Dunkle Herzen
ich nicht glaube, was hat Dad damit zu tun? Er ist seit über zehn Jahren tot.«
»Clare, denk doch mal logisch. Es geht um eine kleine, eng verschworene Gemeinschaft. Wenn sich in dieser Stadt eine satanische Vereinigung breitmacht und du eine Sammlung satanischer Abhandlungen in irgend jemandes Haus findest, welche Schlüsse ziehst du dann?«
»Überhaupt keine.« Clare entzog ihm ihre Hände. »Ich weiß nicht, worauf du hinauswillst.«
»Wir wissen beide, worauf ich hinauswill«, entgegnete Blair ruhig. »Dad ist tot, Clare. Du brauchst ihn nicht mehr in Schutz zu nehmen.«
»Dad hätte sich mit so etwas niemals abgegeben, Blair. Himmel, ich habe die Bücher auch gelesen, aber deswegen gehe ich noch lange nicht los und opfere eine Jungfrau.«
»Du hast Cam zu der Stokey-Farm geschickt, weil du in Biffs Arbeitszimmer so ein Machwerk entdeckt hast.«
Sie schaute auf. »Du scheinst ja eine Menge über die Ereignisse zu wissen.«
»Ich sagte doch bereits, daß ich Cam bei seinen Ermittlungen zur Hand gehe. Aber der springende Punkt ist folgender:
Du warst der Meinung, daß dieses eine Buch ausreicht, um der Sache nachzugehen. Und du hattest recht. Weißt du, was er gefunden hat?«
»Nein.« Clare leckte sich über die Lippen. »Ich hab’ ihn nicht gefragt. Ich will es auch gar nicht wissen.«
»Er fand den Beweis, daß Carly Jamison dort festgehalten wurde.«
»O Gott.«
»Des weiteren förderte die Durchsuchung Drogen zutage. Und Cams Mutter gestand ihm, daß sie eine schwarze Kutte, schwarze Kerzen und eine Reihe Pornohefte mit satanischem Touch verbrannt hat. Es besteht kein Zweifel, daß Biff irgendeiner Kultgemeinschaft angehörte. Aber dazu benötigt man mehrere Personen.«
»Dad ist tot«, wiederholte Clare störrisch. »Und zu seinen Lebzeiten konnte er Biff Stokey nicht ausstehen. Du kannst doch nicht im Ernst annehmen, daß unser Vater sich an der Entführung junger Mädchen beteiligt hätte.«
»Ich hätte es auch nie für möglich gehalten, daß er an illegalen Machenschaften beteiligt sein könnte, und auch in diesem Punkt habe ich mich geirrt. Wir müssen den Tatsachen ins Gesicht sehen, Clare. Und wir müssen uns mit ihnen auseinandersetzen.«
»Sag du mir nicht, was ich zu tun habe.« Verstimmt wandte Clare sich ab.
»Wenn du damit nicht zu Cam gehst, dann werde ich es tun.«
Clare schloß resigniert die Augen. »Er war auch dein Vater.«
»Richtig. Und ich habe ihn ebensosehr geliebt wie du.« Blair packte sie und drehte sie zu sich hin. »Verdammt, Clare, meinst du eigentlich, mir fällt das leicht? Ich hasse die Vorstellung, daß er eventuell in solche obskuren Dinge verstrickt war. Aber wir dürfen unsere Augen davor nicht verschließen, Clare. Wir können die Zeit nicht zurückdrehen und alles in Ordnung bringen, aber vielleicht, nur vielleicht, können wir die Gegenwart beeinflussen.«
»Gut.« Clare bedeckte ihr Gesicht mit den Händen. Als
sie sie sinken ließ, blickten ihre Augen kühl und gelassen. »In Ordnung. Aber ich werde Cam selbst aufsuchen.«
»Ich denke, die hat sich einfach aus dem Staub gemacht.« Mick Morgan nippte an seinem Kaffee und nickte Cam zu. »Du weißt ja, wie sie ist. Sarah hatte schon immer Hummeln im Hintern, die hat’s hier nicht mehr ausgehalten.«
»Schon möglich.« Cam tippte weiter an seinem Bericht. »Komisch ist nur, daß sie ihr Geld zurückgelassen hat. Wie mir ihre Mutter sagte, ging es bei dem Streit zwischen ihr und ihrer Tochter um Sarahs kleine Nebenverdienste. Sarah sagte, sie würde diese Art des Broterwerbs bald aufgeben, sie hätte da ein Geschäft in Aussicht, das sie sanieren würde.«
»Kann auch bloße Angeberei gewesen sein«, grübelte Mick laut. Ihm gefiel es nicht, wie Cam sich in diese Angelegenheit verbiß. Er war davon ausgegangen, daß niemand Sarah Hewitt auch nur eine Träne nachweinen würde. »Vielleicht hat sie auch mit einem von außerhalb angebändelt und ist deshalb weg. Jede Wette, daß sie in ein paar Tagen wieder in der Stadt auftaucht.« Seufzend stellte er den Kaffeebecher ab. »Frauen sind mir ein Rätsel, Cam, soviel ist mal sicher. Meine Alte ist einmal für ’ne geschlagene Woche zu ihrer Mutter gezogen, weil ich an ihrem Hackbraten was auszusetzen hatte. Weiber sind halt unberechenbar.«
»Da stimme ich dir zu.« Cam zog den Bogen aus der Schreibmaschine. »Aber ich fühle mich wohler, wenn wir sie suchen lassen. Die Angelegenheit nimmt Bud ganz schön mit. Kann sein, daß du in den
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