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Dunkle Herzen

Dunkle Herzen

Titel: Dunkle Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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so schöne Pullover. Ich liebe schöne Sachen.« Neugierig beäugte sie Angies goldene Halskette mit dem Pantheranhänger. »Wo haben Sie das denn gefunden?«
    »Ich, äh …« Unsicher tastete Angie nach ihrer Kette. »In New York.«
    »Ich finde auch viele schöne Sachen, aber hier in der Gegend.« Annie streckte den Arm aus und ließ ihre Armbänder klirren. Clare, die der Freundin zu Hilfe kommen wollte, ergriff Annies klebrige Hand und bewunderte den Schmuck.
    »Das ist aber hübsch.« Interessiert strich sie mit dem Finger über ein Silberarmband, in das der Name CARLY eingraviert worden war.
    »Das habt ich auch am liebsten.« Annie strahlte. »Da steht mein Name drauf. A-N-N-I-E.«
    »Wirklich hübsch.« Doch Clare runzelte nachdenklich die Stirn, als irgendwo in ihrem Kopf eine Alarmglocke zu schrillen begann.
    »Aufgepaßt, Leute«, kündigte Blair an. »Hier kommt die Farmkönigin.«
    »Ich will sie sehen!« Aufgeregt drängelte sich Annie durch die Menge, um einen besseren Platz zu ergattern, und Clare vergaß das Armband und konzentrierte sich ganz auf das Geschehen.
    Langsam zog eine Kolonne offener Wagen vorbei. Jubelrufe erklangen, und die Menge begann zu toben. Kleine Kinder wurden auf die Schultern ihrer Väter gehievt, der Duft von gegrillten Hot Dogs, gebrannten Mandeln und Babypuder zog durch die Luft. In der Ferne hörte man das erste Donnern der Pauken und Getöse der Blechbläser. Clares Augen wurden feucht.
    Mädchen in glänzenden Trikots vollführten akrobatische Kunststückchen und warfen silberne Wirbelstäbe hoch in die Luft, um sie anschließend geschickt wieder aufzufangen. Auch wenn ab und an einer auf dem Asphalt landete, blieb der Applaus nicht aus. Hinter und zwischen den Mädchen kamen, im Gleichschritt marschierend, die Bands.
    Die Instrumente glitzerten in der Sonne und blendeten die Zuschauer. Trompeten, Tubas, Posaunen, alles war vertreten. Daneben funkelten die silbernen Klarinetten und Querflöten. Die Musik wurde von dem rhythmischen Klikken der Absätze auf dem Asphalt, gemischt mit dem dröhnenden Rat-tat-tat der Pauken, untermalt.
    Jean-Paul geriet fast in Verzückung, als ein Mädchentrio in kurzen, durchsichtigen Röckchen eine flotte Show mit weißen Paradegewehren präsentierte.
    Vertreter der jungen, hoffnungsvollen Generation marschierten
vorüber; vorbei an ihren Kameraden, ihren Eltern und Großeltern, ihren Lehrern, so, wie seit eh und je die Jugend die Main Street entlangmarschiert war. Sie hielten die Stadt am Leben, und die Alten, die ihnen zusahen, wußten das.
    Angie legte ihrem Mann den Arm um die Taille. Sie hatte damit gerechnet, sich zu Tode zu langweilen, statt dessen fühlte sie sich seltsam berührt. Zu ihrer eigenen Überraschung tappte sie mit dem Fuß im Rhythmus der Musik auf den Boden, und als sie den vorbeiziehenden Silver Star Junior Majorettes zuschaute, von denen einige kaum größer als ihre Wirbelstäbe waren, bildete sich ein dicker Kloß in ihrer Kehle.
    In diesem Moment zählte es nicht, daß sie sich als Außenseiter fühlte. Clare hatte recht, dachte sie. Es war eine gute Parade, und eine gute Stadt. Sie wollte sich gerade zu ihrer Freundin umdrehen, als ihr Blick auf Ernie fiel, der direkt hinter Clare stand.
    Er spielte mit diesem Anhänger, den er ständig trug. Und in seinen Augen glänzte eine beunruhigende Gier, die eher zu einem Erwachsenen gepaßt hätte. Auf einmal überkam Angie die entsetzliche Vorstellung, daß er lächeln und dabei spitze Fangzähne entblößen würde, die er dann in Clares Hals schlug.
    Instinktiv zupfte Angie Clare am Arm und schob sie ein Stückchen nach vorne. Die Menge johlte, als die Emmitsboro High School Band vorbeistolzierte und den Titelsong eines Indiana-Jones-Films schmetterte. Ernie blickte hoch, seine Augen hefteten sich auf Angie. Dann lächelte er, und obwohl Angie nur ebenmäßige weiße Zähne sah, spürte sie, daß ein Hauch des Bösen von ihm ausging.
     
    Cam und seine beiden Deputys hatten alle Hände voll zu tun, nach der Parade den Verkehr zu regeln. Bud Hewitt hatte an der Südseite Posten bezogen und setzte eifrig seine Trillerpfeife und hektische Handzeichen ein, um die Autofahrer zu dirigieren. Als der Verkehrsfluß soweit abgeflaut war, daß Cam nicht mehr einzugreifen brauchte, verließ er
die Kreuzung. Er hatte gerade den Bürgersteig betreten, als beifälliges Händeklatschen an sein Ohr drang.
    »Gut gemacht, Officer.« Blair grinste ihn an. »Weißt du, es fällt mir

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