Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dunkle Gewaesser

Dunkle Gewaesser

Titel: Dunkle Gewaesser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe R. Lansdale
Vom Netzwerk:
wenn man weiß, was man mit ihm machen muss.«
    »Um Himmels willen, Sue Ellen ist deine Nichte«, sagte Mama.
    »Wir sind nicht blutsverwandt«, erwiderte Gene. »Und wenn doch, wär’s mir wahrscheinlich auch egal. Seit ihr das Geld geklaut habt, haben sich die Umstände ein bisschen verändert, würde ich sagen.«
    »Wir haben das Geld verloren«, behauptete Terry.
    Constable Sy fuhr zu ihm herum. »Du bist ein Lügner. Du bist ein gottverdammter Lügner, und das ist die mieseste Lüge, die ich je gehört hab. Glaubst du, wir haben so lang nach euch gesucht, um uns jetzt mit einer Lüge abspeisen zu lassen? Für euch wär’s besser, ihr habt das Geld.«
    »Das Floß ist gekentert, und da haben wir das Geld verloren.«
    Gene warf Constable Sy einen irritierten Blick zu. »Völlig unmöglich ist das nicht.«
    »Tja«, erwiderte Constable Sy, »dann haben wir alle wirklich Pech gehabt. Aber vor allem ihr.« Er wandte sich wieder zu uns um. »Wir wollen nur wissen, wo das Geld ist, sonst nichts. Wenn ihr uns das verratet, verschwinden wir, und es gibt auch keinen Ärger.«
    Gene griff in seine Hosentasche, holte ein Klappmesser heraus und ließ es mit einer geübten Handbewegung aufschnappen. »Ihr habt schon gesehen, wie ich Fische ausgenommen und Eichhörnchen gehäutet hab«, sagte er und sah mich an. »Ihr wollt doch bestimmt nicht, dass ich das mit euch mache.«
    »Lass sie in Ruhe«, sagte Mama.
    »Ich werd an den Zehen anfangen, mich langsam nach oben vorarbeiten und dir dann die Haut über den Kopf ziehen«, sagte er. »Und die Haare gleich mit. Außer mir wird das bestimmt niemand Spaß machen.«
    »Wir haben euch kein Geld weggenommen«, sagte Jinx. »Das war nicht euer Geld.«
    »Verdammt, Mädchen«, sagte Gene. »Dich mit deinem schwarzen Arsch hab ich ja glatt vergessen.«
    »Ihr habt es nicht uns weggenommen«, sagte Constable Sy. »Aber wir werden es euch wegnehmen.«
    »Was wollt ihr Cletus erzählen?«, fragte ich.
    »Na, dass ihr irgendwo verreckt seid«, erwiderte Gene. »Dass wir das Geld nicht gefunden haben. Und dass er das Geld für Skunk zum Fenster rausgeworfen hat.«
    »Es gibt keinen Skunk«, sagte Constable Sy. »Cletus hätte es besser wissen müssen. Genauso gut hätt er sich seine Dollars in den Arsch schieben und darauf warten können, dass ihm die Heinzelmännchen bei der Suche helfen.«
    »Also gut«, sagte Gene. »Ich hab mir überlegt, dass das hochnäsige Negermädel als Erstes mit Häuten dran ist.«
    Jinx sprang auf und hob die Fäuste. »Dann hoff ich, dass ihr ordentlich was zum Essen mitgebracht habt, denn dieser Kampf wird die ganze Nacht dauern.«
    Gene grinste und erhob sich langsam. »Von mir aus gerne«, sagte er und fuchtelte mit dem Messer. »Ich bin zu allem bereit.«
    In dem Moment fiel ein Schatten über den Eingang. Reverend Joy kam herein, in der Hand ein massives Kantholz. Gene und Constable Sy bemerkten ihn nicht, jedenfalls nicht rechtzeitig.
    Das Brett pfiff durch die Luft und erwischte Gene mit solcher Wucht, dass es ihm den Kopf nach hinten verdrehte, was ziemlich merkwürdig aussah. Bevor er auf dem Boden aufschlug, war Constable Sy aufgesprungen und griff nach seiner Pistole. Aber dasBrett war schneller. Der Reverend prügelte es ihm auf die Nase, und er ging rückwärts zu Boden. Er versuchte sich wieder aufzusetzen, aber Joy hatte bereits wieder ausgeholt und traf ihn direkt zwischen die Augen. Constable Sy blieb reglos liegen, und sein Atem ging so laut, als würde er Wasser aus der Nase rausprusten.
    »Los, kommt«, sagte Reverend Joy, warf das Brett beiseite und hob Constable Sys Pistole auf. »Beeilt euch.«
    Der Constable hatte sich fast schon wieder aufgerappelt, während wir nach draußen rannten. Wir liefen an seinem Pritschenwagen vorbei, der vor dem Haus stand, und rasten den Hang runter. Dabei folgten wir Reverend Joy, als wüsste er etwas, das wir nicht wussten, aber eigentlich war uns allen klar, wohin er wollte. Zum Floß. Sobald wir es erreicht hatten, lösten wir die Seile und stießen uns mit unseren Stangen vom Ufer ab. Die Strömung war nicht besonders stark, und wir konnten nicht allzu viel sehen, aber immerhin setzten wir uns in Bewegung.
    Wir waren noch nicht weit gekommen, als etwas gegen das Floß krachte, abprallte und ins Wasser klatschte. Ich schaute zurück zum Ufer und den Hang rauf, und da sah ich oben auf dem Hügel Sys bullige Gestalt. Er bückte sich und warf mit großen Steinen nach uns. Einer traf mich am Fuß, und

Weitere Kostenlose Bücher