht. Die gute ist, dass das Treffen mit Clement positiv verlaufen ist und dass er unsere Begründung dafür, warum Sie hier sind, mit Humor und Wohlwollen aufgenommen hat.« Er stieß einen leisen Seufzer aus. »Die schlechte ist, dass Gustav und ich jetzt das Modul herausschneiden werden.«
    Jack war zu erschöpft, um zu reagieren. Er versuchte zum Haus hinüberzusehen, doch vor seinen Augen tanzten unzählige winzige weiße Punkte. Schwankend erschien Gustav auf der Treppe. Er rülpste laut.
    »Kommen Sie, Gustav, bringen wir den Jungen hinein.« Er neigte sich zu Jack. »Für einen Russen verträgt er nicht viel.«
    Das war das Letzte, was Jack hörte, ehe er das Bewusstsein verlor.

41
    Batley Hall, Hertfordshire, England, 14:00 Uhr
    Sir Clive Mortimer hätte es nicht geglaubt, wenn er es nicht mit eigenen Augen gesehen hätte. Gerade noch stand da ein wiederkäuendes Reh, im nächsten Moment blitzte ein heißer, greller Feuerball auf, und das Tier war verschwunden. Natürlich hatte er sich Harveys Werbevideos angesehen, doch sie hatten ihn nicht überzeugt. Er hatte irgendeine optische Manipulation dahinter vermutet.
    »Passen Sie auf, dass Sie mit dem Ding keinen Brand verursachen«, warnte Sir Clive, während sie über die verkohlten Reste des Tierkadavers stiegen. Der Geruch von verbranntem Fleisch stach in der Nase.
    Harvey musste grinsen. »Ich muss sagen, Bob ist wirklich ein Genie: Er hat den Prototyp auf handliche Größe verkleinert und gleichzeitig den Impulsstrahl so verstärkt, dass das Ziel einfach verglüht. Und das war noch nicht einmal die höchste Stufe.«
    »Sehr beeindruckend«, erwiderte Sir Clive.
    Bob Lowenstein lächelte bescheiden. »Ich habe ein sehr gutes Team.«
    »Wie hoch ist die Reichweite?«
    »Fünfhundert Meter maximal. Aber man kann verschiedene Operationsmodi einstellen. Je niedriger die Stufe, umso breiter der Streuwinkel. Statt das Ziel in Flammen zu setzen, kitzelt man auf der niedrigsten Stufe nur seine Nervenzellen, sodass es sich nicht mehr von der Stelle rühren kann«, erklärte Bob.
    »Wollen Sie Ihre Leute die Waffe nicht mal ausprobieren lassen?«, schlug Harvey vor. Er war froh, Sir Clives Interesse geweckt zu haben.
    Sir Clive rieb sich das Kinn. »Haben Sie schon Umwelttests gemacht? Hitze, Feuchtigkeit, Staub, extreme Kälte?«
    »Selbstverständlich. Die Stresstests haben bereits vor über einem Jahr stattgefunden«, sagte Bob. »Wir sind längst in der Produktionsphase. Alles, was wir brauchen, ist eine zuverlässige Versorgung mit Coltan.«
    »Und die Energiekapazität?«
    »Auf höchster Stufe fünfhundert Impulse pro Einsatz. Aber man kann, wie gesagt, den Streuwinkel erweitern, dann lassen sich mindestens fünfzig Menschen gleichzeitig immobilisieren, und zwar immer noch auf eine Entfernung von hundert Metern.«
    Sir Clive nickte. »Was meinen Sie, Ed, sollen wir das ausprobieren?«
    Ed Garner nahm die Waffe genauer unter die Lupe. Sie war leicht, mit ihrem Gehäuse aus Karbonfaser kaum schwerer als eine kleine Maschinenpistole, einfach zu bedienen, und lag gut in der Hand. »Solange das Ding keine Ladehemmung hat, soll’s mir recht sein. Vielleicht sollten wir probehalber noch ein paar Schuss abfeuern, bevor wir in den Flieger steigen. Was kosten die pro Stück?«
    »Für Sie, Ed, vierhundertfünfzigtausend Dollar«, sagte Harvey geschäftsmäßig.
    »Soll das ein Witz sein?«, erwiderte Ed lachend. »Das ist ein stolzer Preis für eine Pistole.«
    »Aber was für eine Pistole! Schalten Sie auf maximale Streuung und halten Sie auf die Weide dort.«
    Ed sah ein wenig unsicher zu den Kühen hinüber. Er hatte eigentlich keine Lust, sie vorzeitig zu Hackfleisch zu verarbeiten.
    »Wählen Sie die schwächste Stufe. Damit jagen Sie ihnen nur ein bisschen Angst ein«, ermunterte ihn Harvey.
    Ed richtete den Waffenlauf auf die Kühe. Ein Zischen, ein Krachen, ein grelles Licht – und die Tiere brachen in Panik aus und stürmten mit wackelnden Köpfen und Schaum vor dem Maul aufeinander zu oder drehten sich taumelnd im Kreis.
    »Auf Menschen hat es den gleichen Effekt. Es ist ein seltsames Gefühl, ein brennender Schmerz unter der Haut. Löst Panik aus, ist nicht tödlich, wird aber einen Trupp Soldaten garantiert aufhalten«, sagte Bob voller Überzeugung.
    »Kommen Sie jetzt. Ich denke, wir haben für einen Tag genug Milch sauer werden lassen«, sagte Sir

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