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Dunkle Gier: Roman (German Edition)

Dunkle Gier: Roman (German Edition)

Titel: Dunkle Gier: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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flussabwärts zu bringen. Wenn die Bedingungen optimal waren, würde sie die ganze Strecke bis zum Amazonas weiterfahren können. Das würde ihre Chancen erhöhen, die Weiden der Brüder de la Cruz zu erreichen, bevor Zacarias sie entdeckte. Marguarita erhöhte ihr Tempo und rannte auf die Wasserfälle zu.

4. Kapitel
    D er Haubenadler stieß durch das Baumkronendach herab, ohne das Faultier, seine Lieblingsbeute, zur Kenntnis zu nehmen. Von einem inneren Zwang getrieben, der sich nicht ignorieren ließ, wendete der Vogel und flog zur Hazienda zurück. Tief im Inneren des mächtigen Adlers seufzte Zacarias. Er war der Wahrheit nicht näher als bei seinem Aufbruch. Die Fäden, die ihn an die Frau banden, waren stärker geworden statt schwächer, und sie ging ihm einfach nicht mehr aus dem Sinn.
    Wüsste er es nicht besser, wäre er vielleicht sogar auf die Idee gekommen, dass sie seine Seelengefährtin war. Er hatte natürlich darüber nachgedacht, den Gedanken dann jedoch gleich wieder verworfen. Wäre sie die andere Hälfte seiner Seele, würde er wieder Farben sehen und Emotionen haben. Und falls es Gefühlsregungen waren, die er wahrnahm, verstand er nicht genug von solchen Dingen, um sie auch nur zu erkennen. Was auch immer vorging, war ein Rätsel, das gelöst werden musste, bevor er zu seinem ursprünglichen Plan zurückkehrte, die Morgendämmerung zu suchen. Marguarita Fernandez verfügte über große Macht. Sie war eine potenzielle Bedrohung für Karpatianer und musste deshalb beseitigt werden. So einfach war das.
    Ein scharfer Schmerz in der Nähe seines Herzens ließ ihn innehalten. Er blickte sogar auf die Brust des Vogels herab, um zu sehen, ob sie womöglich von einem Pfeil durchbohrt worden war. Aber es war nur die Vorstellung, die Frau zu töten, die ihm den Stich versetzt hatte. O jelä peje emnimet! Hol die Sonne sie! Sie musste ihn mit einem Zauber belegt haben. Es gab keine andere Erklärung für seine heftige körperliche Reaktion bei dem Gedanken, sie zu töten. Sie hatte sie aneinandergefesselt. Oder es war ihr Blut gewesen. Blut war die Essenz des Lebens, und das ihre war … außergewöhnlich.
    Zacarias wollte – nein, er musste – an ihr Bewusstsein rühren. Alles in ihm drängte ihn, eine Verbindung zu ihr herzustellen, um zu wissen, wo sie war. Aber er weigerte sich, dem Bedürfnis nachzugeben. Er vertraute ihm ebenso wenig wie dem Drang, sie zu sehen, zu berühren und sich zu vergewissern, dass sie existierte. Was immer für einen Zauber sie gewirkt hatte, es war ein machtvoller, und er musste eine Falle sein.
    Zacarias hatte Selbstkontrolle, Disziplin und viele Lebenszeiten hinter sich, um beides zu entwickeln, und keine Frau – eine menschliche schon gar nicht -, würde diese Eigenschaften in ihm zerstören können. Er würde sich Zeit lassen und sich selbst und ihr beweisen, dass er viel zu stark war, um Zaubersprüchen zu erliegen. Und bevor er sie tötete, würde er ihre Geheimnisse in Erfahrung bringen. Jedes einzelne. Sie würde schon noch merken, was es hieß, einen de la Cruz zu verraten und zu versuchen, ihn hereinzulegen.
    Er hatte Vampire bekämpft und vernichtet, die übelsten, widerlichsten Kreaturen, die man sich vorstellen konnte; eine halbe Portion wie diese Frau hatte keine Chance gegen sie. Zacarias versuchte zu ignorieren, dass sein Geist immer wieder die Verbindung zu ihr suchte – und sein Blut sich beim Gedanken an sie erhitzte. Es war nicht so sehr der Zauber als vielmehr die Tatsache, dass sie ihn wirklich faszinierte, was seit tausend Jahren oder länger nicht mehr vorgekommen war. Das war alles. Interesse. Neugier. Wer konnte ihm das auch verübeln, da ihn doch schon so lange nichts mehr hatte überraschen können – bis er dieser Marguarita begegnet war?
    Er erschrak, denn kaum hatte er ihren Namen gedacht – ihr Leben verliehen -, konnte er sie schon wieder schmecken. Sein Herz machte einen seltsamen kleinen Satz, und für einen Moment hatte er den Eindruck, dass sich in seinen Lenden etwas regte. Er erstarrte, und für einen Augenblick verschlug es ihm sogar den Atem. Was er da zu spüren glaubte, war unmöglich. Ein Trick. Eine Illusion. Marguarita war viel mächtiger, als er ursprünglich gedacht hatte.
    Dieser spezielle Trick würde ihr Zeit erkaufen. Länger, als er sich zurückerinnern konnte, war er kein Mann mehr, sondern eine Tötungsmaschine gewesen. Nicht mehr und nicht weniger. Er kannte keine fleischlichen Begierden und konnte nichts

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