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Dunkle Gier: Roman (German Edition)

Dunkle Gier: Roman (German Edition)

Titel: Dunkle Gier: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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zugenommen. Sein Vater war mit dem gleichen Makel der Düsternis geboren, mit dem auch Zacarias versehen war. Sein Vater hatte zwar seine Seelengefährtin gefunden und viele Jahrhunderte mit ihr gelebt, aber am Ende hatte all das nichts genützt. Als er seine Gefährtin in Stücke gerissen und blutig vor sich liegen gesehen hatte, war er zum Vampir geworden …
    Zacarias verschloss sich dieser Grauenhaftigkeit. Hol die Sonne Marguarita Fernandez! Sie hatte die Büchse der Pandora geöffnet, und jetzt ließ sie sich nicht mehr schließen. Er war auf jeden Fall verloren. Ob er Marguarita für sich beanspruchte oder nicht – und wie konnte er es nicht tun? Er war unwiderruflich an sie gebunden, und diese Bande wurden mit jeder Stunde stärker. Er musste sie um jeden Preis beschützen, und sobald Ruslan von ihr erfuhr, würde er jede Waffe in seinem Arsenal einsetzen, um an Marguarita heranzukommen. Er würde wissen, dass Zacarias’ Seele in Gefahr war. Er war der Verwandlung zum Vampir schon so gefährlich nahe, dass der Verlust seiner Gefährtin ihm mit Sicherheit den Rest geben würde, so wie es auch seinem Vater ergangen war. Und Ruslan würde alles in seiner Macht Stehende versuchen, um Zacarias’ Untergang herbeizuführen.
    Der Mond nahm ab, doch er verbreitete noch genügend Licht, um die Erde zu versilbern. Die Sterne glitzerten hell, und ein paar Wolkenfetzen zogen gemächlich am Himmel dahin. Es dauerte einen Moment, als Zacarias über die Ranch hinausblickte, bis ihm bewusst wurde, dass das trübe Grau des Grases und der Zäune sich zu anderen Farbtönen verdunkelt hatte. Adler, wie die meisten Vögel, sahen Farben, und die Harpyie bildete da keine Ausnahme, doch selbst in Gestalt des großen Raubvogels hatte Zacarias nie Farben wahrnehmen können. Daher fiel er vor Verblüffung jetzt fast von dem Ast, von dem er auf das Gras hinunterblickte. Die bisher immer graue Fläche hatte grüne und gelbliche Schattierungen angenommen, die stark genug waren, dass ihm der Atem stockte und er im schimmernden Schein des Mondes wie geblendet war von ihrem Anblick. Die Zäune der Koppeln waren von einem stumpfen, hölzernen Braun, aber es war definitiv ein Braun , nicht das bisherige Grau. Bis jetzt hatte er nur Marguarita in Farbe sehen können, doch nun erwachte auch die Welt, in der sie lebte, für ihn zum Leben.
    Zacarias zwang sich, den Blick vom Herrenhaus abzuwenden und ihn wieder auf die Felder zu richten. Spione konnten in allen Formen erscheinen, und es war gut, aufs Schlimmste gefasst zu sein. Nur Cesaro, Julio und Marguarita hatten ihn gesehen, und alle wussten, dass sie ihren täglichen Aufgaben mit erhöhter Vorsicht nachzugehen hatten. Jeder einzelne Arbeiter auf der Ranch war von Geburt an mit geistigen Abwehrschutzzaubern versehen worden, die kein Vampir durchdringen konnte. Außerdem waren sie schon von Kindesbeinen an im Kampf gegen die Untoten ausgebildet worden. Die »Spiele«, die die Kinder lernten, waren in Wirklichkeit die Fertigkeiten, um Vampire töten zu können.
    Alle Männer und Frauen, die auf den verschiedenen Haziendas arbeiteten, wussten, dass die Gefahr sehr groß war, wenn einer der Brüder de la Cruz im Haus war, und trafen Vorsichtsmaßnahmen. Die Tiere wurden in geschützte Bereiche gebracht, und die Cowboys führten sowohl moderne als auch alte Waffen bei sich, die gewöhnlich so gut kaschiert waren, dass kein Spion erkennen würde, dass sie mit mehr als den üblichen Ranchwerkzeugen ausgerüstet waren.
    Der Regenwald pflegte sich zurückzuholen, was ihm genommen worden war, und obwohl die Rancharbeiter sich alle Mühe gaben, das Wachstum aufzuhalten, schlängelten sich schon wieder Schlingpflanzen unter den Zäunen hindurch und schlugen Wurzeln auf den Feldern. Einige der holzigen Lianen wanden sich um Pfosten und Einzäunungen. In der Ecke des abgelegenen Feldes, auf dem die Rinder grasten, durchbrachen schon mehrere dicke Pflanzen den Boden. Die Harpyie erhob sich in die Luft und drehte einige Runden über dem Feld, um sich diese Pflanzen genauer anzusehen.
    Es waren Lianen, dicke, verbogene Zöpfe aus dunklem Holz, das einen zähen Saft ausschied. Sie schienen mit hoher Geschwindigkeit zu wachsen und sich durch alles andere auf ihrem Weg hindurchzufressen. Während der Adler zusah, flitzte ein neugieriges Mäuschen über das Gras und traute sich zu nahe an die Pflanze heran. Der Saft bildete Tropfen an der Liane und versickerte im Boden. Die Maus schnupperte interessiert daran

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