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Dunkle Gefährtin

Titel: Dunkle Gefährtin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Ashley
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Welt es ebenfalls wären. Das verstand Tain. Leda und Hunter sollten nach Ryans Geburt nach Ravenscroft gehen, was Leda allerdings verschieben wollte, bis Ryan etwas älter war.
    Allerdings kannte Tain den eigentlichen Grund verdammt gut: Sie wollte nicht weg, solange er in Los Angeles war. Er könnte unhöflich sein und ihr sagen, dass er keinen Babysitter brauchte, aber er schwieg. Hunter und Leda versuchten, gut zu ihm zu sein, und das Mindeste, was er tun konnte, war, sie zu lassen.
    Leda blieb noch eine Weile hartnäckig, bis Hunter sie nach einigen ausweichenden Antworten von Tain überredete, das Thema zu wechseln.
    Mit Septimus zusammen fuhr Tain in der Limousine zurück in die Stadt. Beide beobachteten sich missmutig, während sie in dem von getönten Scheiben abgedunkelten Wagen saßen. Von Septimus’ Todesmagie bekam Tain eine Gänsehaut, doch es tröstete ihn, dass es dem Vampir mit seiner Lebensmagie nicht besser ging.
    Septimus bestand darauf, Tain bis zu seinem Apartmenthaus zu fahren und zu warten, bis er drinnen war. Teils tat er es um Ledas willen, der wichtig war, dass Tain sicher nach Hause kam, teils aber gewiss auch, weil er wissen wollten, wo Tain wohnte. Noch dazu lag das umgebaute Motel in Septimus’ Hoheitsbereich.
    Stille empfing Tain in seiner Einzimmerwohnung, und die Dunkelheit hatte etwas Beruhigendes. Tain mochte es dunkel. Dieses Jahrhundert der künstlichen Lichter zerrte an seinen Nerven.
    Er hatte sich Kerzen gekauft, gleich Dutzende von billigen Presskerzen und Teelichten, die er in dem Zimmer verteilte. Nachdem er die Vorhänge geschlossen hatte, zündete er die Lichter an, zog sich aus und setzte sich mitten im Raum auf den Boden, um zu meditieren.
    Wie er schon befürchtet hatte, fiel es ihm schwer, geistige Ruhe zu finden. Immer wieder sah er Samantha vor sich, ihre kussgeröteten Lippen und ihre Augen, die so verletzt ausgesehen hatten, als er
Nein
zu ihr gesagt hatte und fortgegangen war.
     
    »Ich weiß, dass es nicht leicht für dich ist«, versicherte Logan dem Dämonenmädchen Nadia. »Aber können wir es noch einmal durchgehen? Ich möchte etwas finden, irgendetwas, das uns hilft, die Leute zu identifizieren, die dir und deiner Schwester das angetan haben. Es ist gut möglich, dass es weitere Opfer gibt.«
    Nadia lag in einem Krankenhausbett, die Decke weit über das Kliniknachthemd gezogen. Eine Schwester war so freundlich gewesen, ihr Haar ein bisschen nachzuschneiden, damit es nicht mehr so schrecklich aussah, doch gegen die kahlen Stellen auf dem Kopf des Mädchens konnte sie nichts machen.
    Nadia war dreiundzwanzig, wie aus der Akte auf Logans Schoß hervorging, hatte keine Eltern und ihren Clan vor drei Jahren verlassen, um in einem Club in Santa Monica zu arbeiten. Als sie es leid wurde, dem Clubbesitzer über alles und jedes Rechenschaft abzulegen, hatte sie sich als Prostituierte selbständig gemacht und verkaufte ihre Dienste gegen Lebensessenz auf der Straße.
    Normalerweise überließ Logan die Dämonen Samantha, weil der Wolf in ihm alle todesmagischen Wesen hasste und er sich anstrengen musste, Dämonenverbrecher nicht sofort in Stücke zu reißen. Aber als er Samanthas Notizen morgens durchgesehen hatte, war er furchtbar wütend geworden und hatte beschlossen, dass er diejenigen – Dämonen, Menschen, Werwölfe oder was auch immer – finden wollte, die das getan hatten.
    Nadia hatte zwei Veilchen und war sehr blass, doch das täuschte nicht darüber weg, wie hübsch sie war. Wahrscheinlich hatte sie einen Dämonenblendzauber eingesetzt, sagte sich Logan, doch im Moment wirkte sie einfach hilflos und traurig.
    »Ich habe doch schon alles gesagt«, antwortete sie. »Ich konnte sie kaum sehen. Die meiste Zeit hockte ich gefesselt in einem Wandschrank.«
    »In einem gewöhnlichen Wandschrank? Keine Zelle?«
    »Da standen Besen, und an der Wand verliefen Rohre«, er-klärte Nadia gereizt, »wie in einer Hausmeisterkammer. Ich habe versucht, die Tür mit einem Besenstiel aufzubrechen, aber das funktionierte nicht. War ja auch schwer, wo meine Hände und Füße doch gefesselt waren.«
    Logan schlug die Akte zu. Man hatte ihm gesagt, dass seine Gefühle nicht unangetastet bleiben würden, erst recht nicht in dieser Stadt, in der sich all jene tummelten, die andere ausnutzen und ausbeuten wollten. Dennoch hatte er hier bisher nichts gesehen, was dem gleichkam, wozu Werwölfe fähig waren, wenn einer sich gegen das Rudel wandte. Entsprechend waren seine

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