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Dunkle Ernte

Dunkle Ernte

Titel: Dunkle Ernte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Mockler
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Clive. »Ed, ich möchte die Operation noch einmal mit Ihnen durchgehen und sämtliche Details zu Absprung und Wiederaufnahme klären. Damit Sie vollständig im Bilde sind.«
    »Gut«, sagte Ed. »Wann geht’s los?«
    »Sie fliegen heute Abend um zwanzig Uhr von der Brize Norton Airbase ab. Der Chinook wird Sie dorthin bringen. In den frühen Morgenstunden sollten Sie dann über dem Kongo zum Absprung bereit sein. Die Aufklärung sollte, wenn möglich, nicht länger als einen Tag in Anspruch nehmen. Das Timing ist immens wichtig.«
    Ed nickte düster, denn er hielt gute Vorbereitung für mindestens ebenso wichtig. Sir Clives Pläne waren mit heißer Nadel gestrickt. Hoffentlich hatte er nichts übersehen. Es war durchaus fraglich, ob Clement Nbotous Milizionäre so schlecht ausgebildet und ausgestattet waren, wie Sir Clive annahm.

42
    Bujumbura Airport, Burundi, 18:00 Uhr
    Archie Hartman eilte die Stufen hinunter und über die Landebahn. Vom Asphalt stieg die letzte Nachmittagshitze in sein blasses Gesicht. Es war ein ruhiger Flug gewesen, aber geschlafen hatte er trotzdem nicht. Er war zu sehr mit Lesen und Nachdenken beschäftigt gewesen. Er nahm seine Sporttasche vom Gepäckband und hoffte, dass das Ortungsgerät nicht zu sehr durchgeschüttelt worden war.
    Eine Reihe Taxis wartete hoffnungsvoll vor dem Flughafen, mit lächelnden Fahrern, die alle den günstigsten Preis der ganzen Stadt versprachen. Archie nahm den erstbesten Wagen. Um seine Sicherheit machte er sich wenig Sorgen. Sollte der Fahrer dumm genug sein, ihn in irgendeiner Weise anzugreifen, würde es ihm übel ergehen. Richtig übel.
    »Bringen Sie mich zum besten Hotel der Stadt, nicht in irgendeine Absteige, die vom Cousin Ihres Freundes oder vom Onkel Ihres Schwagers geführt wird«, sagte er mit lässigem Grinsen und wedelte mit einem Hundertdollarschein. »Dort warten Sie auf mich. Dann bekommen Sie morgen noch so einen.«
    Das überzeugte den Fahrer. Hundert Dollar waren mehr, als er in einem ganzen Monat verdiente.
    »Ach, und dann würde ich mir gern Ihr Handy ausleihen«, fügte Archie hinzu. »Keine Sorge. Nur für ein Ortsgespräch.«
    Später am Abend, nachdem er den Hotelinhaber so weit gebracht hatte, ihm ein Zimmer mit abschließbarer Tür und ein Moskitonetz ohne Riesenlöcher zu geben, machte sich Archie in die Stadt auf. Er hatte Spike van de Weye erreicht, einen Exsoldaten und Exsöldner, der jetzt eine Bar besaß, mit Waffen dealte und auch sonst so ziemlich alles besorgen konnte.
    Archie nannte dem Fahrer die Adresse, und der machte sich sofort auf den Weg durch den dichten Innenstadtverkehr, vorbei an Hotels und Cafés voller Menschen, weiter in die Außenbezirke der Stadt.
    »Sicher, dass das der richtige Weg ist?«, fragte Archie, als die Ampeln immer seltener wurden und die Straßenoberfläche holpriger. Mehr Schlaglöcher als Asphalt, dachte er grimmig, während sein Kopf gegen das Wagendach schlug.
    »Bar Terese?«, erkundigte sich der Fahrer.
    Archie nickte.
    »Richtiger Weg. Sehr beliebtes Lokal.«
    Archie sah aus dem Fenster. Die Bebauung war eng, die Häuser einstöckig und notdürftig aus Holz und Wellblech zusammengezimmert. Manche hatten Strom, vor anderen brannten kleine Feuer. Dann ertönte im Dunkeln Musik, basslastige Rumba und flirrende kongolesische Gitarren. Das Taxi hielt.
    »Wir sind da, Sir. Folgen Sie einfach der Musik«, riet der Fahrer und stieg aus dem Wagen, um ein paar Bekannte an der Bar mit einem Pfiff zu begrüßen. Archie ging ihm nach. Das Ganze sah eher wie ein Betonbunker aus, dem die Frontwand entfernt worden war, als wie eine Bar. Über verblichenen Plastiktischen und -stühlen baumelten Glühbirnen, aus ein paar dicken Boxen wummerte Musik. Im Hintergrund dröhnte, kaum übertönt vom stampfenden Bass, das disharmonische Tuckern des Dieselgenerators, der das Lokal mit Strom versorgte.
    Spike saß an der Bar. Er hatte ein gerötetes Gesicht und sandblondes Haar, das in wilden Büscheln von seinem rosa Schädel abstand. Archie hatte anfangs angenommen, dass sein Spitzname daher kam. Erst später hatte er erfahren, dass er so genannt wurde, weil er für den Nahkampf ein gekerbtes Spike-Messer verwendete. Sie hatten bislang zweimal zusammengearbeitet, bei SAS -Operationen in Nigeria. Spike hatte jeweils Basisinformationen beschafft.
    Er war teuer, aber zuverlässig, jedenfalls solange man pünktlich bezahlte. Archie und er waren etwa gleich alt, allerdings war Spike mit den Jahren füllig

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