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Dunkle Gefährtin

Titel: Dunkle Gefährtin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Ashley
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warum wurde
ich
ausgewählt? Was hat mich so besonders gemacht?«
    Wenn er an sein Leben vor der Gefangenschaft dachte, war Tain überhaupt nicht herausragend gewesen. Ein römischer Soldat in Britannien hatte ihn großgezogen, ihn alles über das Kämpfen, über Ehre und Stärke gelehrt. Als Tain dann zu seinen Brüdern kam, trat er mit ihnen gegen Dämonen und andere todesmagische Kreaturen an. Und hinterher hatten sie auf übliche Kriegerart gefeiert: mit Wein, Weib und Gesang.
    Er hatte stets gewusst, dass Adrian und Kalen weit mächtiger waren als er. Er, Hunter und Darius waren ungefähr gleich stark gewesen. Oft waren sie drei zusammen nach durchfeierten Nächten aufgewacht und hatten sich kaum an etwas erinnert.
    Tain hatte sich nie als etwas Besonderes gesehen. Er war bloß ein Krieger, dessen magisches Talent das Heilen war. Dabei konnte er nicht einmal Unsterbliche heilen, weshalb Hunter, Darius und er ihre Kater schmerzlich durchstehen mussten.
    »Wir zogen Lose«, flüsterte Cerridwen, »und zu meinem großen Kummer gewann ich.«
    Tain setzte sich auf. »Ihr habt gelost?«
    »Nur so konnten die Göttinnen und ich entscheiden, wer von euch an Kraft zunehmen würde. Wir brachten es einfach nicht übers Herz, eine solche Entscheidung zu fällen, deshalb überließen wir sie dem Schicksal.«
    Als Tain aufsprang, knisterte die Luft um ihn herum von seiner Rage. »Heißt das, ich habe siebenhundert Jahre gelitten, weil
du den kürzesten Halm gezogen hast?
«
    »Ja.«
    Ein Wort. Bei Tains Wutschrei explodierte Licht um ihn. Obschon er keinem seiner Brüder wünschte, was er erlitten hatte, traf ihn die Wahrheit wie ein Donnerschlag. Seine Brüder und er, die unzerstörbaren Krieger, waren die Bauern im Schachspiel der Göttinnen gewesen!
    »Ihr hättet uns fragen können!«, brüllte er. »Ihr hättet mit uns reden und uns entscheiden lassen müssen!«
    »Auch dazu fehlte uns die Kraft. Wir hätten es nicht ertragen mitzuerleben, wie ihr beschließt, wer von euch das Opfer bringen soll. Die Entscheidung, wer zu Kehksut geht, wurde bereits gefällt, bevor einer von euch geboren war.«
    Wenn das stimmte, bedeutete es, dass alles, was er und seine Brüder je getan, je durchgemacht hatten, angefangen von ihrer Geburt bis hin zu Kehksuts Tod, Teil eines von langer Hand vorbereiteten Plans gewesen war. Tains Folter, Hunters Verlust seiner Frau und seiner Kinder, Kalens entsetzliche Strafe, Darius’ Gefangenschaft bei der Göttin Sekhmet und Adrians Selbstzerfleischung wegen Tains Entführung … die ganze Zeit hatten die Göttinnen Schritt für Schritt geplant und beobachtet, wie ihre Söhne einer nach dem anderen litten.
    »Wissen meine Brüder das?«
    »Nein, und erzähl es ihnen bitte nie!«
    Wieder strahlte gleißendes Licht von ihm ab. »Verschwinde aus meinem Kopf! Raus aus meiner Wohnung!«
    »Tain …«
    »Ich sagte, raus!«
    Mit diesem Schrei schleuderte er Cerridwen seine Magie entgegen, die sich wie ein Fangarm um sie wickelte und sie wegdrückte.
    Schockiert erstarrte die Göttin, während ihr Kummer zu ihm floss wie eine finstere Welle. Dann löste sie sich auf und war fort.
    Tain wütete in seiner Wohnung, warf mit allem um sich, was er in die Finger bekam, und sprengte mit seiner Magie ganze Steinbrocken aus den Wänden. Zitternd vor Wut hörte er schließlich auf, zog sich an und stürmte aus dem Haus. Er konnte einfach nicht bleiben.
    Vorsichtig lugte sein Nachbar aus der Tür, die Augen vor Schreck geweitet. »Hey, Mann, alles cool?«
    »Ja, bestens«, knurrte Tain, der ihm einen sanften Magiestrahl schickte. »Schlaf, und vergiss!«
    Der Mann schüttelte den Kopf, gähnte und sagte: »Mach’s gut, Mann!« Dann schloss er seine Tür wieder.
    Tain lief hinaus in den Morgen, wo ihm alle Kreaturen, sterbliche wie magische, eilig auswichen.
     
    »Guten Morgen«, begrüßte Logan Samantha fröhlich, als sie vor ihrem Haus in seinen Wagen stieg. »Schön, dich so frisch und erholt zu sehen! Ich für meinen Teil war gar nicht erst im Bett.«
    Samantha strich sich das noch feuchte Haar aus dem Gesicht, während Logan sich in den Großstadtverkehr einreihte. Als sie gerade aufgestanden war, hatte er sie angerufen und ihr gesagt, dass eine Ruhestörung in der Nähe der Union Station gemeldet worden wäre und er sie auf dem Weg dorthin abholen würde.
    »Warum rufen diese Leute Detectives?«, fragte Samantha. »Die Uniformierten regeln solche Fälle allein. Oder gibt es hier sonst noch etwas?«
    »An

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