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Dunkle Herzen

Dunkle Herzen

Titel: Dunkle Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Hinterteil geschwärmt.«
    »Den meine ich doch gar nicht. Obwohl er weiß Gott einiges zu bieten hat.« Angie schnupperte an dem brutzelnden Hähnchen. »Dieses Talent hast du bislang gut versteckt, Mädel.«
    »Es ist ja auch nicht ganz einfach, in einem Loft zu grillen.«
    »Das sagt ausgerechnet eine Frau, die in ihrem Wohnzimmer Schweißarbeiten durchführt. Willst du dich von ihm trennen?«
    »Du ziehst heute lauter falsche Schlüsse, Angie.«
    »Willst du?«
    »Ich brauche nur Zeit zum Nachdenken.« Clare blickte hoch und lächelte. »Sieh mal, der arme Bud schmachtet Alice an, und die hat nur Augen für Blair.«
    »Auf wen setzt du?«
    »Auf Bud. Er ist zwar langsam, aber zuverlässig. Blair wird in Emmitsboro immer nur ein Besucher sein.«
    »Und wie steht’s mit dir?«
    Clare erwiderte nichts, sondern verteilte nur Sauce über die halbgaren Hähnchen. Der alte, knorrige Fliederbaum draußen im Garten verbreitete einen lieblichen Duft. Zarte Blüten lösten sich in der leichten Brise und schwebten wie Schneeflocken zu Boden. Das Radio spielte Songs aus jener glücklichen, unbeschwerten Zeit, als sie noch keine eigenen Entscheidungen treffen oder sich Gedanken um ihre Zukunft hatte machen müssen.
    »Hast du die Skulptur schon gesehen, an der ich letzte Nacht gearbeitet habe?«
    »Die Bronzefigur? Sie hat mich an eine auf einem Altar ausgestreckte Frau erinnert, die dazu bestimmt ist, geopfert zu werden.«
    »Ich finde es schon fast erschreckend, wie leicht mir die Arbeit hier von der Hand geht, welche Mühe ich habe, an etwas anderes zu denken. Dabei habe ich immer angenommen,
ich sei für New York geschaffen.« Clare blickte ihre Freundin fest an. »Aber dessen bin ich mir jetzt nicht mehr so sicher.«
    »Wegen deiner Arbeit oder wegen deines Traumprinzen da hinten?«
    »Ich glaube, darüber bin ich mir noch nicht ganz im klaren.«
    »Dieser Schweinepriester!« Blair gesellte sich zu ihnen, um sich ein Bier aus der Kühlbox zu holen. »Jean-Paul scheint zu glauben, wir spielen Boccia. Wann gibt’s Essen? Ich hab’ es satt, mich von zwei Vorstadtcops fertigmachen zu lassen.«
    »Ich sag’ euch Bescheid. Erst mal säubert ihr Jungs die Maiskolben.«
    Unter Protest machten sich die Männer ans Werk. Als sich alle an dem alten Campingtisch auf der Terrasse versammelten, um sich Grillhähnchen, geröstete Maiskolben, Alice’ berühmten Kartoffelsalat und gut gekühlten französischen Wein schmecken zu lassen, hob sich die Stimmung merklich. Bud hatte sich einen Platz neben Alice gesichert und brachte sie so häufig zum Lachen, daß ihr Blick kaum einmal zu Blair schweifte. Der Nachmittag ging in einen jener goldenen, süßen, endlos scheinenden Abende über, die allein dem Frühling vorbehalten sind.
    Cam, der eine bestimmte Strategie verfolgte, trat seinen Platz im Hufeisenwettwurfturnier an Alice ab und begab sich zu Clare in die Küche.
    »Das Hähnchen war köstlich, Slim.«
    »Danke.« Clare steckte gerade den Kopf in den Kühlschrank, um Platten und Schüsseln mit Resten darin unterzubringen. Er nahm sie am Arm und zog sie zu sich hin.
    »Nicht, daß mir die Ansicht nicht gefällt, aber ich ziehe es vor, dir ins Gesicht zu sehen, wenn ich mit dir rede.«
    »Kartoffelsalat wird schnell sauer.«
    »Als Hausfrau wirkst du einfach zum Anbeißen.« Cam stützte die Hände gegen den Kühlschrank und kesselte sie ein, ehe sie entwischen konnte.
    »Dir scheint entgangen zu sein, daß ich Gäste habe, Cam.«
    »Die sich auch ohne dich großartig amüsieren.«
    Jean-Paul stieß einen Triumphschrei aus, dem eine hitzige, aber freundschaftliche Auseinandersetzung folgte. Durch das geöffnete Küchenfenster waren die Stimmen deutlich zu vernehmen.
    »Siehst du?«
    »Du treibst mich in die Enge, Rafferty.«
    »Sieht so aus. Also, kommen wir zur Sache. Ich bin mehr als bereit, mich zu entschuldigen, wenn du mir nur sagen würdest, was ich falsch gemacht habe.«
    »Nichts.« Sie fuhr sich mit einer Hand durch das Haar. »Gar nichts.«
    »Weich mir bitte nicht aus, Slim.«
    »Ich will mich nicht mit dir streiten.«
    »Na schön.« Er senkte den Kopf, doch sie stieß ihn kräftig mit der Hand vor die Brust, ehe er sie küssen konnte.
    »Das ist keine Antwort.«
    »Ich finde, das ist sogar eine ausgezeichnete Antwort.« Cam nahm sich zusammen. »Dann sag mir, was los ist.«
    »Du hast dich verhalten wie der typische Cop.« Clare hakte die Daumen in ihre Hosentaschen. »Hast mich nach allen Regeln der Kunst verhört,

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