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Dunkle Herzen

Dunkle Herzen

Titel: Dunkle Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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vor.«
    »Außer sie werden durch irgend etwas ausgelöst.« Cam trank langsam ein paar Schlucke, wobei er Blair genau beobachtete. »Als ich einmal in D.C. auf Streife war, stießen wir auf getötete Hunde. Drei riesige schwarze Dobermänner, genauso furchtbar verstümmelt wie Doppers Vieh. Aber wir fanden noch einige andere Dinge. Schwarzes Kerzenwachs, auf die Baumstämme aufgemalte Pentagramme. Alles in einem Kreis, der neun Fuß im Durchmesser maß.«
    »Satanismus?« Blair hätte beinahe laut aufgelacht, aber etwas in Cams Gesichtsausdruck hielt ihn davon ab. Langsam nahm er wieder Platz. »Aber doch nicht hier, Cam. Das ist ja lächerlich.«
    »Wußtest du, daß Graberde bei satanischen Ritualen verwendet wird? Ich habe es nachgeschlagen. Am besten nimmt man Erde vom Grab eines Kindes. Außer diesem einen Grab ist auf dem ganzen Friedhof nichts angerührt worden. Und die Erde war verschwunden. Warum?«
    »Ein Dummerjungenstreich.« Doch Blairs Reporternase witterte eine heiße Story.
    »Vielleicht. Aber Biffs Ermordung war kein Dummerjungenstreich, und die getöteten Kälber auch nicht. Ihre
Herzen fehlten, Blair. Wer auch immer die Tiere umgebracht hat, er hat ihre Herzen mitgenommen.«
    »Großer Gott!« Blair stellte seinen Becher ab. »Hast du irgendwem erzählt, in welche Richtung dein Verdacht geht?«
    »Nein, eigentlich denke ich gerade nur laut.« Cam beugte sich vor. »Aber ich muß auch in Betracht ziehen, daß laut Lisa MacDonalds Aussage der Kerl, der sie attackiert hat, so eine Art monotonen Sprechgesang von sich gegeben hat. Zuerst sagte sie, er habe gesungen, aber als ich nachhakte, erklärte sie, es habe sich eher wie ein Sprechgesang angehört, so nach Art der Gregorianischen Gesänge. Sie meinte, es könnte so was wie Latein gewesen sein. Du hast doch bei der Zeitung bestimmt Beziehungen, Blair, und kennst Leute, die mehr Ahnung von Satanskulten haben als ich. Ich kann nur in der Bücherei darüber nachlesen.«
    »Ich werde sehen, was ich tun kann.« Blair, dem alles andere als wohl in seiner Haut war, stand auf und tigerte ruhelos auf und ab. Wenn es sich nicht ausgerechnet um Emmitsboro handeln würde, hätte er Cam seine Theorie ohne weiteres abgenommen. Als Reporter wußte er, daß der Okkultismus vor allem in Groß- und Universitätsstädten oft großen Anklang fand, aber hier? »Hältst du es für möglich, daß Jugendliche mit Drogen herumexperimentiert haben und dabei ein bißchen zu weit gegangen sind?«
    »Das kann ich nicht sagen. Ich weiß zwar, daß Drogen mit derartigen Dingen meist Hand in Hand gehen, aber außer ein paar Kids, die sich ab und zu einen Joint drehen, haben wir hier eigentlich keine Drogenprobleme. Da war es ja sogar zu unserer Schulzeit noch schlimmer.«
    »Vielleicht hast du es mit einem dieser Besessenen zu tun, der sich an Crowleys Schriften aufgeilt und auf Black Sabbath steht.«
    »An Biffs Ermordung waren mehrere Personen beteiligt.« Cam griff nach einer Zigarette. »Ich glaube nicht eine Sekunde lang daran, daß ein paar Kids sich mittels Death-Metal-Musik und einigen rituellen Gesängen in einen derartigen Blutrausch hineinsteigern können. Normalerweise
sind das Amateure, die ein bißchen mit dem Okkultismus liebäugeln. Aber was hier geschehen ist, das war nicht das Werk von Amateuren.«
    »Und ich wollte eigentlich nur ein ruhiges Wochenende zuhause verbringen!«
    »Pech gehabt. Hör zu, tu mir bitte den Gefallen und sag Clare nichts von alldem.«
    »Warum nicht?«
    »Offiziell ist sie im Fall MacDonald meine einzige Zeugin. Persönlich möchte ich vermeiden, daß sie sich noch mehr aufregt. Sie hat schon genug mitgemacht.«
    Blair tippte nachdenklich mit dem Zeigefinger gegen seinen Kaffeebecher. »Weißt du, daß sie heute morgen zwanzig Minuten damit verbracht hat, diesen dämlichen Holzklotz von allen Seiten zu inspizieren?«
    Cams Augen leuchteten auf, und er lächelte. »Ach ja?«
    »Ich darf gar nicht an die Unsummen denken, die jedesmal für Blumen und Konfekt draufgegangen sind, wenn ich eine Frau erobern wollte.«
    »Dir fehlt eben mein überwältigender Charme, Kimball. Trotzdem könntest du ein gutes Wort für mich einlegen.«
    »Ich wüßte nicht, daß du schon einmal jemanden gebraucht hättest, der für dich spricht.«
    »Mir war auch noch nie etwas so wichtig.«
    Darauf fiel Blair keine witzige Bemerkung mehr ein. Unsicher klimperte er mit dem Kleingeld in seiner Hosentasche. »Es ist dir wirklich ernst mit ihr?«
    »Todernst.«

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