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Dunkle Gewaesser

Dunkle Gewaesser

Titel: Dunkle Gewaesser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe R. Lansdale
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und vielleicht noch mehr. Diese Gedanken bekam ich einfach nicht aus dem Kopf, aber richtig zu fassen kriegte ich sie auch nicht.
    Gar nicht so lange, nachdem ich mich hingelegt hatte, sah ich Mamas Umrisse im Eingang der Hütte, und hinter und über ihr tanzte wieder Wetterleuchten über den Himmel. Außerdem sah ich, wie Reverend Joy zu seinem Wagen stapfte. Dann zog Mama leise die Tür zu und glitt lautlos in ihr Schlafzimmer.
    Obwohl sich meine Gedanken im Kreis drehten, nickte ich irgendwann ein.
    Das Geräusch berstender Bretter riss mich schnell wieder aus dem Schlaf. Ich fuhr kerzengerade hoch, genauso wie alle anderen – irgendjemand hatte die Tür eingetreten. Im Eingang standenzwei Gestalten mit Hüten und verströmten den Geruch von Schnaps und Schweiß. Die eine hatte eine Taschenlampe in der Hand. Sie leuchtete mir mitten ins Gesicht und blendete mich. Jinx bewegte sich auf dem Boden und stieß ein paar verwunderte Worte aus, und eine der Gestalten trat so fest nach ihr, dass sie durch den Raum geschleudert wurde. Sie zuckte noch ein wenig, also war sie immerhin nicht bewusstlos.
    Mama kam augenblicklich hereingestürzt, und sofort eilte eine der Gestalten auf sie zu. Eine Hand zuckte durch die Luft, und Mama ging mit einem Schrei zu Boden.
    »Verdammte Scheiße, hört auf«, rief ich und mühte mich auf die Beine.
    »Äußerst undamenhaft, wie immer«, sagte eine wohlbekannte Stimme. »Du setzt dich besser hin, Sue Ellen, bevor ich dir eine knalle.«
    Der Schein der Taschenlampe hüpfte durch den Raum und blieb auf Terry ruhen, der sich gerade auf seiner Pritsche aufsetzte. »Da ist die Schwuchtel«, sagte die Stimme.
    »Wo ist der verdammte Prediger?«, fragte der andere Mann. Auch diese Stimme war mir vertraut.
    Kurz darauf bewegten sich die Gestalten tiefer in den Raum herein. Die Taschenlampe richtete sich auf eine Laterne, und die Laterne wurde angezündet. Bei dem Lampenanzünder handelte es sich um den einäugigen Constable Sy, und der andere, der getreten und geschlagen hatte, war mein sogenannter Onkel Gene.

15
    »Heiliger Strohsack«, sagte Onkel Gene. »Ist die Frau meines Bruders doch glatt bei einem anderen Mann untergekrochen, zusammen mit ihrer frechen Tochter, der Schwuchtel und einem flüchtigen Nigger. Wo steckt denn der Prediger?«
    Es war nicht schwer, sich zusammenzureimen, wie sie uns gefunden hatten. Sie hatten nur am Fluss rumlungern und alle möglichen Leute fragen müssen, und irgendwann war ihnen der Richtige über den Weg gelaufen. Nachdem es sich der Reverend mit seiner Gemeinde verdorben hatte, erzählten seine ehemaligen Schäfchen bestimmt nur allzu bereitwillig, wer jetzt bei ihm hauste, ohne sich darüber klar zu sein, dass da jemand nicht nur eine Rechnung eintreiben wollte. Konnte auch sein, dass jemand dem Reverend eins auswischen wollte, und wenn das so war, würd’s mich nicht überraschen, wenn die versalzene Hühnerfrau dahintersteckte.
    »Ich geh nicht zurück«, sagte Mama, während sie sich wieder aufrappelte. Sie hielt sich das Gesicht, wo Gene sie geschlagen hatte.
    »Das weiß ich, Helen.« Gene setzte sich an den Tisch. »Wo steckt der Prediger?«
    »Der ist abgehauen«, sagte ich. »Sie wollten ihn nicht mehr in der Kirche haben. Ihnen haben seine Hausgäste nicht gepasst.«
    »Tatsächlich?« Sys Hand ruhte auf seinem Pistolenholster wieein Vogel, der sich auf einem Pfosten niedergelassen hatte. In dem Moment glaubte ich die Geschichte darüber, woraus das Holster gemacht war. »Gene«, sagte er. »Schau mal im hinteren Zimmer, vielleicht findest du den Prediger ja dort. Hol ihn raus, mit oder ohne Unterhosen.«
    »Sie sollten sich schämen, so was zu denken«, sagte Mama.
    »Spiel jetzt nicht die Unschuldige, Mädchen«, sagte Gene. »Du hast die Hosen schon runtergelassen, bevor du bei meinem Bruder aufgetaucht bist. Durch das Tor ist schon so mancher durchgeritten. Wüsste nur gerne, ob du jedes Mal Wegezoll verlangt hast.«
    Selbst im Dunkeln konnte ich spüren, dass Mama Scham ausstrahlte wie ein Feuer Wärme. Gene ging Richtung Schlafzimmer und patschte ihr im Vorbeigehen auf den Hintern. »Weißt du«, sagte er, »ich hab mir schon immer gedacht, dass wir beide eine Menge Spaß miteinander haben könnten. Aber was noch nicht ist, kann ja noch werden.«
    Mama fuhr herum und spuckte ihm ins Gesicht.
    Gene wischte sich die Spucke mit dem Ärmel ab und grinste sie an. »Deine Zeit kommt schon noch, Schätzchen. Darauf kannst du wetten.«
    »Klopf

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