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Dunkle Gefährtin

Titel: Dunkle Gefährtin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Ashley
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konntest du es gar nicht wissen oder verstehen«, erläuterte er. »Wahrscheinlich brauchtest du nicht viel, weil du nur zur Hälfte eine Dämonin bist, aber dass deine Mutter es zuließ, spricht sehr für sie.«
    Samantha ballte die Fäuste, weil sie nun doch Angst bekam. »Du musst dich irren! Ich habe das nie getan!«
    »Aber ich irre mich nicht, oder?«
    »Doch, musst du.« Dann fiel ihr etwas ein, das sie Hoffnung schöpfen ließ. »Ich wohne seit fünf Jahren nicht mehr zu Hause. Wo kriege ich seitdem die Lebensessenz her, wenn ich sie so sehr brauche?«
    Tain zuckte nur mit den Schultern. »Du siehst deine Mutter oft. Und seit einem Jahr hast du einen sehr lebensmagischen Werwolf als Partner.«
    »Logan?« Samantha sprang aus dem Bett, weil sie wütend und nervös war. »Ich könnte ihm nie Lebensessenz wegnehmen. Das würde er doch merken, oder etwa nicht?«
    »Nicht unbedingt, falls du nur wenig nimmst. Er besitzt sie im Überfluss. Logan ist ein sehr mächtiger Werwolf; er könnte ein Rudelführer sein oder zumindest kurz davor stehen, einer zu werden.«
    »Stimmt nicht«, entgegnete sie. Allmählich bekam sie richtige Beklemmungen. »Ich meine, das mit mir – und mit Logan. Warum sollte ein Rudelführer sich als einfacher Detective in Los Angeles durchschlagen? Logan ist stark, aber er würde nicht erlauben, dass ich ihm seine Lebensessenz aussauge.«
    »Wenn er weiß, dass du sie brauchst, womöglich doch. Er muss gewusst haben, welche Risiken die Arbeit mit einer Dämonin birgt, bevor er den Job annahm.«
    »
Halbdämonin!
«
    »Du bist auf jeden Fall nicht gewöhnt, viel auf einmal aufzunehmen«, sagte Tain ruhig. »Meine Lebensessenz hat dich überwältigt, weil die Dosis zu hoch war. Ich hätte sie für dich dämpfen sollen.«
    »Ich will überhaupt keine Dosis!«
    Als er aufstand, dominierte er das kleine Schlafzimmer vollkommen. All die kleinen Dekosachen, die sie auf den verschiedenen Kunsthandwerkermärkten um Los Angeles zusammengesammelt hatte, sowie die Vorhänge aus Polstermöbelresten nahmen sich geradezu farblos neben ihm aus.
    »Das bist nun einmal so, Samantha«, entgegnete er. »Zu sein, wer wir wirklich sind, ist das Schwierigste, was wir im Leben zu meistern haben.«
    »Willst du mich verletzen, weil ich eine Dämonin bin? Ich bin nicht die, die dich all die Jahre gefangen hielt –
ich
nicht!«
    »Ich weiß.« Er nahm ihre Ellbogen und zog sie an seine warme Brust. Sein Körper duftete nach Wärme, Schlaf und Liebesakt, und seine Finger in ihrem Haar kribbelten vor Heilmagie.
    Verunsichert wie sie war, bekam sie nur wie durch einen Nebel mit, was er sagte. Sie wollte ihm nicht glauben, wenngleich eine Stimme tief in ihrem Innern bestätigte, dass es die Wahrheit war. Und jener Teil, der durch die Stimme sprach, war regelrecht erleichtert, dass ihr Geheimnis endlich ans Licht trat. Trotzdem wollte Samantha schreien und alles leugnen.
    Sie war nicht wie Merrick, dessen Dämonen oder die Mädchen, die sich verkauften, um Lebensessenz zu bekommen. Sie war nicht wie die Matriarchin, kalt und berechnend, oder deren nicht minder frostige Hausdame. Sie war nicht einmal wie ihr Vater, der ihre Mutter heimlich getroffen hatte, während er darauf wartete, dass Samantha erwachsen genug wurde, um ihn zu akzeptieren.
    Sie lebte als Mensch mit menschlichen Zielen und Bedürfnissen. Dass sie zur Hälfte dämonisch war, kam ihr die meiste Zeit nur lästig vor, half ihr allerdings, verbrecherische Dämonen zu fangen.
    »Ich will das nicht!« Sie ballte die Fäuste an seiner Brust.
    »Ja, ich weiß.«
    Sie fühlte, wie seine Magie sie durchströmte, sie zu trösten versuchte, doch sie wehrte sich dagegen, weil sie den Kummer und die Schuldgefühle brauchte. »Bitte geh!«
    »Nein.«
    Diese einsilbige Antwort war typisch für Tain, seine sparsame Art eben, ihr zu vermitteln, dass er ohnehin machte, was er wollte. Heute Nacht bei ihr zu bleiben, war sein Plan, nicht ihre Entscheidung.
    »Ich brauche meinen Schlaf«, sagte sie betont streng. »Morgen früh muss ich wieder arbeiten.«
    »Dann schlaf.« Mehr Magie kribbelte in ihr, die zu stark war, als dass sie sich dagegen wehren konnte, und ihren Kummer betäubte. Er musste sich irren, und wenn sie sich erst einmal ausgeschlafen hatte, morgen, würde sie es beweisen.
    Sie fühlte seine Lippen in ihrem Haar, seine warmen Hände auf ihrem Rücken. Sanft hob er sie hoch und auf das Bett, dann legte er sich neben sie und deckte sie beide zu. Bevor sie

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