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Dunkle Herzen

Dunkle Herzen

Titel: Dunkle Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Pathetisch legte Cam eine Hand auf sein Herz. »Ehrlich.«
    »Weißt du, ihr Exmann war ein richtiges Arschloch. Wollte, daß sie ständig protzige Dinnerpartys schmeißt, und hat von ihr verlangt, sie solle sich umschulen lassen und einen vernünftigen Beruf ausüben.«
    »Er ist mir jetzt schon unsympathisch.« Blair konnte er die Frage stellen, die ihm auf der Zunge brannte, die er aber Clare nicht hatte stellen wollen. »Warum hat sie ihn eigentlich geheiratet?«
    »Weil sie sich eingeredet hat, sie sei in ihn verliebt und
es sei an der Zeit, eine Familie zu gründen. Wie sich herausstellte, hatte er an letzterem ohnehin kein Interesse. Und noch ehe sie sich endgültig trennten, hatte er sie schon gründlich davon überzeugt, daß alles, was zwischen ihnen schieflief, ganz allein ihre Schuld war. Sie hat es ihm abgenommen, und sie ist immer noch nicht ganz darüber hinweg.«
    »Das habe ich allerdings auch schon festgestellt.« Cam lächelte verkniffen. »Willst du mich hintenrum fragen, ob ich ehrenhafte Absichten habe?«
    »Ach Quatsch, Rafferty.« Rasch hob Blair eine Hand. »Es würde mir nur nicht gefallen, wenn du meine Schwester lediglich als Betthäschen benutzt.«
    »Wenn ich ehrlich sein soll, dann wäre es mir im Moment am liebsten, mich mit ihr in eine stille Ecke zurückzuziehen und ein klärendes Gespräch unter vier Augen zu führen.«
    Blair überlegte kurz. »Wann hast du Dienstschluß?«
    »In einer Stadt von dieser Größe ist der Sheriff immer im Dienst. Es kann jederzeit passieren, daß ich ein paar Kids, die mit ihren Skateboards die Main Street unsicher machen, ins Gebet nehmen muß. Oder zwei Streithähne trennen, die beim Schachspiel im Park aneinandergeraten sind.«
    »Sind die beiden Alten, Fogarty und McGrath, immer noch so versessen darauf?«
    »Die spielen immer noch jede Woche, da kannst du die Uhr nach stellen.«
    »Von unserem Haus aus bist du ziemlich schnell im Park. Du könntest mich nach Hause bringen und zum Essen bleiben. Es gibt Hähnchen vom Grill.«
    »Gesprochen wie ein guter Nachbar«, meinte Cam grinsend.
     
    Cams Anwesenheit versetzte ihre Gefühle nicht sofort in Aufruhr, stellte Clare erleichtert fest. Beim hohlen Klappern von Metall gegen Metall drehte sie sich um und registrierte, daß er beim Hufeisenwerfen soeben einen Fehlwurf getan hatte.
     
    Böse war sie nicht auf ihn, nicht ernsthaft jedenfalls. Ihr lag nur daran, ein wenig auf Distanz zu gehen, sich etwas Freiraum zu verschaffen. Sie hatte, was Cam anging, die Zügel zu rasch aus der Hand gegeben, mit dem Ergebnis, daß es seit dem Unfall nur noch Zank und Unstimmigkeiten zwischen ihnen gab.
    Rob hatte ihr immer vorgeworfen, bei Streitigkeiten zu unsauberen Mitteln zu greifen, mit unlogischen Argumenten um sich zu werfen, längst vergessene Zankäpfel wieder auszugraben oder sich einfach jeglicher Diskussion zu entziehen, indem sie sich in eisiges Schweigen hüllte. Ihr selbst allerdings waren ihre Argumente stets durchaus logisch und zutreffend erschienen, also …
    Sie konnte es einfach nicht lassen, dachte Clare und stocherte grimmig mit ihrer Gabel in den Hähnchenstücken herum. Rob gehörte der Vergangenheit an, und wenn sie es nicht bald schaffte, diesen emotionalen Ballast abzuwerfen, würde sie geradewegs wieder auf Dr. Janowskis Couch landen.
    Diese Vorstellung sollte eigentlich ausreichen, um sie zur Vernunft zu bringen.
    Cam war ihre Gegenwart, dachte sie bei sich. Es hatte ihr ganz und gar nicht gefallen, daß er sie in der einen Minute in bester Copmanier verhört hatte, um sie in der nächsten wie ein besorgter Liebhaber von allem Unangenehmen abschirmen zu wollen. Und das würde sie ihm auch ins Gesicht sagen. Wenn sich eine Gelegenheit dazu ergab.
    Eigentlich hatte sie eine Zeitlang Abstand gewinnen wollen, um über alles nachzudenken. Dann war er plötzlich wieder aufgetaucht, erst mit besagtem Stück Holz, von dem er verdammt genau wußte, daß es sie erweichen würde, dann heute, als er mit Blair zusammen im Hinterhof aufgekreuzt war und seinen herrlichen Körper in hautengen Jeans und einem über seinen sonnengebräunten, muskulösen Armen aufgerollten Hemd zur Schau stellte.
    Sie piekte in ein Hähnchenstück, wendete es und zwang sich, nicht hochzuschauen, als sie begeisterte Rufe, ein tiefes, männliches Lachen und das Klirren der Hufeisen hörte.
    »Von hinten sieht er einfach göttlich aus«, bemerkte Angie und bot Clare ein Glas Wein an.
    »Ich habe seit jeher für Jean-Pauls

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