Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Dunkle Gefährtin

Titel: Dunkle Gefährtin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Ashley
Vom Netzwerk:
sobald sich ein Dämon mit samtiger Stimme meldete.
    Nach einem Moment war Merrick dran. »Ah, meine Lieblingspolizistin! Dachte ich mir’s doch, dass keine ganze Woche vergeht, ohne dass ich von dir belästigt werde.«
    »Merrick, wenn ich die Lamiah-Matriarchin werde, würdest du mich unterstützen?«
    Totenstille am anderen Ende.
    »Bist du noch dran? Hast du mich gehört?«
    »Ja, ich habe dich gehört«, bestätigte Merrick ungewöhnlich matt. »Bist du denn als Kandidatin im Rennen?«
    »Das habe ich noch nicht entschieden. Also, würdest du?«
    Wieder schwieg Merrick eine Zeitlang, ehe er nachdenklich antwortete: »Tja, vermutlich schon. Das heißt, sowie ich den Schreck verwunden habe.«
    »Warum?«
    »Weil du eine enervierende Kuh bist, aber eigenständig denken kannst, und beides sind gute Eigenschaften für eine Matriarchin. Du würdest dir von dieser Hausdame Ariadne nichts bieten lassen.«
    »Würdest du für mich arbeiten?«
    »Ich? Für dich?« Merrick lachte schallend, bevor er ruhiger fortfuhr: »Ich könnte darüber nachdenken. Warum, schlägt mir dein schwertvernarrter Freund sonst den Kopf ab?«
    »Möglich. Vorerst strecke ich nur meine Fühler aus. Entschieden ist noch gar nichts.«
    »Du bist ein echtes Hammerteil, Samantha. Das wusste ich doch gleich, als du in meinen Club marschiert kamst.«
    »Ja, ich dich auch, Merrick. Bis dann.«
    Sie legte auf, ehe er noch etwas erwidern konnte.
    Fulton zog die Brauen hoch. »Forderst du schon Gefallen ein?«
    »Ich stimme der Matriarchin zu. Merrick ist Abschaum«, sagte Samantha gedankenverloren. »Aber es wäre praktisch, ihn auf meiner Seite zu haben.«
    »Die Lücke muss bald gefüllt werden«, drängte ihr Vater. »Unsere Familie trifft sich am Samstag, im letzten Viertel des abnehmenden Mondes. Ich möchte dich bitten, mit mir zu kommen und dich als Kandidatin zu bewerben.« Er lächelte matt. »Wer weiß? Vielleicht verlierst du.«
    »Beinhaltet das, dass ich jemanden bis aufs Blut bekämpfen muss?«
    »Nein, ich denke nicht«, antwortete Fulton und grinste. »Das ist schon seit mindestens zweihundert Jahren nicht mehr vorgekommen.«
     
    Tain blickte über den weißen Grund des ausgetrockneten Sees hinaus, der einen starken Kontrast zu dem grünen Hügelgarten bildete. Er lehnte an der niedrigen Mauer, die das Kloster von den sanft abfallenden Wüstenhügeln trennte, und betrachtete das leere Seebett, das von einer eigenwilligen kargen Schönheit war.
    Neben ihm saß Adrian an der Mauer, auf dessen schwarzem, zum Zopf gebundenen Haar die Sonne glitzerte, und zu ihren Füßen rekelte sich genüsslich eine Kobra in der feuchtkühlen Erde eines Blumenbeets.
    Fast den ganzen Vormittag saßen die beiden – die drei, zählte man die Schlange mit – schweigend hier. Jetzt streckte Adrian sich, dass sich das T-Shirt auf seiner breiten Brust spannte, und fragte: »Also, willst du mir verraten, was mit deinem Haar passiert ist?«
    »Ein Feuer«, sagte Tain lakonisch, »bei der Rettung eines Dämons.«
    »Wolltest du vor einer Frau angeben?«
    »So etwas in der Richtung. Im Nachhinein denke ich, dass der Dämon wahrscheinlich einen Notfallplan parat hatte. Merrick ist nicht der Typ, der ruhig auf den Tod wartet.«
    »Sieh es einmal so: Du durftest den Helden spielen. War sie beeindruckt?«
    »Anscheinend ja. Aber ich könnte gerade damit Unheil angerichtet haben.« Er rieb sich über das Gesicht. »Es geht nicht weg, Adrian.«
    Schweigend sah sein Bruder ihn an, bevor er schließlich meinte: »Damit habe ich auch nicht gerechnet.«
    »Alles sollte so geschehen, das begreife ich. Ich litt, ihr habt mich befreit, wir haben die Welt gerettet. Aber es hört nicht auf. Ich träume immer noch.«
    »Geh zurück nach Ravenscroft. Bleib dort, bleib in Sicherheit!« Adrians Schuldgefühle waren ihm deutlich anzusehen.
    Aber Tain schüttelte den Kopf. »Ich kann Samantha nicht im Stich lassen. Auch wenn ich nicht bei ihr sein kann, muss ich sie beschützen. Ich darf nicht nach Ravenscroft verschwinden und alles verpassen. Sie wird weiterleben, sich verändern, und ich will keinen Moment davon versäumen.«
    Was für ein Dilemma!
, zischte die Schlangenstimme in seinem Kopf.
Schlangen haben nie solche Probleme.
    »Ferrin!«, knurrte Adrian streng.
    Was denn? Wir befruchten die Eier, und damit ist unsere Schuldigkeit getan.
    Adrian nahm eines von Tains Bronzeschwertern auf. »Kleine Schlange, großes Schwert«, warnte er.
    Ich sage lediglich, wie es ist.
    »Er ist

Weitere Kostenlose Bücher