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Dunkle Häfen - Band 1

Dunkle Häfen - Band 1

Titel: Dunkle Häfen - Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elin Hirvi
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ihm die meisten Soldaten. Wie ein Raubtier jagte er hinter uns her. Schüsse pfiffen uns um die Ohren, zum Glück war es im Rennen schwer zu treffen.
    Doch plötzlich hörte ich Thomas aufstöhnen. Er war halb hinter mir und ihn hatte eine Kugel getroffen. Sein Gesicht war schmerzverzerrt und er versuchte, weiterzulaufen, schaffte es jedoch nicht. Er taumelte und drohte zu stürzen. Fayford setzte zum tödlichen Schuss an, die rauchende Pistole in der Hand. Ich durfte Thomas jetzt nicht im Stich lassen. Schnell riss ich meine Pistole heraus und drückte ab. Die Kugel verfehlte Fayford und er ging in Deckung. Ich zog Thomas hoch und versuchte ihn mitzuschleifen. Fayford feuerte wieder eine Ladung Blei auf uns ab. Ich spürte ein scharfes Reißen am Arm. Streifschuss. Es war die Seite mit der Schiene und dem nicht ausgeheilten Bruch. So würden wir hier nicht lebend wegkommen. Ich packte Thomas fester und begann mich und ihn den Steilhang, der neben dem Pfad verlief, herunter zu rollen. In meinem Arm explodierte der Schmerz. Wir überschlugen uns, rutschten und verfingen uns in Ästen. Immerhin hatten hier am Hang weniger Bäume Halt fassen können und wir kamen recht ungehindert voran. Irgendwo kam ich zum Liegen, rappelte mich auf und wankte zu Thomas, der an einem Gebüsch zum Halten gekommen war und hievte ihn wieder hoch. Er war sehr schwer, doch die Angst verlieh mir Kräfte.
    Ich entdeckte eine kleine Grotte, indem ich hinein sackte und mir fast den Fuß brach, denn sie war unter Moos und Gesträuch verborgen. Dort schaffte ich Thomas hinein und hoffte, unentdeckt zu bleiben. Ich richtete den Eingang wieder möglichst unauffällig her. Hoffentlich fielen die Blut- und Schleifspuren am Boden nicht auf. Die Höhle musste einem Tier gehören, denn es stank nach Exkrementen und war voller Fell und Knochen. Jetzt erst konnte ich nach Thomas schauen. Wenn mir schon der steile Hang nicht gut getan hatte, bei ihm war es um Vieles schlimmer. Die Wunde in seinem Rücken blutete stark und alles war zerkratzt. Mein eigener Schmerz war nichts dagegen. Ich versuchte im Dämmerlicht seine Wunde zu untersuchen. Draußen nahten inzwischen die Stimmen der Verfolger. Ich kauerte neben Thomas und legte ihm die Hand auf die Schulter, damit er still blieb. Er war wach, seine Augen aber schmerzverhangen. Schließlich hielt ich es nicht mehr aus und ich spähte nach draußen. In der Nähe stand Fayford mit seinen Leuten. Er schien wie ein Bluthund zu wittern und ich zog mich eilig wieder zurück.
    "Sie müssen hier irgendwo sein!" , sagte einer der Soldaten. "Weiter unten müssten wir sie sehen!"
    Sie sahen sich wohl noch eine Weile um, die Grotte schien allerdings besser versteckt zu sein, als ich vermutet hatte. Nach mehreren bangen Minuten zogen sie weiter nach unten und stießen mit ihren Waffen in die Büsche, falls wir uns dort versteckten. Erleichtert seufzte ich auf und wandte mich Thomas zu. Er sah gar nicht gut aus. Ich vermutete, dass die Kugel im Rücken sehr tief saß und unter Umständen Organe verletzt hatte. Auf jeden Fall hätte sie raus operiert werden müssen und das konnte ich nicht. Nicht einmal ein Arzt hätte hier etwas ausrichten können. Dennoch weigerte sich mein Herz, ein Leben einfach so aufzugeben. Es war dasselbe wie bei Lettice, doch dieses Mal wollte ich nicht versagen. Ich musste ihn retten , denn wieder war es meine Schuld, dass Fayford uns eine Falle gestellt hatte. Ich drehte ihn vorsichtig auf den Rücken und legte ihm einen Verband aus Stücken meiner Kleidung an, der sofort blutdurchtränkt war. Dann wendete ich ihn auf die Seite und bettete seinen Kopf auf meinen Schoß. Ich fühlte mich zum Heulen. Mit meinem Rettungsversuch hatte ich ihm noch zusätzlich geschadet. Mühsam hob und senkte sich seine mächtige Brust. Er sah mich an.
    "Käpt'n...."
    Ich habe oft genug neben Sterbenden gesessen, um zu erkennen, wann sie ihre letzten Worte beginnen. Und doch wollte ich es noch immer nicht einsehen. Ich beugte mich zu ihm, um ihn besser verstehen zu können.
    "Es ist doch eine Ironie... Gerade wir versuchen uns zu retten..."
    "Du hast eine Kugel abgefangen, die für mich bestimmt war!" , brach es entsetzt aus mir heraus.
    Er hob leicht die Hand, um mich zum Schweigen zu bringen.
    "Es war nicht weniger tapfer von dir, bei mir zu bleiben, obwohl ich doch ohnehin dem Tod geweiht bin..."
    Ich kam mir sehr schäbig vor.
    "Bitte, lob mich nicht. Ich habe dich all die Jahre nicht ausstehen können!"
    Sein

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