Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Dunkle Gefährtin

Titel: Dunkle Gefährtin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Ashley
Vom Netzwerk:
hin.«
    »Tain …«, begann Samantha.
    »Ich lasse nicht zu, dass du ohne mich in ein Totenreich gehst. Sie haben dich bereits manipuliert, damit du dich überhaupt auf das hier einlässt. Was könnten sie sonst noch vorhaben?«
    Das zornige Funkeln in ihren Augen galt keineswegs ihm, sondern vielmehr der Tatsache, dass sein Einwand berechtigt war. »Er hat recht, Vater.«
    Fulton sah zu Parker. »Lass ihn durch, Parker! Sie kommen.«
    Tain betrat die Halle, wo die eisige Todesmagie ihn beinahe in die Knie zu zwingen drohte. Doch er widersetzte sich ihr wie auch dem Wahn in seinem Kopf, der unablässig auf ihn einflüsterte. Er musste auf der Hut sein, denn er wollte herausfinden, ob das Portal der Matriarchin mit diesem Totenreich verbunden war.
    Aus allen Richtungen strömten Dämonen herbei, manche in ihrer Urgestalt, andere in menschlicher Form. Sämtliche Angehörige des Lamiah-Clans, vermutete Tain, die aus den Festungen ihrer Familien herbeigeeilt kamen.
    Sie verteilten sich in Gruppen in der Halle, als wüsste jede Familie genau, wo ihr Platz war. Einige der Dämonen erkannte Tain: Merrick stand in Menschengestalt nahe einer Säule, wie immer im Maßanzug und mit einem trägen Lächeln auf den Lippen. Neben Merrick war Nadia, deren kurzes Haar nicht mehr gerupft aussah, sondern einen richtigen Schnitt bekommen hatte. Sie wirkte trotzig und ablehnend. Tain erinnerte sich, dass die Matriarchin behauptet hatte, Nadia gehörte nicht mehr zum Clan. Mit deren Tod hatte die junge Frau vielleicht die Chance erhalten, wieder aufgenommen zu werden.
    Tristan fehlte, denn er war in jenem Moment verschwunden, als Fulton den Eingang zum Totenreich geöffnet hatte. Desgleichen war die Hausdame der Matriarchin abwesend.
    Sechs Männer stellten sich zu Fulton in die Mitte. Sie mussten die jeweiligen Familienoberhäupter sein. Fulton begrüßte sie alle feierlich. Es war so kalt hier, dass ihr Atem Nebelschwaden bildete. Dann beäugten die sechs Samantha, als würden sie ein Rennpferd begutachten und sich fragen, wie viel Preisgelder es ihnen einbringen konnte.
    Die Versammlung war unspektakulär. Fulton sprach mit den sechs Männern und stellte Samantha als seine Tochter und Kandidatin für das Matriarchinnenamt vor. Dann gingen die Männer wieder zu ihren Familien, die sich leise besprachen, während Samantha, Fulton und Tain warteten.
    Im Geiste drängte Tain sie, sich zu beeilen. Die Todeskälte war wie Eis in seinen Adern, und er war nicht sicher, wie lange er sie aushalten könnte. Das Pentagramm auf seiner Wange brannte, zudem hörte er ein beständiges Flüstern in seinem Kopf.
    Du bist hundertmal stärker als sie. Sogar in diesem Totenreich kannst du sie zerquetschen. Dann nimmst du Samantha weit weg mit dir und behältst sie für dich, als deine Sklavin.
    Er biss die Zähne zusammen und verscheuchte diese Gedanken. So hatte Kehksut gedacht:
Zerstöre alle, und nimm dir, was du willst!
Niedere Wesen sollten sich den mächtigeren unterordnen oder vernichtet werden.
    Und jetzt kämpfte Tain, der stark genug gewesen war, um Kehksut selbst zu töten, gegen den Drang, das zu tun, was der Dämon ihm beigebracht hatte. Er schloss die Augen und beschwor die beruhigenden Formeln, die er bei der Meditation verwandte.
    Da berührte Samantha seine Hand. Als er die Augen öffnete, stand sie neben ihm, ihre kalten Finger mit seinen verwoben.
    Sie vertraute ihm. Mit sanftem Blick sah sie zu ihm auf, glaubte fest, dass er hier war, um sie zu beschützen und ihr beizustehen. Sie hatte sogar beweisen können, dass die belastenden Photos von ihm gefälscht waren.
    Die sechs Männer kehrten von ihren Familien zu Fulton an den Tisch in der Mitte zurück.
    »Wir haben entschieden«, verkündete einer von ihnen. »Samantha, Tochter von Fulton, wird unsere Matriarchin.«
    Fulton nickte ernst, und Tain bemerkte, wie Samantha sich noch mehr anspannte. Auch sie fühlte sich in dieser Höhle unwohl, aber offenbar bemühte sie sich zu glauben, dass sie hierher gehörte.
    Als Fulton und die sechs Familienoberhäupter kurze schwarze Messer zogen, zuckte sie zusammen. Tain rückte näher zu ihr, doch die Männer fuhren mit den Klingen über ihre Hände, bis sich tiefrote Blutlinien zeigten. Dann traten sie einer nach dem anderen vor Samantha, tunkten einen Finger in ihr Blut und strichen es auf ihr Gesicht.
    »Ich gebe dir, unserer Matriarchin, mein Blut, meine Treue und mein Heim«, sprachen sie dazu.
    Jeder von ihnen zeichnete eine Blutlinie auf

Weitere Kostenlose Bücher