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Dunkle Gefährtin

Titel: Dunkle Gefährtin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Ashley
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Kloß in ihrem Hals hinunter, hielt sich an Tains Blick fest und stand langsam auf. »Na schön«, sagte sie zu Fulton, der sie ängstlich betrachtete. »Ich werde eure Matriarchin, wenn ihr mich wollt.«
     
    Tain war sicher, dass er nie etwas Wundervolleres gesehen hatte als Samantha, die vor ihrem Vater stand, in dem schwarzen Kleid, das ihren phantastischen Körper noch betonte, und vollkommen gefasst erklärte, dass sie ihr Leben zugunsten des Clans umwälzen würde.
    In den letzten paar Tagen hatte er sie schmerzlicher vermisst, als er es sich je vorgestellt hatte. Er hatte aus der Stadt verschwinden müssen, und das bereute er nicht, aber als er mit Adrian nach Los Angeles zurückgefahren war, war ihm leichter ums Herz geworden, weil er wusste, dass er sie wiedersehen würde. Zum ersten Mal, seit er Kehksut entkommen war, freute er sich darauf, in eine Stadt zu fahren.
    Von Logan hatte er erfahren, dass Samantha bei einem förmlichen Dinner in Santa Barbara ihrer Familie vorgestellt werden sollte, und dort brauchte sie natürlich Tains Rückendeckung. Also hatte Adrian ihm einen Anzug geliehen und Hunter ihn hergefahren.
    Auf Samanthas Erklärung hin brach Jubel aus. Ihre Onkel, Tanten, Cousins und Cousinen frohlockten – mit Ausnahme von Tristan. Bevor Samantha den Blick senkte und abwandte, bemerkte Tain die Tränen in ihren Augen. Es war eine schwere Entscheidung für sie gewesen, und wenn Tain sich mit einem auskannte, dann damit, vor einer schwierigen Wahl zu stehen.
    »Was passiert jetzt?«, fragte sie ihren Vater leise.
    »Wir halten einen Appell ab«, antwortete Fulton. »Der Clan muss abstimmen, ob sie dich akzeptieren.«
    »Und falls nicht?«
    »Dann gehst du nach Hause, und wir suchen jemand anders.«
    »Einfach so?«
    »Nicht ganz«, sagte Fulton, dem sichtlich unbehaglich war.
    »Verstehe. Kann Mutter zu dem Appell kommen?«
    Er schüttelte den Kopf. »So offen ist der Clan noch nicht. In unserem jenseitigen Reich sind keine Nichtdämonen zugelassen.«
    »Und wann findet dieser Appell statt? Ich müsste noch kündigen, und dann ist da …«
    »Jetzt gleich«, unterbrach Fulton sie, legte seine Hände auf Samanthas Schultern und küsste sie auf die Wange, bevor er zu der holzvertäfelten Wand gegenüber dem Kamin ging.
    »Jetzt gleich?«, wiederholte Samantha entsetzt. »Kann ich mich denn nicht erst einmal vorbereiten oder wenigstens mein Make-up auffrischen?«
    »Es ist den Kandidatinnen nicht gestattet, sich vorzubereiten«, erklärte Fulton mit dem Gesicht zur Wand. »Matriarchinnen haben große Macht über ihren Clan, wenn sie das Amt erst übernommen haben, aber bis dahin besitzt der Clan Macht über sie.«
    »Das hättest du gern vorher erwähnen dürfen. Dann hätte ich mir andere Schuhe angezogen.«
    Fulton antwortete nicht, und Tain sah ihm an, dass er hin- und hergerissen war zwischen der Angst, dass seine Tochter nicht angenommen würde, und dem Wunsch, alles richtig zu machen.
    Die Wand vor ihm löste sich auf und gab eine klaffende Finsternis frei, aus der Todesmagie wehte. Tain verkrampfte sich. Er hasste die Totenreiche, jene Dämonenländer, in die Sterbliche eingelassen wurden, sofern sie sich in Begleitung eines todesmagischen Wesens befanden. Die Reiche jenseits von ihnen waren einzig den Toten vorbehalten und wahre Höllenreiche, in denen Ewige herrschten. Auch in solchen war Tain schon gewesen und hatte überlebt. Dasselbe traf auf die Matriarchin zu.
    Er zwang sich, die Luft des beschmutzten Ortes in sich aufzunehmen, während er gleichzeitig die Schwärze in seinem Kopf verdrängte.
    Nach und nach war in der Dunkelheit hinter der Wand eine Halle mit gemeißelten Steinwänden und weißen Marmorsäulen zu erkennen, die oben in Bögen übergingen und dem Raum etwas Höhlenartiges verliehen. Die Säulen schienen von innen aufzuleuchten, bis ihr Schein hell genug war, dass alles in ein weißes Licht getaucht wurde.
    Zunächst schritt Fulton allein bis in die Mitte des Raumes, wo ein kleiner Tisch stand. Dort schlug er einen Gong. Der hohe Ton summte durch die steinerne Halle.
    Dann drehte Fulton sich um und hielt Samantha seine Hand entgegen. »Es ist so weit.«
    Die Hände zu Fäusten geballt, betrat Samantha die Halle, und Tain wollte ihr folgen.
    Doch ihr Onkel Parker drängte sich zwischen Tain und den Eingang. »Keine Nichtdämonen bei einem Appell!«, sagte er streng.
    Tain sah ungerührt auf Parker herab. »Entweder ich komme mit, oder sie geht nicht

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