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Dunkle Häfen - Band 1

Dunkle Häfen - Band 1

Titel: Dunkle Häfen - Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elin Hirvi
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sofort aufbrechen, bis von St John eine weitere Nachricht kam, dass auch die Königin schwer erkrankt sei. Es hätte James Vater auch nichts mehr genützt, wenn er alles zusammenbrechen ließ, um nach England zu kommen, deshalb musste er erst hier alles regeln. Sein Vater war in einem ungünstigen Moment gestorben, James war nicht einmal da gewesen. Anscheinend war es ein sehr unerwarteter Herzanfall, der den unbeugsamen Lord niedergestreckt hatte. Gerade zu dieser Zeit sollte sein Sohn sich um die anstehenden Streitigkeiten um die Thronfolge kümmern, denn Königin Anne hinterließ keine Erben.
    Dass sie so überraschend erkrankt war, warf weitere Probleme auf. Es gab zwei mögliche Thronanwärter: Den Sohn des abgesetzten und 1701 verstorbenen Stuartkönigs James II, James Edward, und den Mann aus dem Hause Hannover, George. Die Tories unterstützten James Edward, für den auch Anne war, während die Whigs das Haus Hannover vorzogen. Der neue Lord Fayford machte vor seiner Ankunft in England jedoch noch einen Abstecher nach St.Germain-en-laye in Frankreich, wo James Edward residierte und im Exil auf seine Zeit wartete. St John ahnte nichts von dem geheimen Abkommen, das Fayford mit dem Stuart abschloss, denn James wusste, wie es um Henrys Treue bestellt war. Derzeit plante St John offenbar, Harley zu stürzen, wie James aus seiner Botschaft entschlüsseln konnte. Wenn James Edward erst König war, würde er Lord Fayford den Vorzug geben und ihm eine ungeheuer große Machtfülle schenken, denn dann würde der Lord unentbehrlich geworden sein. Der zukünftige König würde ihn nicht betrügen können, James hielt alle Trümpfe in der Hand. Zumindest, solange Henry nichts erfuhr, denn der Freund konnte ihm immer noch alles vermasseln.
    Mit einem Grad höchster Zufriedenheit erreichte Fayford London. Leider hatte er kaum Zeit, weder für die Piratin, die inzwischen eingetroffen sein musste, noch für die Vorbereitungen, denn er hatte zuerst auf sein Gut zu reisen, um seinen Vater zu beerdigen. Aber wie man ihm inzwischen mitgeteilt hatte, würde die Königin in den nächsten Tagen noch nicht sterben. Und so machte er nur einen kurzen Abstecher zu seinem Haus in London und schickte einen Boten aus, um nach der Piratin schauen zu lassen.
    Während er auf dessen Rückkehr wartete, machte er sich an die Schreibarbeit, die über seine Abwesenheit angefallen war. Er ließ sich von einer Dienerin massieren, aber sie war un beholfen und er schickte sie weg. In diesen Dingen vermisste er Talamara schon, darin war sie unübertroffen. Allerdings hatte er nun ein anderes Spielzeug, eines, das ihm die nächste Zeit noch mehr versüßen würde. Es war standhafter, als er es angenommen hatte, aber noch einmal würde es nicht entkommen. Mit hastigen Pochen meldete sich der Bote zurück. Herumdrucksend kam er ins Zimmer.
    "Äh, Mylord..."
    Natürlich kannte er die Ungnade seines Herrn, die ein Überbringer schlechter Nachrichten auf sich zog.
    "So red e endlich, du Narr!", herrschte der Lord den stammelnden Boten an.
    "Ich war beim Gefängnis und gab dort Eure Botschaft ab, aber... sie war nicht da, Mylord!"
    "Was soll das schon wieder heißen?"
    Der Bote wich ein Stück zurück.
    "Man sagte mir, dass Euer Schiff gesunken ist, Mylord. Ein Stück vor der Küste geriet es in einen Sturm und zerbrach auf einer Klippe. Es gab nur sehr wenige Überlebende, die man retten konnte. Die Gefangene war nicht darunter."
    Erleichtert, alles losgeworden zu sein, atmete der Bote aus, noch immer außer Puste von seinem Ausflug. Doch erst als er aus dem Zimmer entlassen wurde und seinen Kopf noch auf den Schultern trug, entspannte er sich wieder.
    Unterdessen blieb Lord Fayford nachdenklich vor dem Fenster stehen und starrte auf die belebten Straßen herunter. So war sie also tot, wie er es immer gewünscht hatte. Trotzdem war er nicht zufrieden. Wenn er an Gott geglaubt hätte, hätte er den Eindruck gewinnen müssen, dass eine höhere Macht sie ihm entrissen hatte. Das Meer hatte sie verschlungen, jetzt lag sie am Grund des Ozeans, wo ewige Dunkelheit herrschte und wo Krebse an ihr fraßen und kleine Fische sich in ihrem Haar versteckten. Sie war für ihn unerreichbar geworden. Er lehnte sich über den Schreibtisch und schrieb mit großen Buchstaben quer über ein Blatt:
    Man friert selbst in der Hölle und brennt noch im Himmel.
     
    Als Ramis bis zum Einbruch der Dunkelheit nicht zurück war, wussten alle auf der Fate , dass dem 'Käpt'n' etwas

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