Dunkle Gier: Roman (German Edition)
Spinnen auf den Boden. DS schwankte, versuchte jedoch, auf Marguarita zuzugehen, und streckte gerade eine Hand nach ihr aus, als Esteban eine weitere Schaufel Erde auf sie hinunterwarf.
Marguarita huschte um DS herum zu Lea und zog an ihrem Arm. Sie musste sie auf die Beine bekommen. Andernfalls würden sie es nie aus diesem Loch schaffen. Sie konnten nicht riskieren, von der Erde zugedeckt zu werden.
Lea richtete sich gerade taumelnd auf, als DS sich nicht mehr halten konnte. Plötzlich saß er auf dem Boden und blickte mit schockierter Miene zu ihnen beiden auf. Marguarita merkte, dass sie noch immer das Messer in der Hand hielt, und hätte es fast von sich geschleudert.
Nein! Behalte es! Du brauchst es vielleicht noch. Während Esteban mit Schaufeln beschäftigt ist, helft euch gegenseitig aus dem Loch!
Oh ja, sie wollte unbedingt nach oben gelangen. DS starb vor ihren Augen. Spinnen krabbelten an ihm hinauf und begannen, seinen ganzen Körper zu bedecken, bis nicht mal mehr sein Gesicht zu sehen war. Es war wie eine Szene aus einem Horrorfilm. Marguarita konnte DS nicht ansehen – nicht ihn und auch die Spinnen nicht. Vorsichtig blickte sie zu Esteban auf. Vielleicht konnte Lea ihn ja zur Vernunft bringen.
Esteban schien jedoch fest entschlossen zu sein, sie zusammen mit den Spinnen lebendig zu begraben. Sein stumpfsinniger Gesichtsausdruck und der schlaffe, offen stehende Mund ließen wenig Hoffnung zu. Auch seine Bewegungen waren seltsam mechanisch geworden. Lea wollte ihn rufen, musste aber husten und griff sich an den Hals.
Marguarita schüttelte den Kopf und warnte sie, sich ruhig zu verhalten. Irgendetwas stimmte mit Esteban nicht. Er sah aus, als stünde er vollkommen neben sich. Solange Lea und sie sich jedoch auf der anderen Seite hielten, während er Erde in die Grube schaufelte und der Haufen immer höher wurde, schuf er einen Weg hinaus für sie. Marguarita befürchtete nur, dass er versuchen könnte, eine andere Möglichkeit zu finden, sie zu töten.
Schließlich gelangten einige der Spinnen an die Oberfläche, und statt sich zu zerstreuen, krochen sie auf Esteban zu. Er schien das jedoch nicht einmal mehr zu bemerken. Esteban füllte die Schaufel, warf Erde in die Grube und ging zurück wie ein Roboter, um noch mehr Erdreich zu holen. Die Spinnen krabbelten über seine Stiefel und an seinen Beinen hinauf, ein stetiger, stiller und immer größer werdender Strom von ihnen. Lea, die hinter Marguarita stand, hielt den Atem an und griff nach ihrer Schulter.
»Ich muss ihn warnen«, flüsterte sie. Sie war so heiser, dass ihre Worte kaum verständlich waren, und sie bekam auch sofort wieder einen Hustenanfall.
Marguarita schüttelte den Kopf, weil sie befürchtete, dass Esteban auf die Idee kommen könnte, sie mit der Schaufel zu erschlagen. Und sie konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, mit dem Messer auf ihn loszugehen. DS’ Körper sackte langsam wie in Zeitlupe zusammen, was Marguaritas Blick trotz ihrer Entschlossenheit, nicht hinzusehen, wieder auf den Sterbenden lenkte. Die Spinnen auf ihm sahen wie eine bewegliche dunkle Decke aus, und ein zweiter Strom kroch unaufhaltsam aus der Grube, um an Esteban hochzukrabbeln. Marguarita drehte sich der Magen um, und sie wandte sich schnell wieder von dem gruseligen Anblick ab.
Dann runzelte Esteban plötzlich die Stirn und blickte an sich herab. Die Spinnen krochen inzwischen schon an seinem Nacken und Gesicht hinauf. Kein Fleckchen seines Körpers war noch unbedeckt, überall wimmelte es nur so von kleinen dunklen Leibern. Und es kamen immer mehr hinzu, aus Hunderten wurden Tausende. Entsetzt ließ er die Schaufel fallen und fing zu schreien an. Doch kaum öffnete er den Mund, strömten Spinnen hinein, krochen in seinen Hals, in seine Augen und in seine Nase. Esteban schwankte und fiel zu Boden, und seine Stiefelabsätze trommelten wie verrückt im Schmutz.
Hör auf damit! Du bringst ihn um.
Natürlich. Zacarias’ Stimme war so ruhig wie zuvor. Glaubst du, ich würde einen solchen Menschen leben lassen?
Er ist Leas Bruder.
Sie wird es leichter haben ohne ihn. Ich muss mich ausruhen. Ruf Cesaro!
Er hatte Esteban schon aus seinem Kopf verbannt. Marguarita wusste, dass es sinnlos war zu widersprechen, aber sie versuchte es trotzdem. Wir haben kein Recht, ihm das Leben zu nehmen. Das ist Mord.
Esteban hat versucht, euch beide zu töten. Er hat seinem Freund erlaubt, dich und seine Schwester zu misshandeln, und er hätte auch
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