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Dunkle Gefährtin

Titel: Dunkle Gefährtin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Ashley
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seinem Arm und ließ seine Heilmagie in sie hineinfließen.
    »Alles in Ordnung?«, fragte sie.
    »Nein«, antwortete er heiser.
    »Du hast geträumt.« Sie berührte seine Wange. »Jetzt ist alles gut.«
    »Nein, ist es nicht.« Tain schwang sich aus dem Bett und stand mit geballten Fäusten da. Kalter Schweiß benetzte seine Haut. Seine Schläfen pochten. »Dass Kehksut tot ist, heißt nicht, dass ich geheilt bin. Siebenhundert Jahre verbrachte ich in ununterbrochenem Schmerz, und mein Verstand lässt mich dies nicht so schnell überwinden. Es ist erst ein Jahr her.«
    »Ich weiß«, sagte sie sanft und sah ihn an. »Deshalb bist du ja hier bei deiner Familie und deinen Freunden. Damit wir dir helfen können.«
    Er schüttelte den Kopf. »Meine Freunde und meine Familie kann ich verletzen. Sieh doch, was ich dir angetan habe, weil ich genoss, dir meine Lebensessenz zu geben. Ich war so berauscht vor Wonne, dass ich nicht einmal mitbekommen habe, wie ich dich verletzte. Willst du das?«
    Sie schluckte und war sehr blass. »Ich bin bereit, es zu versuchen. Wir können es langsamer angehen. Das war es, worüber ich mit dir reden wollte.«
    Tain griff nach seiner Jeans und zog sie sich über. »Du hast gesagt, wenn du überhaupt Lebensessenz wolltest, würdest du nicht mit meiner anfangen. Aber ich habe dich bedrängt, dir gezeigt, wie du sie dir nimmst, und zugelassen, dass du abhängig von mir wirst. Was ist, wenn ich mich nächstes Mal wieder nicht bremsen kann? Was ist, wenn mein Wahnsinn zurückkommt, weil ich die Kontrolle verliere?«
    Er stützte sich mit den Fäusten auf dem Bett ab, so dass sein Gesicht nur wenige Zentimeter von ihrem entfernt war. »Selbst hier bist du nicht vor mir sicher. Kehksut machte mich stärker als alle meine Brüder. Weder Hunter noch Leda und er zusammen können mich aufhalten. Nicht auszudenken, wenn ich wieder zum mordenden Irren werde und Ryan etwas antue!«
    »Du würdest dem Baby nie weh tun«, flüsterte Samantha. »Du bist ein Heiler, was du mir selbst in der kurzen Zeit, die wir uns kennen, mehrfach bewiesen hast.«
    »Du weißt nichts über mich, Samantha. Du hast keine Ahnung, was ich bin oder was ich durchgemacht habe, und ich bete zu den Göttinnen, dass du es nie wirklich verstehen musst. Kehksut hat versucht, mich zu einer Vernichtungsmaschine zu machen, aber ich weigere mich, dich zu zerstören.«
    Ängstlich sah sie ihn an, und Tränen hingen in ihren Wimpern. Doch er konnte sie nicht trösten, denn das führte eventuell zum Sex, bei dem sie womöglich wieder von seiner Essenz nahm. Und wie konnte er wissen, was danach geschah?
    Er hatte sich eingebildet, dass er genau das wäre, was sie brauchte, dass er sie heilen könnte, während sie ihn heilte. Reines Wunschdenken!
    Nun wandte er sich ab und ging durch das dunkle Wohnzimmer zur Terrassentür. Zum Glück folgte Samantha ihm nicht. Er hätte sie sowieso nicht gelassen. Notfalls hätte er sie mit einem magischen Schild im Schlafzimmer eingesperrt.
    Pickles sprang vom Sofa auf, als Tain die Tür öffnete. Der Kater war sichtlich froh, aus dem Haus zu dürfen, und lief hinter Tain her die Treppe hinunter zum Strand. Der kühle Sand unter seinen Füßen tat Tain gut.
    Mukasa kam herbeigeschlendert, um Pickles zu begrüßen. Unterdessen schritt Tain ins Wasser. Die Strömung umfing ihn und lockte ihn weiter hinaus. Er folgte ihr. Seine Jeans wurde schwer, und bald reichte ihm das Wasser bis zu den Hüften.
    Hinter ihm im Haus ging das Licht in dem Schlafzimmer an, das er sich mit Samantha teilte, doch Tain watete weiter, bis die dunklen Ozeanwellen über seinem Kopf zusammenschlugen.

[home]
Kapitel 18
    K ann das nicht warten?«, fragte Samantha vier Tage später ihren Vater.
    Sie arbeitete praktisch rund um die Uhr am Mordfall Melanie Atkins und stürzte sich umso verbissener in die Ermittlungen, als sie nicht daran denken wollte, dass sie Tain nicht mehr gesehen hatte, seit er in der Nacht aus seinem Traum aufgewacht und hinausgegangen war.
    Zuerst hatte sie befürchtet, er könnte tatsächlich wieder in den Wahnsinn abgeglitten sein, aber Hunter schien überhaupt nicht besorgt, woraus Samantha schloss, dass er über Tains Aufenthaltsort informiert war. Leda wirkte zwar nervös, weigerte sich jedoch, mit Samantha darüber zu reden. Also war sie entweder ebenfalls eingeweiht oder wusste, dass Hunter es war. Keiner von den beiden teilte sein Wissen mit ihr, und das machte Samantha langsam, aber sicher

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