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Dunkle Herzen

Dunkle Herzen

Titel: Dunkle Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Zuhilfenahme des Tuches zog er die Schlüssel aus der Plastiktüte und steckte einen davon ins Zündschloß. Der Motor stotterte, sprang aber nicht an.
    »Sieht aus, als hätte sie eine Panne gehabt.«
    »Aber warum sollte sie denn dann in den Wald laufen?«
    Vielleicht hat man sie hineingeschleppt, dachte Cam bei sich und steckte den Fahrzeugschein ein. »Das muß ich noch herausfinden.« Er schloß die Tür des Volvo. Hinter den Bergen ging bereits die Sonne auf. In dem gespenstischen Licht wirkte Clare blaß und erschöpft. »Jetzt bringe ich dich nach Hause.«
    »Cam, ich möchte helfen. Ich möchte irgend etwas tun .«
    »Das Beste, was du im Augenblick tun kannst, ist, eine von Doc Cramptons Pillen zu nehmen und erst einmal zu schlafen. Man wird mich sofort benachrichtigen, wenn sie aufwacht, und ich rufe dich dann an.«
    Er war voll und ganz in die Rolle des Cops geschlüpft, was ihr überhaupt nicht gefiel. »Was wirst du denn jetzt tun?«
    »Ein paar Telefongespräche führen, Berichte schreiben und so weiter.«
    »Ich komme mit dir«, beharrte sie, während er sie zum Auto zog. »Ich kann dir helfen.«
    »Clare, das ist mein Job. Ich kann mir auch nicht vorstellen, daß du mir deinen Schweißbrenner in die Hand gibst.«
    »Das ist etwas anderes. Ich bin hier schließlich persönlich betroffen.«
    »Der einzige Unterschied besteht darin, daß es sich hierbei um eine offizielle Angelegenheit handelt.« Cam öffnete die Autotür und drängte sie sanft hinein. »Außerdem bist du eine wichtige Zeugin.«
    »Zeugin wofür?«
    »Ich sag’ dir auf jeden Fall Bescheid.« Cam schloß die Tür.
     
    Die Neuigkeiten verbreiteten sich wie ein Lauffeuer. Doc Crampton erzählte alles seiner Frau, als er schließlich ins Bett kletterte. Diese gab die Nachrichten an Alice weiter, die sie jeden Morgen anrief. Noch ehe die Frühstückszeit vorüber war, hatte Alice Bud alles berichtet. Gegen Mittag, als Cam George Howland beauftragte, den Volvo mit seinem Abschleppwagen zu Jerry’s Autowerkstatt zu bringen, pflanzte sich die Geschichte wie ein rasant mutierender Virus in der ganzen Stadt fort.
    Min Atherton verlor keine Zeit, sondern eilte sofort mit einem Glas ihres preisgekrönten Gelees zum Kimball-Haus hinüber. Ihre Nase zuckte vor Gier, den neuesten Klatsch in Erfahrung zu bringen. Doch sie scheiterte an einer durch nichts zu erweichenden Angie, die sie mit der Bemerkung abwies, Clare müsse sich ausruhen und dürfe nicht gestört werden. Also marschierte Min direkten Weges zu Bettys Schönheitssalon, um sich dort über diese anmaßende Schwarze zu beklagen.
    In der zweiten Frühstückspause an der Emmitsboro High ging das Gerücht um, ein Psychopath treibe sich in Dopper’s Woods herum.
    Einige behaupteten auch, die Frau sei geradewegs in Junior Doppers Geist hineingerannt, doch die meisten befürworteten die Psychopathentheorie.
    Im Supermarkt wurde über dem Eisbergsalat darüber getuschelt, ob Sheriff Rafferty Clare wohl in Schutz nehmen würde, da die beiden offenbar auf sehr vertrautem
Fuß miteinander standen. Und schließlich schien er die Ermittlungen im Mordfall Biff Stokey reichlich lasch zu führen, obwohl man ihm wohl keinen Vorwurf daraus machen konnte.
    War es nicht jammerschade, daß Jane Stokey ihre Farm verkaufen und nach Tennessee ziehen wollte? Die Rafferty-Farm  – fast hundert Jahre lang war dieser Ort die Rafferty-Farm gewesen und würde es für die Einwohner von Emmitsboro auch immer bleiben – würde vermutlich in Parzellen aufgeteilt und bebaut werden. Na ja, abwarten und Tee trinken. Mein Gott, sind die Preise für Tomaten gestiegen! Auch noch aus dem Treibhaus. Die schmeckten ja nach gar nichts.
    Was war eigentlich an der Geschichte mit Matt Doppers Kälbern dran? Mußten Drogensüchtige aus der Großstadt gewesen sein. Wahrscheinlich dieselben, die den alten Biff um die Ecke gebracht hatten. Der Sheriff würde das schon noch rauskriegen.
    In der ganzen Stadt summte es wie in einem Bienenstock. Man sprach von nichts anderem, sei es nun an den Ladentheken, an den Straßenecken oder auf den Parkbänken neben den Schaukeln, wo Kleinkinder im hellen Maisonnenschein herumtobten.
    Cam nahm Dutzende von Anrufen entgegen und schickte Bud oder Mick los, um die aufkeimende Besorgnis in der und rund um die Stadt einzudämmen. Die Leute waren verunsichert und ängstlich genug, um ihre Türen zu verschließen und unter ihre Betten zu schauen, ehe sie sich schlafen legten. Er sah schon kommen, daß

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