Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dunkle Flut

Dunkle Flut

Titel: Dunkle Flut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul S. Kemp
Vom Netzwerk:
sich ein Teil des zehnstöckigen Gebäudes – der medizinischen Einrichtung, vermutete Soldat –, um auf dem Dach eine Landeplattform freizulegen.
    »Dann müssen wir da rauf«, sagte Soldat. Ihr Gleiter konnte nicht fliegen. Sie würden das Krankenhaus im Erdgeschoss betreten und sich dann hoch zu der Landeplattform begeben müssen.
    Hinter ihnen ertönte ein Signalhorn. Soldat hatte mitten auf der Straße angehalten, um das im Landeanflug befindliche Versorgungsschiff zu beobachten. Ein Weequay, dessen Gesichtshaut so verschrumpelt war wie altes Leder, rief ihnen etwas zu und schwang eine Faust aus seinem offenen Gleiter. »Kommt in die Gänge!«
    Soldat fühlte, wie Läufers Wut sprunghaft anstieg. »Tu’s nicht«, sagte er und griff hinter sich, um Läufer am Arm zu packen, aber es war bereits zu spät.
    Läufer vollführte mit einer Hand eine fegende Geste, und der Gleiter des Weequays sah aus, als wäre er an der Breitseite von einer gewaltigen Welle getroffen worden. Er kippte zur Seite und schlidderte über die Straße, auf den Gehsteig, zerquetschte mehrere Fußgänger und krachte in ein angrenzendes Gebäude. Metall kreischte und verbog sich, Glas zersplitterte. Das Gebäude fiel mit einem wütenden Poltern halb in sich zusammen. Eins der Gleitertriebwerke des Weequays stotterte und ging in Flammen auf. Schwarzer Qualm schwängerte die Luft.
    Passanten brüllten, wiesen auf Läufer. Die Verletzten schrien, Vehikel stoppten, und die Leute, die darin saßen, gafften. Fußgänger strömten auf die Unfallstelle zu. Soldat fluchte, betätigte die Hupe, um die Straße frei zu machen, und beschleunigte, um mit dem Gleiter zu verschwinden.
    »Was hast du dir dabei gedacht?«, rief er Läufer über die Schulter hinweg zu. »Schwachkopf!«
    »Halt deine Klappe, Soldat! Sie werden den Vorfall nicht mit uns in Verbindung bringen, und die Schäden und die Opfer werden dafür sorgen, dass die Behörden dorthin kommen – und Meditransporter. Das wird für uns von Nutzen sein.«
    Gegen dieses Argument hatte Soldat nichts vorzubringen. Allerdings hatte er Schwierigkeiten damit zu glauben, dass Läufer tatsächlich vorausgedacht hatte, anstatt seinem Zorn einfach freien Lauf zu lassen.
    Über ihnen sausten uniformierte Beamte auf Swoopschlitten vorbei, schrille Sirenen heulten. Irgendwo hinter dem Gedränge der Gebäude hörte er eine andere Art von Sirene und vermutete, dass es sich dabei um den Meditransporter handelte.
    Er verwendete den hohen Turm des Medizentrums als Navigationshilfe und steuerte den Gleiter rasch durch die Straßen, bis sie das Stadtzentrum erreichten. Draußen vor den großen Transparistahltüren des Medizentrums tummelte sich ein Pulk von Fußgängern. Swoops, Düsenschlitten, Gleiter und mehrere Fahrzeuge mit Rädern parkten planlos auf der Straße. Ein kleines, kastenförmiges Medishuttle stieg von einer Landeplattform im zweiten Stock auf, wendete und schoss in Richtung des Durcheinanders davon, das Läufer angerichtet hatte. Soldat schaute zu Seherin hinüber. »Bist du sicher, dass die Medikamente, die wir brauchen, an Bord dieses Schiffs sind?«
    Sie verzog keine Miene. »Ich bin mir sicher.«
    Er warf einen raschen Blick auf Jägerin und Anmut. Sie würden nicht mehr lange durchhalten. »Dann lasst uns gehen.«
    Sie parkten den Gleiter und stiegen aus. Seherin nahm Anmut, bevor Soldat ihr zuvorkommen konnte, also trug er Jägerin.
    »Verbergt eure Waffen«, sagte er zu Seherin und Läufer.
    »Warum?«, fragte Läufer.
    »Tu es einfach«, zischte er.
    Läufer knurrte, als er den Griff seiner Klinge mit seinem Umhang bedeckte.
    Gemeinsam gingen sie auf die Schiebetüren der medizinischen Einrichtung zu. Soldat hielt den Kopf gesenkt, aber er fühlte die Augen von Fußgängern und Passanten auf sich ruhen. Vielleicht bemerkten sie die Zerlumptheit der Kleidung seiner Gruppe.
    Ein humanoider, staubbedeckter Droide löste sich aus der Menge und kam auf sie zu. Soldat versuchte auszuweichen, aber der Droide änderte seine Richtung, um sie abzufangen.
    »Kann ich Ihnen helfen, Sir?«, fragte der Droide.
    »Nein.«
    »Ich werde für Ihre kranken Begleiter einen Arzt rufen.«
    »Das ist nicht nötig«, sagte Soldat.
    »Das macht keine Umstände, Sir. Ihre Körpertemperatur ist unnatürlich hoch, und sie müssen rasch versorgt werden. Ein Mediteam wird drinnen auf Sie warten.«
    Soldat hatte gehofft, dass sie nicht weiter auffallen würden. Wie es schien, war das nicht länger möglich. Sie schoben

Weitere Kostenlose Bücher