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Dunkle Gewaesser

Dunkle Gewaesser

Titel: Dunkle Gewaesser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe R. Lansdale
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keine Sprüche, sondern beweg dich«, fauchte Constable Sy.
    Gene ging weiter. Während er sich im Schlafzimmer umschaute, sagte Constable Sy: »Ihr macht besser, was ich sage. Ich bin hier das Gesetz.«
    »Diese Gegend fällt nicht in Ihren Zuständigkeitsbereich«, sagte Terry.
    »Was bist du doch für ein Klugscheißer«, erwiderte Constable Sy. »Aber ich kann dich beruhigen – mir ist das scheißegal. Schließlich hab ich nicht vor, das Geld auf die Bank zu tragen. Oder euch zu verhaften.«
    Gene kam zurück. »Da ist keiner.«
    »Das wundert mich jetzt aber«, sagte Constable Sy und sah Mama an.
    Gene stapfte zum Eisschrank, holte das Obstglas mit der Buttermilch raus, drehte den Deckel auf und trank einen tiefen Schluck, wobei er sich das Hemd bekleckerte. Er rülpste, trat an den Tisch und setzte sich. Die Milch stellte er vor sich hin. Von der Laterne wurde eine Seite seines Gesichts taghell beleuchtet. Die andere war so dunkel wie ein Loch im Boden.
    »Also ist der Prediger abgehauen, weil du’s ihm nicht besorgt hast«, sagte Constable Sy zu Mama. Er stand noch immer breitbeinig da, eine Hand auf dem Pistolenknauf. »Du siehst gut aus, aber ich wette, du bist ’ne ziemliche Schreckschraube.«
    »Komm hier rüber und setz dich hin«, sagte Gene und winkte Mama zu sich her. »Keine Angst. Ich pass schon auf, dass dir nichts passiert.«
    Mama, die sich noch immer die Wange hielt, folgte seiner Anweisung. Allerdings setzte sie sich so weit wie möglich von Gene weg.
    Constable Sy ließ sich ihr direkt gegenüber auf einen Stuhl fallen. Er zog die Pistole aus dem Holster, knallte sie auf den Tisch und legte die Hand darauf. »Wie ich’s gesagt hab. Du wolltest’s ihm nicht besorgen, also ist er abgehauen. Wahrscheinlich blieb ihm nichts andres übrig, denn die Leute, mit denen ich geredet hab, erzählten, er würd nicht so leben, wie sich’s für einen Prediger gehört, sondern nur so reden, und dann geht er zurück in sein Haus und macht es sich nachts mit dir im Bett bequem.«
    »Er hat uns aus christlicher Nächstenliebe hier wohnen lassen«, sagte Mama. »Mehr war da nicht.«
    »Wie du meinst«, sagte Gene. »Wenn ihr mitspielt, lassen wir euch in Ruhe. Wir wollen nur das Geld.«
    »Wo ist Cletus?«, fragte ich.
    »Cletus? Der hat seine eigenen Methoden, nach euch zu suchen.Er will diesen stinkenden Nigger Skunk auf euch ansetzen. Jetzt muss er nur noch jemand finden, der für ihn zu Skunk geht. Wenn’s den überhaupt gibt. Aber das hat sich erledigt, so oder so. Wir haben euch. Er hat gedacht, wir würden euch nie finden, aber da hat er sich geirrt.«
    »Was hält Don von der ganzen Sache?«, fragte Mama.
    »Don hat ein paar Tage nach dir gesucht, und dann ist er wieder im Haus verschwunden und seither nicht mehr aufgetaucht. Du hast ihm das Herz gebrochen. Und das ist eine wirklich üble Sache, finde ich. Nicht dass er jetzt ein gebrochenes Herz hat, sondern dass er dir nachjammert. Du kommst mit einem Baby im Bauch zu ihm, und er nimmt dich auf, und jetzt läufst du weg und stellst anderen Männern nach.« Er sah mich an. »Du weißt, dass Don nicht dein Daddy ist, oder?«
    »Klar. Und ich kann dir gar nicht sagen, wie erleichtert ich darüber bin«, erwiderte ich. »Und dass er das zweite Gesicht hat, hat ihm auch nicht eben geholfen, was? Sonst hätte er uns doch finden müssen.«
    »Ha!« Gene schien das wirklich lustig zu finden.
    »Ich stell keinen Männern nach«, sagte Mama. »Ich bin nur weggelaufen. Sonst nichts.«
    »Am liebsten würd ich ausprobieren, ob du wirklich so viel wert bist, wie Don meint«, sagte Gene. »Er hat behauptet, du könntest einem ordentlich das Bett wärmen, wenn du was intus hast.«
    »Sei still«, sagte Mama. »Die Kinder!«
    Gene lachte und trank noch einen Schluck Buttermilch. »Jetzt hast du plötzlich Skrupel. Das ist wirklich komisch.«
    »Genug geplaudert«, sagte Constable Sy. »Hört zu. Die Sache läuft folgendermaßen: Ihr gebt uns das Geld, und wir verschwinden wieder, ohne euch ein Haar zu krümmen. Wenn nicht, habt ihr eine verflucht harte Nacht vor euch. Dann würdet ihr euch wünschen, ihr wärt tot und in der Hölle.«
    »Das wünsch ich mir bereits«, sagte ich.
    Gene musterte mich eingehend und sagte: »Die Kleine hier und das Niggermädel werden uns ein Weilchen auf Trab halten. Und Helen natürlich. Uns wird das ’ne Menge Spaß machen, aber ihnen ganz bestimmt nicht. Und die Schwuchtel gibt’s ja auch noch. So ein Kerlchen ist nicht übel,

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