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Dunkle Gefährtin

Titel: Dunkle Gefährtin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Ashley
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verrückt.
    Hinzu kam, dass sie sich matt fühlte, weil sie länger keine Lebensessenz mehr aufgenommen hatte. Nachdem sie nun wusste, dass sie sich auch bei anderen bedient hatte, vermied Samantha es besonders bewusst. Infolgedessen wurde sie mürrisch, war ständig müde und hatte seit vier Tagen Kopfschmerzen.
Wie Dauer-
PMS
, dachte sie gereizt.
    Ihr Vater hatte unterdessen seine Pläne weitergeschmiedet, sie als Matriarchin vorzuschlagen. Widerwillig ließ sie ihn, weil sie sich an die merkwürdigen Dinge erinnerte, die Tain ihr während des Dämonenangriffs erzählt hatte: dass die Matriarchin einen Schrein für einen Ewigen besessen hätte und die tote Prostituierte sowie »No More Nightmares« irgendwie damit zu tun hatten.
    In Melanie Atkins’ Adern war Dämonenblut geflossen, wie Logan entdeckt hatte. Sie gehörte allerdings weder dem Lamiah- noch dem Djowlan-Clan an, sondern stammte von einem Clan aus Nebraska. Wie sich herausstellte, hatte ihr Clan all jene hinausgeworfen, die nicht vollblütig waren, weshalb Melanie als Mensch aufgewachsen war und keinerlei Kontakt zu ihrem Clan gehabt hatte.
    Logan vermutete, dass Melanie sich den Dämonenhassern angeschlossen hatte, weil ihre Leute sie zurückwiesen, was Samantha nur leider nicht half, die Mörder zu finden.
    Miss Townsend war am Morgen nach Melanies Ermordung in die Büros von »No More Nightmares« zurückgekehrt, hatte sich tief betroffen und vollkommen überrascht gegeben, dass Melanie teils dämonisch gewesen war. Sie benahm sich, als hätte ihre Begegnung mit Tain in der Wüste nie stattgefunden, und sie konnte ein Alibi für die Tatzeit vorweisen. Sie war auf einer Tagung in Phoenix gewesen, sechs Autostunden oder mindestens eine Flugstunde entfernt. Laut Gerichtsmedizinerin war Melanie um zwei Uhr mittags gestorben, und exakt um zwei hatte Miss Townsend vor einem Saal mit fünfhundert Leuten gestanden.
    Die Durchsuchung der Büros hatte keine Hinweise ergeben, dass die Drohbriefe von »No More Nightmares« geschrieben worden waren. McKay war einverstanden gewesen, dass Logan nach Nevada fuhr und mit den örtlichen Behörden dort den Canyon absuchte, aber die Sheriffs vor Ort waren nach wie vor nicht besonders kooperativ gewesen, und Logan hatte nichts gefunden.
    Merricks Enthüllung, dass die Matriarchin die Clubs mit Mindglow versorgt hatte, beschäftigte Samantha, und sie fragte sich, ob die Drogen und der Schrein etwas miteinander zu tun hatten. Außerdem interessierte sie, inwieweit andere im Clan Bescheid wussten. Natürlich war auch denkbar, dass die Matriarchin heimlich dem ewigen Dämon gehuldigt hatte. Tain hatte Samantha nicht darüber informiert, um welchen Ewigen es sich handelte. Hatte er keine Ahnung, oder wollte er bloß nicht, dass
sie
es wusste?
    Am Nachmittag nach der Beisetzung der Matriarchin, zu der Samantha nicht eingeladen worden war, rief ihr Vater sie an und
     bat sie, bei ihm vorbeizukommen. Er wollte mit ihr reden.
    Samantha fuhr hin, umarmte ihre Mutter Joanne, die gleichfalls nicht auf dem Begräbnis gewesen war, und dann ihren Vater. Bei Fulton fiel diese Geste allerdings noch etwas unbeholfen aus, denn beide mussten sich erst an den vertrauten Umgang miteinander gewöhnen.
    Sie setzten sich alle drei in die Küche und tranken Kaffee, während Fulton Samantha erzählte, dass er sie als Matriarchin vorschlagen wollte. »Die Entscheidung muss bald getroffen werden, sonst artet die Ernennung der nächsten Matriarchin zu einem internen Krieg aus. Und eine Schlacht innerhalb des Clans könnte dessen Ende bedeuten. Die Djowlans würden die Gelegenheit nutzen, um unsere Territorien zu erobern, während wir mit Kämpfen beschäftigt sind, und entweder jeden Lamiah töten oder uns in die Totenreiche zurücktreiben.«
    »Das ist ganz schön viel verlangt«, empörte Samantha sich.
    Fulton sah sie ernst an. »Samantha, es ist wichtig. Du weißt gar nicht, wie wichtig!«
    Doch, sie konnte es sich denken. Falls die Matriarchin mit Mindglow gehandelt und einem Ewigen Dämonenherzen geopfert hatte – oder zumindest »No More Nightmares« benutzt hatte, um sie zu opfern –, steckte der Lamiah-Clan in gewaltigen Schwierigkeiten. Sie wünschte, Tain hätte ihr mehr erzählt, ehe er verschwand. Eine hübsche Akte mit säuberlich sortierten Beweisen wäre nett gewesen.
    Als Lamiah-Matriarchin würde sie über beste Ermittlungsmöglichkeiten verfügen, denn sie bekäme Informationen, zu denen die Polizei nie Zugang hätte.

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