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Dunkle Herzen

Dunkle Herzen

Titel: Dunkle Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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immer noch schwer, den Typen, der die Hinterachse von Parkers Wagen an einen Telefonmast gekettet hat, mit dem Träger dieses Sterns in Verbindung zu bringen.«
    »Weiß dein Chef bei der Post eigentlich, daß du mal im Mädchenumkleideraum einen Skunk losgelassen und dann draußen mit einer Polaroid gelauert hast?«
    »Na klar. Ich hab’s bei meiner Bewerbung erwähnt. Wie wär’s mit ’ner Tasse Kaffee bei Martha’s ?«
    »Heute leben wir mal gefährlich und probieren das Gift im Büro.« Lächelnd setzte sich Cam in Bewegung. »Sag mal, hat Clare irgend etwas über mich gesagt?«
    »Nein, außer daß sie mich gefragt hat, ob du irgend etwas über sie gesagt hättest.«
    »Was hast du ihr geantwortet?«
    »Ich komme mir langsam vor, als wären wir noch auf der High School.«
    Cam öffnete die Bürotür. »Wem sagst du das?« Er ging schnurstracks auf die Kaffeemaschine zu und schaltete die Warmhalteplatte unter der Glaskanne, die noch einen Rest schwarzen Schlamms zu enthalten schien, wieder ein.
    Blair inspizierte die Kanne mißtrauisch. »Ich sollte mir wohl besser vorher eine Tetanusspritze geben lassen.«
    »Weichling«, meinte Cam gutmütig und holte zwei Keramikbecher hervor.
    »Ich hab’ von der Sache mit Biff gehört.« Blair wartete, bis Cam sich eine Zigarette angezündet hatte. »Häßliche Geschichte.«
    »Er hat ja auch ein häßliches Leben geführt.« Als Blair lediglich eine Braue hochzog, zuckte Cam mit den Achseln. »Ich muß ihn nicht unbedingt mögen, um seinen Mörder zu finden. Es ist mein Job. Meine Mutter hat die Farm verkauft«, fügte er hinzu. Bislang hatte er es noch nicht fertiggebracht, irgend jemandem zu gestehen, wie sehr ihn das schmerzte. Doch Blair brauchte er es erst gar nicht zu sagen, der Freund verstand ihn auch so. »Sobald die Sache
über die Bühne ist, zieht sie in den Süden. Vor ein paar Tagen habe ich bei ihr vorbeigeschaut. Sie ist doch tatsächlich auf der Türschwelle stehengeblieben und wollte mich noch nicht einmal ins Haus lassen.«
    »Das tut mir leid, Cam.«
    »Weißt du, ich habe mir immer eingeredet, ich wäre hierher, in diese Stadt zurückgekehrt, um ein bißchen auf sie achtzugeben. Natürlich hab’ ich mir zum größten Teil selbst etwas vorgemacht, aber ein Fünkchen Wahrheit war trotzdem dran. Nun, ich schätze, meine Bemühungen waren reine Zeitverschwendung.«
    »Wahrscheinlich hältst du es in diesem Nest einfach nur nicht mehr aus. In D.C. würden sie dich bestimmt mit Kußhand zurücknehmen.«
    »Ich kann nicht mehr zurück.« Cam blickte zu der Kaffeemaschine. »Diese Brühe dürfte allmählich keimfrei sein. Bißchen Chemie dazu gefällig?« Er hob ein Glas Milchpulver hoch.
    »Klar, nur zu.« Blair schlenderte zum Schwarzen Brett hinüber, an dem ein buntes Gemisch von Fahndungsfotos, Ankündigungen von Gemeinderatsversammlungen und ein Poster, auf dem Erste-Hilfe-Maßnahmen abgebildet waren, hing. »Erzähl mir von Clares Unfall.«
    »Diese Lisa MacDonald hatte verdammtes Glück, daß Slim gerade um diese Zeit auf dieser Straße vorbeigekommen ist, da herrscht sonst nämlich kaum Verkehr.« Er reichte Blair den Kaffee und setzte sich. Kurz und knapp, wie es Journalisten und Cops zu eigen ist, umriß er die Ereignisse.
    Als Cam zum Ende kam, hatte Blair den Kaffeebecher zur Hälfte geleert, ohne den Geschmack der Flüssigkeit wahrzunehmen. »Jesus, wenn jemand diese Frau angegriffen hat, dann war Clare ja zur rechten Zeit am rechten Ort. Aber wenn sie die Frau nicht so schnell ins Auto verfrachtet und fortgeschafft hätte, dann könnten sie beide jetzt …«
    »Daran habe ich auch schon gedacht.« Viel zu oft und viel zu lange. »Zum Glück ist ihr selber dieser Gedanke gar nicht gekommen. Aber in der Stadt breitet sich Unruhe aus.
Meine größte Sorge im Augenblick ist, daß irgendein verrücktes Arschloch seinen Nachbarn abknallt, nur weil der sich zum Pinkeln in die Büsche geschlagen hat.«
    »Und die Frau konnte das Gesicht des Typen nicht erkennen?«
    »Sie kann sich jedenfalls an nichts erinnern.«
    »Hältst du es für möglich, daß es ein Einheimischer war?«
    »Das muß ich sogar in Betracht ziehen.« Cam nippte an seinem Kaffee und zuckte zusammen, dann schilderte er Blair in allen Details, was sich in Emmitsboro zugetragen hatte, seit er vor einem Monat das geschändete Grab entdeckt hatte.
    Diesmal stand Blair auf und füllte seinen Becher selbst nach. »Derartige Dinge kommen in einer Stadt wie Emmitsboro einfach nicht

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