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Dunkle Flut

Dunkle Flut

Titel: Dunkle Flut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul S. Kemp
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gewesen und endete damit, dass Jaden Großmeister Luke Skywalker zum ersten Mal die Hand schüttelte.
    »Willkommen in der Jedi-Akademie«, hatte Luke zu ihm gesagt.
    Als er jetzt zu den Sternen hinausblickte, zu den glühenden Gaswolken, wurde Jaden klar, dass er schon seit Jahren nicht mehr an Onkel Orn gedacht hatte. Orn hatte Jaden bei sich aufgenommen, als Jadens Adoptiveltern bei einem Shuttle-Unglück ums Leben gekommen waren. Als Junge hatte Jaden ihn »Onkel Orn der Hutt« genannt, weil er so fett gewesen war. Jaden lächelte, als er sich an das schiefe Grinsen und das japsende Gelächter seines Onkels erinnerte. Orn war während der Yuuzhan-Vong-Invasion auf Coruscant getötet worden. Jaden war fort gewesen, auf einer Mission, und hatte erst hinterher davon erfahren.
    So plötzlich und intensiv, als wäre er von einem Blitz getroffen worden, überkam ihn eine Sinneserinnerung: der Geruch des roten Haars seiner Mutter, ein Duft wie von Wildblumen. Er klammerte sich daran, da er sich sonst nur an sehr wenig in Bezug auf seine Eltern erinnerte. Er kannte sie größtenteils von Familienholos und Vidaufzeichnungen. Und sonst hatte er keine Familie mehr, nicht mehr. Er war vollkommen allein. Er praktizierte die Verbindungslosigkeit der Jedi nicht vorsätzlich, sondern weil er tatsächlich keine Angehörigen hatte. Schon seltsam, wie sich sein Leben entwickelt hatte.
    Khedryns Stimme unterbrach ihn in seinen Grübeleien. »Die Scans haben nichts ergeben. Die Klone sind fort. Oder zumindest sind sie so weit draußen, dass die Scanner sie nicht zu fassen kriegen.«
    »Das dachte ich mir schon«, entgegnete Jaden, der noch immer aus dem Sichtfenster blickte und mit seinen Erinnerungen kämpfte. Eine Schiffsladung genetisch veränderter, machtnutzender Klone war in einem gestohlenen Raumschiff vom Mond geflohen. Er nahm an, dass sie ebenfalls allein waren – zumindest in gewisser Weise.
    »Vermutlich ist es so besser«, meinte Khedryn. »Die Schrottkiste ist nicht in der Verfassung, sie zu verfolgen. Wir brauchen mindestens noch ein paar Stunden für Reparaturen, bevor ich einen Hyperraumsprung auch nur in Erwägung ziehen würde. Marr hat ihr ziemlich zugesetzt, und diese Sith-Jäger haben uns eine ganz schöne Abreibung verpasst. Ganz zu schweigen von deiner Fliegerei, bei der die Mühle beinahe auseinandergebrochen wäre.« Er unterdrückte ein Lachen. »Wie geht’s der Hand?«
    »Alles bestens«, sagte Jaden und drehte sich zur Seite, um ihn anzusehen.
    Als Khedryn ihn musterte, neigte er fragend den Kopf. Sein gutes Auge fixierte Jaden, während das schielende an Jadens Schulter vorbeistarrte, vielleicht auf sein Spiegelbild im Sichtfenster. »Bist du in Ordnung?« Khedryn hielt einen Becher Kaf in der Hand und nippte daran.
    »Ja, alles okay«, meinte Jaden. »Ich habe bloß … an meine Familie gedacht.«
    »Ich wusste nicht, dass du eine hast.«
    »Habe ich auch nicht. Nicht mehr.«
    »Geht mir genauso.«
    Das wusste Jaden bereits. Khedryns Eltern waren Überlebende des Untergangs des Extragalaktischen Flugprojekts gewesen. Sie waren gestorben, lange bevor Großmeister Skywalker und Mara Jade Khedryn zusammen mit einer Handvoll weiterer Überlebender von dem Asteroiden gerettet hatten, auf dem das Raumschiff abgestürzt war.
    Khedryn grinste und hob den Kafbecher. »Aber jetzt haben wir ja uns, nicht wahr?«
    Jaden lächelte. »Ja, das stimmt.«
    Khedryn hatte Jaden auf dem Mond das Leben gerettet. »In der Kombüse gibt’s frischen Kaf«, sagte er. »Der Pulkay steht da, wo er immer steht – für den Fall, dass du einen Schuss extra in deinen Becher willst. Tu dir selbst was Gutes, Jaden. Du siehst wie ein Mann aus, der zu viel denkt und zu wenig trinkt.«
    Jaden grinste. »Ist das so?«
    »Verflucht noch mal, ja, so ist das! Du grübelst, zermarterst dir den Kopf, suchst hier und da nach einem Sinn. So bist du eben. Aber manchmal sind die Dinge tatsächlich das, was sie zu sein scheinen.«
    »Das glaubst du doch selbst nicht.«
    Die Heiterkeit verschwand aus Khedryns Antlitz, und er blickte in seinen Becher, ließ den Inhalt kreisen und schüttete dann runter, was noch davon übrig war. »Das tue ich verdammt noch mal nicht. Nicht nach dem, was auf diesem Mond passiert ist. Aber ich mag es nicht, allzu sehr darüber nachzudenken, was das alles zu bedeuten hat. Davon krieg ich Kopfweh. Holen wir uns noch einen Schluck, in Ordnung?«
    »Ja«, sagte Jaden.
    Sie liefen durch die Gänge der Schrottkiste in

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