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Dunkle Gefährtin

Titel: Dunkle Gefährtin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Ashley
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seine Stimme und blickte hinein zu Leda, die den düsteren Septimus anlächelte. »Als wir den Kreis bildeten und uns vereinten, fühlte ich einiges von dem, was dir passiert ist. Ich nahm es in mich auf, also habe ich eine Vorstellung davon, was du durchgemacht hast.«
    Was Hunter und Tains andere Brüder erlebt hatten, als sie seinen Schmerz in sich aufnahmen, war lediglich ein Bruchteil dessen gewesen, was Tain durchlitt. Unterdessen hatte er sich an den Lichtfetzen geklammert und sich von der Dämonenmacht freigestrampelt.
    »Dafür werde ich euch immer dankbar sein. Und ihr dürft euch nicht vorwerfen, was ihr nicht getan habt.«
    »Trotzdem kann ich es nicht leiden, wenn du auf einmal so neben dir stehst – als wärst du immer noch der verlorene kleine Bruder.«
    Tain schüttelte den Kopf und rang sich sogar ein Lächeln ab. »Glaub mir, was ich heute durchmache, ist nur ein millionstel Teil dessen, was ich früher erleben musste! Ich komme darüber hinweg.«
    Zwar beäugte Hunter ihn skeptisch, doch er wusste, wann er ein Thema ruhen lassen sollte. »Na gut. Leda kommt gleich heraus, um uns zu holen, wenn wir nicht langsam wieder ins Haus gehen.«
    »Warum sollen wir zu Abend essen?«, fragte Tain auf dem Weg in das warme, helle Haus. »Es ist mitten in der Nacht.«
    »Weil Leda beschlossen hat, jetzt zu kochen – und denk nicht einmal daran, abzulehnen!«
    »Das stimmt«, bestätigte Leda drinnen. »Septimus leistet uns Gesellschaft und nimmt dich nachher mit in die Stadt.«
    Der Vampir wirkte gequält. »Ich brauche kaum Essen.«
    »Du trinkst Wein, das habe ich schon gesehen. Und du kannst immer noch in der Limousine warten, falls es dich so sehr stört.«
    Inmitten der Finsternis in Tains Kopf regte sich tatsächlich ein Anflug von Belustigung angesichts des übermächtigen Vampirfürsten der weltweit größten Stadt, der vor Ledas strengem Blick kapitulierte.
     
    Den Grund, warum Leda ihn unbedingt zum Essen dortbehalten wollte, erfuhr Tain, als er ihr freiwillig beim Abräumen half. Das tat er hauptsächlich, um den beunruhigten Blicken Hunters zu entkommen, und auch Septimus beobachtete ihn auf eine Weise, die Tain nicht gefiel.
    »Also«, begann Leda munter, »du hast mit Samantha geredet. Wie geht es ihr?«
    Tain stand an der Spüle, tunkte einen von Ledas guten Tellern hinein und beobachtete, wie das Wasser über seine vernarbten Unterarme und Hände rann. Während des gesamten Essens hatte er erfolglos versucht, Samantha aus seinem Kopf zu verbannen, und jetzt holte ihn die Erinnerung an den Kuss mit voller Wucht wieder ein. Samantha hatte so verflucht gut geschmeckt. Und ihre Hände in seinem Nacken hatten sich kräftig angefühlt. Hatte er zuvor geglaubt, dass auch Halbdämonen nach Tod schmecken müssten, war er nun eines Besseren belehrt worden. Sie hatte schwindelerregend würzig geschmeckt.
    »Sie ist gesund«, brachte er mühsam heraus.
    Leda reichte ihm ungeduldig eine Abwaschbürste. »Nein, ich meinte, welchen Eindruck sie auf dich gemacht hat.«
    Wunderschön. Gefährlich.
    Natürlich wusste Tain, dass Samantha nicht Kehksut war, der ihn häutete, sich anschließend in eine wunderschöne verführerische Frau verwandelte und ihn zum Sex zwang. Kehksut war tot, die uralte böse Magie fort. Kehksut war die personifizierte Todesmagie gewesen, wohingegen Samantha lebendig, warm, eine Frau war.
    Tain erkannte inzwischen, dass es ein Fehler gewesen war, das letzte Jahr über jeglichen Sex zu meiden. Kehksut hatte ihn so sehr auf Sex reduziert, dass er fürchtete, die erotische Berührung einer Frau nicht ertragen zu können. Er hatte ja keine Ahnung, was er tun würde, ob er sie womöglich verletzte. Dabei hätte er sich langsam wieder darauf einlassen, eine Frau finden sollen, die vollkommen anders als Kehksut war und ihn wieder daran erinnern könnte, wie sanft und vergnüglich der Liebesakt sein konnte.
    Stattdessen kam er wie ein Ausgehungerter zu Samantha und würde sich gewiss nicht beherrschen können. Ihre dunkle Schönheit zog ihn magnetisch an, und innerlich schrie er nach ihr.
    Hunter, der Brocken ihrer Unterhaltung mitgehört hatte, kam herüber und stützte seine Ellbogen auf den Küchentresen. »Sie wird nicht aufgeben, bis sie euch zwei verkuppelt hat.«
    »Hör schon auf!«, schimpfte Leda lachend. »Ich finde bloß, dass die beiden füreinander geschaffen sind. Das habe ich von Anfang an gedacht.«
    Weil Leda glücklich war, wollte sie schlicht, dass alle anderen auf der

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